Beziehung und Social Media: Solltest du dein Liebesleben posten?

Nicht alles muss auf Social Media breitgetreten werden
Doch danach teilen sich die Meinungen. Viele Wissenschaftler warnen davor, unsere Beziehung und unser Leben auf Facebook oder Instagram auszuleben. Doch eine unlängst auf dem Wissenschaftsportal ‚PLOS One’ veröffentlichte Studie gibt Entwarnung: Postings auf Social Media können eine Beziehung sogar stärken. Doch auf das Maß kommt es an.
Mit falschen Profilen zu echten Gefühlen Im Rahmen der an der Carnegie Mellon University and the University of Kansas durchgeführten Studie wollten die Forscher herausfinden, inwieweit Postings auf Social Media Einfluss auf eine Beziehung haben. Für einen Test mussten sich Probanden verschiedene Facebook-Profile anschauen, einige dieser Profile waren eher zugeknöpft, während auf anderen ausladend geteilt und mitgeteilt wurde. Manche schossen sogar weit über das Ziel dessen hinaus, was die meisten von uns mit ihren Kontakten teilen würden.
Während sie die Profile durchschauten, sollten sich die Probanden vorstellen, es seien die Facebook-Konten ihr jeweiligen Partner. Anschließend legten die Wissenschaftler den Probanden Fragebögen vor, in denen sie dazu befragt wurden, wie zufrieden sie in ihrer Beziehung sind und wie eng sie sich mit ihrem Partner verbunden fühlen.
Social Media: Ja, aber bitte nicht pausenlos Es mag nicht überraschen, dass die Mehrzahl derjenigen, deren Liebster/Liebste gern und ungefiltert auf Social Media teilt, nicht ganz so zufrieden in der Beziehung sind wie diejenigen, die sich gewisse Statusmeldungen auch schon mal verkneifen können. „Wahllose Online-Enthüllungen schaden einer Beziehung mehr als dass sie ihr nützen“, heißt es in der Studie. Das gelte sowohl für das Zustandekommen als auch für den Alltag einer Beziehung. Wer jede Kleinigkeit vom und über den Partner postet, stellt diesen womöglich bloß und entzieht ihm die Kontrolle.
Zeige deinen Partner! Doch jetzt gleich alle Postings über seinen Liebsten löschen oder die andere Hälfte gar nicht erst erwähnen, ist ebenfalls nicht angebracht. Es wäre schließlich auch eine Ironie des Schicksals, dass das Internet so gar nichts von der Beziehung erfahren soll, wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Paare sich heutzutage online kennenlernt.
Im Zweifelsfall immer nachfragen Omri Gillath, eine der Autorinnen der Studie, weiß, dass die goldene Mitte der Weg zum Glück ist. Sie ist Professorin für Psychologie an der University of Kansas und erklärt, wie man’s richtig macht: „Man sollte seinen Partner schon mit einbeziehen. Dazu gehört ein Status-Update, durchaus auch ein Foto. Damit verstärkt man das Gefühl der Nähe zum anderen. Eine Beziehung wird dadurch quasi offiziell, der Partner sieht das Posting als integrativ und hat das Gefühl, dass man einander etwas bedeutet.“ Im Zweifel ist es immer besser, wenn du deinen Partner erst einmal zu Rate ziehst, bevor du etwas aus seinem Leben preisgibst. Das darf auch bei Kleinigkeiten der Fall sein, die du selbst gar nicht als wichtig erachtest, wie zum Beispiel beim Markieren der besseren Hälfte während eines Restaurantbesuchs. Nicht alle wollen, dass andere sofort erfahren, wo sie sich gerade aufhalten.
Letztlich gilt auch bei der Liebe auf Social Media die alte Faustformel: Erlaubt ist, was beiden gefällt.