Fritz Weppers Traumrolle: "Großvater werden!"
Heute Abend werden Fritz und Sophie Wepper wieder gemeinsam in der Krimireihe "Mord in bester Gesellschaft" zu sehen sein. Im Interview verrät das Vater-Tochter-Gespann sein Geheimrezept für eine harmonische Beziehung.
Mit dem eigenen Vater zusammenzuarbeiten ist für viele Kinder ein Graus. Nicht so bei Fritz Wepper (73) und Tochter Sophie (33). Die beiden Schauspieler stehen heute bereits zum zwölften Mal in "Mord in bester Gesellschaft" (15. Januar, 20:15 Uhr im Ersten) gemeinsam vor der Kamera. Das funktioniert nicht nur, weil die beiden Profis sind, sondern auch weil sie privat ein Herz und eine Seele sind wie sie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news erklären.
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Welche Charakterzüge hat die Tochter vom Vater geerbt?
Sophie Wepper: Was uns eint, ist die Lebensfreude, der Humor und die Freude am Genuss. Wir lieben zum Beispiel beide gutes Essen.
Fritz Wepper: Und zwar scharfes Essen. Das habe ich ihr als kleines Mädchen beigebracht. Ich ließ sie in Thailand von meiner Tom-Ka-Gai-Suppe probieren. Sophie verzog das Gesicht und meinte: "Papi, das ist aber scharf." Ich überzeugte sie, dass das eine gute Schärfe sei. Mit dem Ergebnis, dass Sophie heute noch eine Nuance schärfer isst, als ihr Vater es ihr damals beigebracht hat.
Hören Sie immer auf die Ratschläge Ihres Vaters?
Sophie Wepper: Nicht prinzipiell, aber oft. Zumindest kann ich ihn immer um Rat bitten, wenn ich einen brauche. Es gibt kein Thema, dass ich mir bei meinem Vater verkneifen müsste. Ein wertvolles Gefühl, jemanden zu haben, dem man sich immer anvertrauen kann.
Wie haben Sie Ihre Tochter erzogen?
Fritz Wepper: Zunächst mal schlaglos. Es gab nicht mal einen Klaps auf den Po. Und ein bisschen ungewöhnlich, meine Lektionen in Sachen Selbständigkeit: Nachdem meine Mutter sich mindestens einmal im Monat in den Finger geschnitten hat, wollte ich diesen genetischen Fluch durchbrechen, indem ich Sophie im Alter von zwei Jahren ein kleines Schweizer Taschenmesser schenkte. Sehr zum Schrecken der restlichen Familie, sagte ich zu ihr: "Sophie, Messer, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht. Pass auf, das ist scharf und du darfst nicht über die Schneide fahren." Das Resultat: Ich glaube, Sophie hat sich noch nie geschnitten, oder?
Sophie Wepper: Nicht noch nie, aber selten.
Fritz Wepper: Ich habe Kinder immer wie kleine Erwachsene behandelt. Dadurch, dass ich ohne Vater aufgewachsen bin, hatte ich kein Vorbild vor Augen, wie man so was macht. Ich habe mich schließlich gegen den Zeigefinger und für das Beispiel entschieden. Und zwar für ein glaubwürdiges Beispiel - im Guten, wie im Schlechten. Da ist es schon mal vorgekommen, dass meine Frau und ich als Punker verkleidet vom Fasching nach Hause kamen - in entsprechend närrischem Zustand.
Sophie Wepper: Da war ich noch sehr klein, daran kann ich mich kaum erinnern.
Fritz Wepper: Hast du aber unterbewusst abgespeichert. Nach dem Motto: So wie der jetzt ist, will ich nie werden. Ist wahrscheinlich diesem erschreckenden Beispiel zu danken, dass ich meine Töchter noch nie betrunken erlebt habe.
Wie haben sich die Methoden Ihres Vaters auf Sie ausgewirkt?
Sophie Wepper: Dadurch, dass ich von klein auf für voll genommen wurde, hatte ich nie das Bedürfnis gegen irgendwas rebellieren zu müssen. Man wird selbständiger, weil man schneller selber denken kann. Und da es keine strikten Verbote gab, lernt man schneller eigenverantwortlich zu handeln.
Fritz Wepper: Sophie ist das lebende Beispiel dafür, dass meine Überlegungen damals keine Falschen waren.
Ihre schönste Tugend?
Fritz Wepper: Sophie ist total ehrlich, verantwortungsvoll und sehr fürsorglich in allen Bereichen. Sowohl was ihr Hündchen anbelangt, als auch ihre Nichte. Da kann man schon ablesen, dass sie wahrscheinlich die beste Mutter der Welt abgeben wird.
Sophie Wepper: Das hat noch Zeit.
Fritz Wepper: Ich habe nicht mehr unbegrenzt Zeit, und die Großvater-Rolle wäre die letzte große Traumrolle, die mir noch vorschwebt. Und außerdem würde ich natürlich nichts lieber machen, als meine Tochter zum Altar zu führen.
Eher Papa- oder Mama-Kind?
Sophie Wepper: Ich tendiere ein wenig mehr zum Papa, was mir meine Mutter aber nicht übel nimmt. Das hat zum einen damit zutun, dass wir auch zusammen arbeiten und zum anderen ist das ein bisschen eine biologische Grundprogrammierung. Genauso wie Mütter meist enger mit Söhnen sind.
Fritz Wepper: Ich hätte mir ursprünglich nie träumen lassen, dass ich eine Tochter bekomme. Allein schon, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wem ich sonst mal meine Angelruten vermachen soll. Ich wusste zwar, dass es zwei verschiedene Arten von Babys gibt, aber als Sophie die Bühne betrat war das eine Riesenüberraschung. Wir wussten vorher nämlich nicht was es wird. Sophie erblickte das Licht der Welt und war für mich wie eine Offenbarung. Ich hatte dann das Vergnügen ihr den ersten Tee zu reichen und seitdem besteht dieses ganz besondere Verhältnis.
Sophie Wepper: Ich möchte Papi nicht enttäuschen. Er ist ein liebevoller Vater mit einem unendlich großen Herzen.