Christoph Brand: "Gute Köche haben ein großes Ego"

Gute Musik und gutes Essen: Diese beiden Leidenschaften vereint Hip-Hop-Koch Christoph Brand in seinem zweiten Buch "Kochen Unplugged 2". Im Interview verrät er, warum er besonders von Xavier Naidoos Kochkünsten beeindruckt war.
Was haben die Musiker Mark Foster, Xavier Naidoo und Marteria gemeinsam? Sie alle haben für das zweite Buch von Hip-Hop-Koch Christoph Brand den Kochlöffel geschwungen. Für seinen Ende Februar veröffentlichten Track "10 Kochgesetze" hat sich der Küchenmeister aus Kassel nun selbst vom Herd hinters Mikrofon getraut. Ganz nach der Zeile "Du musst Kochen lieben als wärst du immer Gast geblieben" vereint "Kochen Unplugged 2" Brands größte Leidenschaften: gutes Essen und gute Musik.
Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht Christoph Brand über die Ähnlichkeiten zwischen Musikbusiness und Gastronomie, sein Erfolgsrezept und seine persönliche Meinung zu Xavier Naidoo.
Was war zuerst da - die Liebe zur Musik oder die Begeisterung für gutes Essen?
Christoph Brand: Ich habe tatsächlich zuerst mit dem Kochen angefangen, aber parallel immer Rap-Musik gemacht. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mich für das entscheiden musste, was vielleicht erfolgsversprechender ist. Das war das Kochen. Dass wir von Anfang an für Musiker gekocht haben und Tour- und Band-Catering gemacht haben, war der perfekte Weg, die Musik trotzdem nicht aufzugeben.
Sehen Sie Ähnlichkeiten zwischen der Gastronomie und dem Musik-Business?
Brand: Ich habe festgestellt, dass man mit den gleichen Problemen kämpft. Gute Köche haben meistens ein relativ großes Ego, das gibt es im Rap auch. Die Herangehensweisen, wie man kocht, wie man Gewürze oder Zutaten zusammenbringt, ähneln schon der Art und Weise, einen Text zu schreiben, Beats oder überhaupt Musik zu machen. Ich glaube, dass beides sehr kreative Prozesse sind.
Was zeichnet für Sie guten deutschen Hip-Hop aus?
Brand: Ich glaube, dass das eine ganz gute Lebensart ist und sehr ehrliche Musik, da man den Inhalt sofort versteht. Dadurch, dass ich vor 20 Jahren auch selbst versucht habe zu rappen, weiß ich auch, wie schwierig das ist. Es ist schon schön, dass man jetzt mit den Leuten kocht, von denen man früher Fan war oder immer noch Fan ist.
Worauf basiert Ihrer Meinung nach das Erfolgsrezept von Ihrer Kochbuchreihe "Kochen Unplugged"?
Brand: Es gibt niemanden, der das auch macht. Das größte Glück ist für mich eigentlich, dass aus jedem Termin ein neuer Termin entsteht. Es gab kein Shooting oder kein Kochen, aus dem sich nicht gleich wieder ein neuer Job mit Musikern ergeben hat.
Also läuft das alles über Beziehungen und Zufall?
Brand: Wir haben viel auf Festivals gekocht und da gibt es Backstage eigentlich immer diese Sekunde, in der man jemanden ansprechen kann. Das hat sich mittlerweile ein bisschen zum Selbstläufer entwickelt. Aber gerade bei Künstlern muss man hartnäckig bleiben. Zwischen Terminfindung und dem tatsächlichem Job oder Shooting liegt manchmal schon ein Jahr dazwischen.
Haben Sie ein Beispiel, bei dem es auf Anhieb geklappt hat?
Brand: Mit Samy Deluxe hat es zum Beispiel sofort geklappt. Den habe ich bei der "MTV Unplugged"-Aufzeichnung von Max Herre getroffen. Und eine Woche später haben wir schon geshootet. Mittlerweile haben Samy Deluxe und ich zusammen in Hamburg sogar einen Laden. Aus vielen Sachen ist einfach mehr entstanden. Das alles würde aber nichts nutzen, wenn mein Essen oder ich selbst scheiße wären.
Hat Sie einer der Künstler mit seinen Kochkünsten so richtig überrascht?
Brand: Man merkt es einfach, wenn Leute regelmäßig kochen. Das sieht man daran, wie sie ihr Messer halten oder Petersilie hacken. Oder ob einer sich fast die Hände bricht, wenn er Gemüse schneidet. Bei Xavier Naidoo und Moses hat man definitiv gemerkt, dass sie auch zuhause oft kochen und sich damit beschäftigen. Dafür sind sie mit einem Messer viel zu gut umgegangen, als dass man denken könnte, dass sie jeden Abend essen gehen und morgens das Frühstück serviert bekommen.
Im Buch schreiben Sie, Xavier Naidoo habe ganz oben auf Ihrer Wunschliste gestanden. Wie haben Sie die Berichte rund um Xavier Naidoo und den ESC aufgenommen?
Brand: Als das Buch rausgekommen ist, habe ich das natürlich aufs Brot geschmiert bekommen. Ich kenne Xavier Naidoo zum Glück ein bisschen persönlich und habe die Aufregung nicht verstanden. Wer ihn für einen Nazi hält, ist ein Trottel. Wenn er in meinem nächsten Buch wieder dabei sein möchte, ist er in "Kochen unplugged 3" auch sehr gerne dabei.