Campino: Darauf bezog sich sein Böhmermann-Diss beim Echo wirklich

Campino und Jan Böhmermann werden in diesem Leben wohl keine dicken Freunde mehr. In einem Interview verriet der Tote-Hosen-Frontmann jetzt, den Grund für die Echo-Beleidigung.
Mit den Worten "Böhmermannsches Zeitgeistgeplapper" und "Lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das nicht in der Lage ist, sich konstruktiv einzubringen" schoss Tote-Hosen-Frontmann Campino (54, "Ballast der Republik") bei der diesjährigen Echo-Verleihung scharf gegen "Neo Magazin Royale"-Moderator Jan Böhmermann (36, "Menschen Leben Tanzen Welt"). Als Auslöser sahen viele Böhmermanns wenige Stunden zuvor gesendete Kritik am Echo an der deutschen Musik-Szene. Vor allem Singer-Songwriter Max Giesinger (28, "Wenn sie tanzt") bekam dabei sein Fett weg. Doch das war es gar nicht, was Campino bei seiner Rede auf der Echo-Bühne so erzürnt hatte...
"Kannte den Echo-Verriss gar nicht"
"Ich kannte den Echo-Verriss von Böhmermann gar nicht, als ich diese Rede gehalten habe. Das wurde fälschlicherweise miteinander vermengt. 'Böhmermannsches Zeitgeistgeplapper' bezog sich auf die Art, wie man sich heute gerne über soziales Engagement von Künstlerin lustig macht", stellte der Altpunker nun im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" klar. Er habe sich den Beitrag erst nach der Verleihung angesehen, um zu wissen, worum es bei der Debatte überhaupt gehe. Zum Inhalt von Böhmermanns Echo-Verriss könne er nur sagen, "dass er mit vielen seiner Kritikpunkte bei mir offene Türen einrennt".
Damit ist klar, dass Campinos harte Worte auf eine viel ältere Fehde zwischen den beiden zurückgehen. Vor rund drei Jahren waren die beiden Streithähne ausgerechnet wegen einer Benefiz-Aktion schon einmal aneinandergeraten. Damals hatte sich Campino mit 30 anderen Stars wie Jan Josef Liefers (52), Max Herre (43) oder Adel Tawil (38) zusammengeschlossen, um eine deutsche Version des Bob-Geldof-Klassikers "Do They Know It's Christmas" einzusingen. Ziel sollte sein, Geld für den Kampf gegen Ebola in Afrika zu sammeln. Böhmermann kritisierte damals, dass die Künstler nur darauf aus seien, für sich selbst und ihre Musik Werbung zu machen.
"Auf dem Niveau eines Furzkissens"
Ein Vorwurf, den Campino Böhmermann im Gespräch mit der "FAS" nun ebenfalls macht. "Es gibt wohl kaum einen Menschen in dieser Republik, der mehr um Aufmerksamkeit bettelt als er", so Campino. Angesprochen auf seine Meinung zu Böhmermanns Schmähkritik setzte er sogar noch einen drauf: "Es rechtfertigt keinen juristischen Prozess, aber es steht für mich auf dem Niveau eines Furzkissens - wer's mag, okay, ist aber nicht mein Humor."