Deep Purple: Zoff um Hall-of-Fame-Zeremonie

Bei der Einführung in die Rock and Roll Hall of Fame könnte es ein Wiedersehen der aktuellen und ehemaligen Deep-Purple-Mitglieder geben. Wenn nicht mal wieder schon im Vorfeld dicke Luft herrschen würde. Dabei scheint alles nur ein großes Missverständnis zu sein...
Dass die Dinge zwischen den Hardrock-Pionieren Deep Purple ("Child In Time") und ihrem exzentrischen Ex-Gitarristen Ritchie Blackmore (70) nicht zum Besten stehen, ist kein großes Geheimnis. Ein eigentlich erfreuliches Ereignis lässt nun offenbar alte Streitereien wieder aufflammen: Die Mitglieder der klassischen Deep-Purple-Besetzungen der 70er Jahre sollen am 8. April in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen werden.
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Muss Ritchie Blackmore draußen bleiben?
Blackmore trat am Freitag mit einem schweren Vorwurf an die Öffentlichkeit: Er hätte darüber nachgedacht, zur Aufnahmezeremonie zu erscheinen, ließ der Gitarrist über seine Facebook-Seite ausrichten. Doch dann habe er erfahren, dass er auf Betreiben des Deep-Purple-Managers Bruce Payne von dem Event ausgeschlossen werden solle. Die Folge: Blackmore bleibt daheim. Der Chef der Hall of Fame, Joel Peresman, dementierte das umgehend: Natürlich werde keiner von der eigenen Aufnahmezeremonie ausgesperrt, sagte er dem "Rolling Stone". Blackmore sei herzlich eingeladen, seinen Award entgegenzunehmen.
Tatsächlich scheint ein kleines Missverständnis vorzuliegen: Es geht Deep Purple nicht um die Zeremonie an sich, sondern um ihren Auftritt in deren Rahmen. Den Vorschlag der Veranstalter, zusammen mit Blackmore aufzutreten, lehnte die Band ab - auch das dürfte die Fans kaum überraschen. Deep Purple hatten dabei ihre eigenen Probleme mit dem Event: "Wir wurden mit einer schwierigen Entscheidung konfrontiert, als wir von der Hall-of-Fame-Einführung erfuhren", erklärte Sänger Ian Gillan (70) in einem Statement. "Wir waren überrascht, dass sich Steve Morse (Anm.: der aktuelle Gitarrist) und Don Airey (Anm.: der Keyboarder) nicht qualifiziert haben."
Auftritt nur mit den aktuellen Mitgliedern
Die Bandmitglieder hätten sich schließlich mit dem Kompromiss anfreunden können, die Ehrung für die frühen Besetzungen anzunehmen und im Anschluss im aktuellen Line-Up auf der Bühne zu stehen. "Wir möchten betonen, dass das keine Kränkung gegen irgendwen sein soll und wir mit dieser Entscheidung niemanden ärgern möchten", betonte Gillan. "Es geht uns nur um den Respekt für Steve und Don." Ex-Sänger David Coverdale (64) hätte bereits volles Verständnis für diese Entscheidung gezeigt.
"Also, lasst uns alle dahingehen, einander die Hand geben, für die Kameras lächeln und das Ganze mit Würde und Respekt für alle aktuellen und vergangenen Mitglieder dieser besonderen Familie hinter uns bringen", gab Gillan das versöhnliche Motto für den Abend aus. Vielleicht lässt sich Blackmore ja noch umstimmen und reist doch zur Einführung an? In die Hall of Fame aufgenommen werden: Ritchie Blackmore, David Coverdale, Rod Evans, Ian Gillan, Roger Glover, Glenn Hughes, Ian Paice und der 2012 verstorbene Jon Lord.