Führerscheinentzug bei Jugendgewalt
Neue Strategie gegen jugendliche Gewalttäter: In Karlsruhe und Heilbronn sollen Schläger mit dem Entzug des Führerscheins zur Vernunft gebracht werden.
Jeden Tag häufen sich die schrecklichen Nachrichten von Jugendlichen, die hilflose Opfer auf der Straße, in U-Bahnen oder in Schulen angreifen und krankenhausreif schlagen. Wegen ihres meist jungen Alters erwartet die Täter häufig nur eine Strafe in Form von Sozialstunden. Doch das schreckt die Gewalttäter nicht genug ab.
Was die Jugendlichen tatsächlich zu einem nachhaltigen Umdenken ihres Verhaltens animieren soll, ist der Entzug des Führerscheins. Seit 1. Oktober ist die Maßregelung in Heilbronn erlaubt. „Der Schein ist ein Schritt in die Unabhängigkeit, dafür sind viele bereit, zur Vernunft zu kommen“, so Heilbronns Bürgermeister Harry Mergel auf „sueddeutsche.de“.
Das Verfahren soll wie folgt ablaufen: Fallen Jugendliche durch Trunkenheit, Gewalt oder Pöbeleien auf, erhalten sie nach Feststellung der Personalien einen Brief mit einer gelben Karte. Dieser soll sie warnen: ‚Noch ein Fehltritt, dann ist Schluss!’. „Sollten sie ihr Verhalten nicht ändern und erneut auffallen, kann dies Folgen haben“, so Mergel weiter. Gemeint ist der Entzug der Fahrerlaubnis mit einer folgenden medizinisch-psychologischen Untersuchung, besser bekannt als "Idiotentest". Das Konzept stammt aus Karlsruhe. Dort wird seit November 2008 mit dem Karten-System gearbeitet. Rund 50 solcher Verwarnungen wurden seither dort ausgesprochen.
Haben die gewalttätigen Jugendlichen, bedingt durch ihr junges Alter, noch keine Fahrerlaubnis erlangt, kann ihnen der Zugang zu dieser zukünftig erschwert werden. So ist es den zuständigen Behörden durchaus erlaubt, Gewalttäter zur „charakterlichen Eignung“, also direkt zum Idiotentest zu schicken, obwohl sie noch keine Fahrpraxis haben.
Das Konzept stößt auf großes Interesse. Aus allen Teilen Deutschlands kommen Anfragen zu Umsetzung und Erfolg der Strategie. Björn Weiße, Leiter des Karlsruher Ortsamtes ist von dem Vorgehen gegen Jugendgewalt überzeugt: „Wir bringen Jugendliche zum Nachdenken“.