Das fehlt TV-Star Ulrike von der Groeben im Ruhestand am meisten

"Das war einerseits mutig, aber auch ein bisschen naiv": Ulrike von der Groeben (68) hat sich über den Ruhestand wenig Gedanken gemacht, bevor sie 2024 dieses Kapitel aufgeschlagen hat. 35 Jahre war sie als Sportexpertin bei der Nachrichtensendung "RTL aktuell" im Einsatz. Danach hat sie sich erneut an die Arbeit gemacht und das Buch "Freiheit beginnt jetzt!" (ZS Verlag, ab 7. Mai) geschrieben - eine Mischung aus Autobiografie und Ratgeber mit Expertengesprächen und Tipps rund um das Thema Ruhestand. Was sie selbst nach ihrem RTL-Abschied am meisten vermisst, bei was sie ihren Mann Alexander von der Groeben (69) ausgebremst hat und wie viel Kontakt sie noch zu ihrem langjährigen Kollegen Peter Kloeppel (66) hat, verrät Ulrike von der Groeben im Interview mit spot on news.
Sie haben für Ihr Buch "Freiheit beginnt jetzt!" intensiv zum Thema Ruhestand recherchiert und viele Experten befragt. Gibt es etwas, das Sie für sich persönlich übernommen haben?
Ulrike von der Groeben: Definitiv. Vor allem wurde mir beim Schreiben und in den Gesprächen mit den Experten aber klar, wie wenig ich mir über das Thema Gedanken gemacht habe. Das war einerseits mutig, aber auch ein bisschen naiv. Ich bin zwar trotzdem optimistisch, dass ich so glücklich werde, wie ich es mir vorstelle. Allerdings würde ich anderen heute schon den Rat geben, sich früher mit bestimmten Themen zu beschäftigen, besonders, wenn es um Finanzen geht. Klar, einiges lässt sich auch kurz vor dem Ruhestand noch regeln, aber je früher man sich kümmert, desto besser. Das gilt übrigens auch für Fitness und Gesundheit - wie Professor Froböse im Buch betont: Es ist nie zu spät, aber wer früher anfängt, ist im Vorteil.
War Ihnen Altersvorsorge früher wichtig?
Ulrike von der Groeben: Ich bin sehr sicherheitsorientiert und konservativ, wenn es ums Geld geht. Mein Mann hingegen wäre viel mutiger gewesen. Er hätte gerne schon viel früher noch eine kleinere Immobilie dazugekauft, gerade als die Zinsen günstig waren. Ich hingegen war immer zurückhaltend, habe gesagt: "Wir müssen doch erst unser eigenes Haus abbezahlen, bevor wir an etwas Neues denken." Rückblickend muss ich sagen: Da habe ich meinem Mann wohl nicht genug zugehört und war einfach nicht bereit, Schulden für so etwas in Kauf zu nehmen. Da war ich wirklich eher der Bremsklotz, obwohl ich es eigentlich hätte besser wissen können.
Bereuen Sie das heute?
Ulrike von der Groeben: Ich habe mich zu einem stoischen Menschen entwickelt. Über Dinge, die sich nicht mehr ändern lassen, rege ich mich nicht weiter auf. Was ich noch beeinflussen kann, das gehe ich mit Energie und Freude an - aber Vergangenes lasse ich hinter mir. Ich bereue es also, aber nicht so ernsthaft, dass es mich heute stört.
Ein Expertenrat in Ihrem Buch lautet, dass man sich zu Beginn des Ruhestands am besten als "Übender" sehen sollte. Gilt das für Sie immer noch - oder sind Sie schon einen Schritt weiter?
Ulrike von der Groeben: Nein, ich bin noch nicht einmal richtig zum Üben gekommen. Durch das Buch habe ich meinen eigenen Ruhestand erst einmal um ein halbes Jahr verschoben. Das Schreiben war viel Arbeit - und ich hatte ehrlich gesagt auch ein bisschen Angst davor. Denn eigentlich wollte ich einfach nichts tun und selbst bestimmen, wie mein Tag aussieht. Aber dann haben mich alle ermutigt, das Buch doch zu machen. Jetzt kommen die Reisen, um es zu promoten. Ich denke, so richtig mit dem Ruhestand fange ich dann im Sommer an. Ich freue mich darauf, dann Urlaub zu machen und die Seele mal richtig baumeln zu lassen.
Gab es nach Ihrem letzten Arbeitstag und der großen Abschiedsfeier einen Moment, in dem Sie in ein Loch gefallen sind?
Ulrike von der Groeben: Nein, in ein richtiges Loch bin ich bisher nicht gefallen. Vielleicht kommt das noch - aber bis jetzt war ich einfach zu beschäftigt mit dem Buch. Womit ich aber klarkommen muss, ist die Ruhe. Was mir fehlt, ist die typische Geschäftigkeit im Sender, der Tagesbetrieb, die Konferenzen, der Zeitdruck, das Wuselige. Und am meisten vermisse ich tatsächlich die Kolleginnen und Kollegen. Natürlich treffe ich sie ab und zu noch - zum Beispiel habe ich mich gerade erst mit meiner alten RTL-Mädelsrunde wieder getroffen. Auch meine jüngeren Sportkollegen sehe ich hin und wieder, wir haben sogar einen Stammtisch. Aber das ist abends, tagsüber sind die meisten natürlich arbeiten und ich treffe kaum jemanden. Diese ständige Begegnung mit Menschen fehlt mir und daran muss ich mich noch gewöhnen.
Peter Kloeppel kommt auch in Ihrem Buch zu Wort. Tauschen Sie sich mit ihm regelmäßig aus?
Ulrike von der Groeben: Ja, wir haben uns nach unserem Abschied öfter gesehen, auch mal zusammen mit Freunden und unseren Familien. Während seiner Zeit in den USA haben wir uns ebenfalls ausgetauscht, eben auch für das Interview, das im Buch erscheint. Peter war kürzlich außerdem wieder in Deutschland - da haben wir uns getroffen, weil wir ja gemeinsam den Grimme-Preis entgegengenommen haben.