Birgit Schrowange: "Als ich jung war, hatte ich kein Selbstbewusstsein"

In ihrem Buch "Es darf gern ein bisschen mehr sein!" verrät Birgit Schrowange nicht nur ihre Schönheitsgeheimnisse. Im Interview erklärt die Moderatorin, was sie den Frauen außerdem mitgeben will und was sie von Angela Merkels Outfits hält.
Birgit Schrowange (56) hat sich ihren Traum erfüllt und steht seit über dreißig Jahren vor der Kamera. In ihrem Buch "Es darf gern ein bisschen mehr sein!" (Verlag nymphenburger, 224 Seiten, 19,99 Euro) verrät sie nicht nur ihre Schönheitsgeheimnisse, sie beschreibt auch, wie wichtig es gerade für Frauen ist, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Was Geld für sie bedeutet, was sie gerne an Angela Merkel sehen würde und welche Dinge sich Frauen in Sachen Karriere von Männern abschauen sollten, erzählt sie der Nachrichtenagentur spot on news im Interview.
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Sie schreiben in Ihrem Buch, dass Sie sich eine neue Wohnung gesucht haben. Sind Sie schon im Umzugsstress?
Birgit Schrowange: Total! Die Unordnung nervt mich gerade ein bisschen.
Sie raten Ihren Leserinnen, sich von Sachen zu trennen. Was lassen Sie bei Ihrem Umzug zurück?
Schrowange: Ganz viel. Seit Wochen bin ich am Aussortieren. Ich habe Klamotten, Geschirr, Möbel und Lampen verschenkt.
Sie sind bekennender Handtaschen- und Schuhe-Fan. Davon kommt nichts weg?
Schrowange: Handtaschen habe ich einige verschenkt. Das ist mir sehr schwer gefallen. Meine Lieblings-Taschen kommen aber mit. Ich habe jetzt eine wunderschöne Dreizimmer-Altbauwohnung und finde es schön, dass es bei mir jetzt alles ein bisschen übersichtlicher ist.
Wie viele Handtaschen- und Schuh-Paare besitzen Sie?
Schrowange: Ich zähle lieber nicht, da bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Aber es sind bestimmt 80 Handtaschen und mindestens genauso viele Schuh-Paare.
Sie wollen sich keinem Kleider-Diktat unterwerfen und auch nicht mehr in Größe 36 passen müssen. Haben Sie schon mal eine Diät gemacht?
Schrowange: Als ich jung war, hatte ich kein Selbstbewusstsein. Da habe ich jede mögliche Diät ausprobiert, weil ich so schlank sein wollte wie die Models. Das ist natürlich alles Blödsinn! Der Körper hat sein bestimmtes Gewicht und da drängt er mit Macht immer wieder hin. Der liebe Gott hat alle möglichen Formen geschaffen und ich finde es langweilig, wenn jeder gleich aussehen will. Ich mache regelmäßig Sport und ernähre mich gesund. Ich bin jetzt 56 und da kann ich mit einer Kleidergröße 38/40 sehr zufrieden sein - 34/36 brauche ich nicht. Das sieht auch nicht mehr schön aus, wenn man ein bestimmtes Alter erreicht hat.
Sie ermutigen Frauen, zu Ihren Kurven zu stehen...
Schrowange: Ja! Und auch mal Kleider anzuziehen und sich nicht in Säcke zu hüllen. Das macht nämlich dick! Man muss seine Körperformen betonen, durch Wickelkleider zum Beispiel.
Sie schreiben auch, Angela Merkel sollte ruhig mal öfter ein Kleid tragen...
Schrowange: Gerade in hohen Führungspositionen haben alle Frauen den obligatorischen Hosenanzug an. Das finde ich ein bisschen langweilig. Auch diese Frauen sollten den Mut haben und zu ihrer Weiblichkeit stehen. Angela Merkel hat ein schönes Dekolleté, da könnte sie gut V-Ausschnitte tragen und ein bisschen was zeigen. Ein schönes Wickelkleid würde ihr sicher auch gut stehen. Aber sie hat sich optisch schon sehr verbessert.
Was können sich Frauen in Sachen Karriere von den Männern abschauen?
Schrowange: Wenn Männer etwas geleistet haben, laufen sie herum, posaunen es in die Welt hinaus und geben damit an. Frauen, die gelobt werden, macht das eher verlegen. Sie sollten ihr Licht nicht immer unter den Scheffel stellen.
Während Männer häufig Seilschaften bilden, zicken sich Frauen oft nur gegenseitig an. Warum sind Frauen aufeinander neidisch?
Schrowange: Vielleicht wurde ihnen einfach anerzogen, dass die Geschlechtsgenossinnen eine Konkurrenz darstellen. Was natürlich nicht stimmt. Ich bin eine Frauenfrau. Ich teile gerne meine Geheimnisse und mein Wissen mit anderen Frauen, gebe Tipps und Ratschläge. Es wäre schön, wenn das alle Frauen machen würden, sich gegenseitig unterstützen, ein Team bilden, sich austauschen, Seilschaften bilden wie Männer.
Sie stehen offen dazu, dass Sie immer schon berühmt werden und finanziell unabhängig sein wollten. Was bedeutet Ihnen Geld heute?
Schrowange: Alle Leute, die sagen, Geld ist nicht wichtig, lügen. Geld ist natürlich wichtig! Geld braucht man zum Leben und bedeutet eine gewisse Unabhängigkeit, Nein sagen zu können, nicht mehr jeden Job annehmen zu müssen. Ich kann sehr gut mit Geld umgehen und habe mich schon immer sehr für Geldanlagen interessiert. Ich informiere mich in Finanzzeitschriften, sehe mir im Fernsehen gerne Börsen- und Wirtschaftssendungen an und investiere gerne das, was übrig bleibt, in Aktien. Ich weiß, wo der Dollar, Goldpreis und der DAX stehen.
Und dazu raten Sie allen Frauen...
Schrowange: In meinem Buch versuche ich klarzumachen, dass es wichtig ist, dass sich Frauen um das Thema Geld kümmern. Viele überlassen das immer noch ihrem Mann. Auch meinen jungen Kolleginnen predige ich immer, dass sie sich etwas für das Alter zurücklegen sollen. Es ist so einfach: Wenn man nur jeden Monat 50 Euro in einen guten Aktienfonds steckt, wird man seine Freude haben. Ich habe mit 17 angefangen zu sparen und heute ernte ich die Früchte.