Gaby Hauptmann: "Wenn Merkel mal aus dem Nähkästchen plaudert..."

Ihre Talkshow macht gerade Sommerpause, dafür präsentiert Gaby Hauptmann jetzt ihr neues Buch "Lebenslang mein Ehemann?". Was sie sich von Angela Merkel wünscht, verrät die Bestsellerautorin hier.
Die eine macht sich als Granny-Aupair auf nach Shanghai, die andere versucht als Hochhaus-Hyäne ihr Glück: Was die beiden Frauen verbindet, ist ein Mann. "Lebenslang mein Ehemann?" (Piper) heißt der neue Roman von Gaby Hauptmann (62). Ob sie selbst als "Leih-Oma" ins Ausland gehen würde und was sie sich von Bundeskanzlerin Angela Merkel (65) wünscht, verrät die Bestsellerautorin im Interview mit spot on news.
In Ihrem neuen Roman "Lebenslang mein Ehemann?" geht es um eine betrogene Ehefrau, die beschließt, sich eine Auszeit als Granny-Aupair zu nehmen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Buch über eine "Leih-Oma" zu schreiben?
Gaby Hauptmann: Der Ursprung dieses Buches liegt eigentlich woanders. Meine Tochter hat in Frankfurt ein Praktikum gemacht und mir eines Abends von den "Hochhaus-Hyänen" erzählt. Das sind junge Frauen, die jeden Abend auf die gut betuchten Bänker lauern. Sie suchen keinen Kerl für eine Nacht, sondern Männer, denen ihre gleichaltrige Ehefrau zu anstrengend geworden ist. Die "Hochhaus-Hyänen" sind darauf aus, die zweite Ehefrau zu werden. Über Umwege hatte ich zudem von diesen Granny-Aupairs gehört und Kontakt zu einer Agentur aufgenommen. Eine dieser "Leih-Omas" war schon dreimal in Shanghai, eine Stadt, die ich auch selbst schon besucht habe, und hat mir von ihren Erlebnissen in den Familien dort erzählt.
Was für einen Eindruck haben Sie von Granny-Aupairs erhalten?
Gaby Hauptmann: Das ist ein weltweiter Verwöhnzirkus. Den Damen wird häufig ein Auto gestellt, eine große Wohnung, im Endeffekt ist das eine riesige Chance für alle Frauen, die sich mal eine Auszeit nehmen wollen.
Könnten Sie sich das für sich selbst vorstellen?
Gaby Hauptmann: Als jemand, der einfach nur auf ein Haus und Tiere aufpasst, schon. Das liegt mir, wir hatten immer schon Tiere. Dass ich für einen richtigen Aupair-Haushalt geeignet bin, bezweifle ich. Da gibt es sicher viele Frauen, die hausmütterlicher sind als ich. Ich hatte selbst immer eine Haushälterin oder ein Aupair-Mädchen.
Während die betrogene Ehefrau in Ihrem Buch in Shanghai ist, vergnügt sich der Ehemann zu Hause mit seiner Geliebten Amanda. Wie war es für Sie, aus der Sicht Amandas zu erzählen?
Gaby Hauptmann: Das war nicht schwer. Ich konnte mich in diese Figur gut hineinversetzen. Sie kommt aus einem schwierigen Elternhaus. Jetzt greift sie einfach auf das zurück, was sie laut ihrem Umfeld gut kann: Männer fesseln. Sie will nicht wie ihre Mutter enden, die mit zwei Kindern sitzengelassen wurde. Amanda wünscht sich eine intakte Beziehung. Dass sie damit eine andere intakte Ehe zerstört, ist ihr zunächst nicht klar... Für die beiden weiblichen Hauptfiguren, Amanda und Sanne, haben wir im Hörbuch die perfekten Stimmen gefunden: Amanda leicht lasziv, aber doch sympathisch, und Sanne bodenständig, aber immer noch über sich selber staunend, was sie alles fertigbringt.
In Ihren Büchern stehen vor allem Frauen im Mittelpunkt. Was hat sich seit Beginn der #MeToo-Bewegung in unserer Gesellschaft verändert?
Gaby Hauptmann: Um das genau beurteilen zu können, bin ich zu weit weg. Ich denke aber, Frauen haben jetzt mehr Ahnung davon, wohin bestimmte Situationen führen können und was sich manche Männer dafür erwarten, wenn sie Frauen fördern. Dass die Männer da abgestraft wurden, finde ich gut. Auf der anderen Seite fällt natürlich das Flirt-Potenzial weg, einige Männer trauen sich gar nicht mehr, mit Frauen alleine zu sein, weil sie Angst haben, dass ihnen ein Strick daraus gedreht wird.
Sie haben Angela Merkel bereits persönlich kennengelernt. In den vergangenen Wochen waren die Zitteranfälle der Kanzlerin weltweit ein Thema. Was halten Sie von der Diskussion um Merkels Gesundheit?
Gaby Hauptmann: Ich finde es schade, dass man sich dermaßen darauf gestürzt hat und das darauf gelauert wird, ob und wann das wieder auftritt. Ich kann mir vorstellen, dass ein Zitteranfall sehr unangenehm ist, weil man es selbst nicht kontrollieren kann. Merkels Kopf funktioniert aber genauso gut wie vorher. Und sie ist ein so klarer Mensch - wenn sie merken würde, dass es nicht mehr geht, würde sie zurücktreten. Solange sie das selbst nicht sagt, sollte man sie in Ruhe lassen.
Ihre TV-Show "Talk am See" macht gerade Sommerpause. Was ziehen Sie für ein Fazit für Ihre bisherigen Sendungen?
Gaby Hauptmann: Wir haben eine tolle Mischung und hatten interessante Gäste wie eine Zehen-Leserin, die aus meinen Zehen herausgelesen hat, was ich für ein Charakter bin, was witzigerweise sogar gestimmt hat. Aber wir hatten auch viele Menschen mit einer Botschaft, wie den Kinderpsychologen Michael Winterhoff. Mir gefällt es zudem immer, wenn junge Leute in die Sendung kommen, die Visionen haben. Das ist das, was mir in der Politik fehlt. Jetzt gibt es da draußen diese neue Generation, die alles über den Haufen wirft, und an der Zukunft arbeitet.
Welchen prominenten Gast hätten Sie gerne mal in Ihrer Talkshow?
Gaby Hauptmann: Frau Merkel hätte ich schon gerne mal da, auch wenn wir keine politische Sendung sind. Ich habe sie ein paar Mal privat erlebt und sie ist eine spannende und interessante Frau. Wenn die Kameras aus sind, hat sie sehr viel zu erzählen. Ich hoffe, dass sie noch eine Biografie schreibt. Wenn die mal anfängt, aus dem Nähkästchen zu plaudern, - gerade über diese Männerspielchen von Putin oder Trump und was die beiden abseits der Politik für Menschen sind - wird das sehr interessant. Diese testosterongesteuerten Typen sind für mich sowieso das Übel dieser Welt, die sollte man mit einem Spielzeugpanzer in die Arena stellen, dann können sie aufeinander losgehen.