Brett Ratner: Sex-Vorwürfe gegen den "X-Men"-Regisseur

Ein weiterer Sex-Skandal erschüttert Hollywood. Bei dem Beschuldigten handelt es sich um Regisseur und Produzent Brett Ratner. Er soll unter anderem Olivia Munn sexuell belästigt haben.
Nach und nach wird die Liste immer länger: Nach Vorwürfen gegen Harvey Weinstein (65) und Kevin Spacey (58) erheben mehrere Frauen nun auch gegen Regisseur und Produzent Brett Ratner (48, u.a. "X-Men: Der letzte Widerstand") schwere Anschuldigungen. In einer von der "Los Angeles Times" veröffentlichten Story beschuldigen ihn sechs Frauen - darunter auch Olivia Munn (37, "Ride Along: Next Level Miami") - der sexuellen Belästigung. Ratner streitet die Vorwürfe über seinen Anwalt Martin Singer vehement ab.
Doch der Reihe nach: In Interviews mit der "Los Angeles Times" beschuldigten insgesamt sechs Frauen Brett Ratner, sie in privaten Wohnungen, an Filmsets oder bei Filmbusiness-Events sexuell belästigt oder gar missbraucht zu haben. So erzählt Schauspielerin Natasha Henstridge (43, "Species"), dass Ratner sich ihr unsittlich genähert habe, als sie noch ein 19-jähriges Fashion-Model gewesen sei. Er sei damals ein Anfang 20-jähriger Musikvideo-Produzent und am Anfang seiner Karriere gewesen.
Zu Oralverkehr gezwungen?
Bei einem Videoabend mit ein paar Freunden in seiner Wohnung sei sie auf der Couch eingeschlafen. Als sie wieder aufgewacht sei, sei sie mit Ratner allein gewesen. Sie habe gehen wollen, doch der Regisseur habe sie daran gehindert und begonnen sich selbst zu berühren. Dann habe er sie gezwungen, ihn oral zu befriedigen. "Er hat sich mir körperlich aufgedrängt", so Henstridge. "Irgendwann habe ich aufgegeben und er hat sein Ding gemacht." Sie habe über das Erlebte geschwiegen und aus der Ferne beobachtet, wie Ratner zu einem der mächtigsten Männer Hollywoods wurde.
Olivia Munn ist unter den Opfern
Eine weitere Schauspielerin, die heftige Vorwürfe gegen den Filmproduzenten erhebt, ist Olivia Munn. Im Jahr 2004 sei sie Brett Ratner als junge Nachwuchsschauspielerin am Filmset von "After the Sunset" begegnet, bei dem er als Regisseur fungierte. In seinem Wohnwagen habe er vor ihren Augen masturbiert. Den Vorfall beschrieb Munn bereits 2010 in ihrer Essaysammlung, jedoch ohne Ratners Namen zu nennen. Danach fasste die Schauspielerin einen Entschluss: "Ich habe ganz gezielt die Entscheidung getroffen, nie mit Brett Ratner zusammenzuarbeiten."
Außerdem äußerten sich gegenüber der "Los Angeles Times" noch die Schauspielerinnen Jaime Ray Newman (39, "Eastwick"), Katharine Towne (39, "Eine wie keine") und Jorina King ("Into the Wild") sowie das Model Eri Sasaki (28). Die Erzählungen ähneln sich, in den meisten kommt vor, dass Ratner im Gegenzug versprochen habe, die Karriere der Frauen zu pushen.
Brett Ratner streitet alles ab
Sowohl gegenüber der "Los Angeles Times" als auch CNN ließ Brett Ratner die Anschuldigungen durch seinen Anwalt vehement zurückweisen. "Brett Ratner weist die unverschämten und abwertenden Behauptungen, die über ihn berichtet worden sind, vehement zurück. Wir sind überzeugt, dass sein Name reingewaschen wird, sobald der gegenwärtige Medienrummel abgeklungen ist und die Leute die Natur dieser Behauptungen objektiv bewerten können", heißt es in einem Statement, das CNN veröffentlichte. "Er ist sich der Ernsthaftigkeit und der Wichtigkeit des Themas bewusst, dass die Anliegen der Opfer sexuellen Missbrauchs in der Entertainmentbranche und darüber hinaus gehört werden müssen."
Es gibt bereits Konsequenzen
Ähnlich wie im Fall um Kevin Spacey haben die Vorwürfe gegen Bratt Ratner bereits Auswirkungen auf seine Arbeit. Wie das Branchenportal "The Wrap" berichtet, hat die Firma Playboy Enterprises alle Projekte, die in Zusammenarbeit mit Ratners Produktionsfirma RatPac Entertainment geplant waren, vorerst auf Eis gelegt. Darunter ist auch ein geplantes Biopic über den im September verstorbenen "Playboy"-Gründer Hugh Hefner. "Variety" zufolge habe außerdem das Filmstudio Warner Bros. bekanntgegeben, einen jahrelangen Vertrag mit Ratner nicht weiter zu verlängern. Ratner selbst behauptet, den Deal von sich aus nicht weiterführen zu wollen.