Gerhard und Doris Schröder: So endet eine Glamour-Liebe

Fast 20 Jahre Ehe, ein Stück gemeinsames Leben mit Höhen und Tiefen: Seit letztem Jahr ist es aus zwischen dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und seiner Frau Doris Schröder-Köpf. Nun folgt die Scheidung.
Mit der Scheidung scheitert bereits die vierte Ehe von Gerhard Schröder. Immerhin war es seine längste, denn mit der Doris-Vorvorvorgängerin Eva war er nur von 1968 bis 1972, mit Anne von 1972 bis 1984 und mit der aparten Hiltrud, genannt "Hillu", von 1984 bis 1997 verheiratet. Mit Doris dagegen fast 18 Jahre.
Auffällig an der Liste ist, dass der SPD-Politiker bei seinen (bisherigen) Eheschließungen keine Zeit verloren hat: Nach einer Scheidung folgte prompt die nächste Trauung. Auch die politische Journalistin Doris Köpf vom Münchner Magazin "Focus" heiratete er 1997 nach der amtlichen Trennung von "Hillu", ein Jahr später wurde er Bundeskanzler.
Die "Kennedys an der Leine"?
Schröder, damals noch Ministerpräsident von Niedersachsen, hatte die zarte, aber resolute Doris 1996 nach einer Abendveranstaltung im Hotel Frankfurter Hof in Frankfurt am Main getroffen. Beide wurden rasch ein Paar und machten nach wenigen Monaten ihre Beziehung öffentlich. Der machtbewusste Instinktpolitiker und die attraktive Journalistin - das hatte schon was. Manche sprachen schon von den "Kennedys an der Leine", wobei das Flüsschen gemeint war, das durch Hannover rinnt. Andere sahen in dem Paar "die Clintons von Hannover". Nun ja.
Kein Aschenputtel, kein Prinz
Und Schröder, ein ebenso virtuoser Öffentlichkeitsarbeiter, widersprach auch nicht, als sich bei Millionen Deutschen der Eindruck festsetzte, dass hier eine zarte Cinderella aus der bayrisch-schwäbischen Provinz beim starken Mann den Beschützerinstinkt geweckt hat. Das Bild war ja auch zu schön. Leider hat es nie so gestimmt.
Die zierliche Doris ist eine starke Persönlichkeit, die zwar in der Provinz geboren wurde, aber auch die große Welt gesehen hat. Zwei Jahre lebte sie mit dem ARD-Korrespondenten Sven Kuntze in New York. Kuntze ist auch der Vater ihrer Tochter Klara, die 1991 geboren wurde. Nachdem der TV-Journalist Mutter und Kind verlassen hatte, ging Doris Köpf mit Klara zurück nach Bayern.
"Was soll ich machen, ich hab sie mir ausgesucht"
Die Wochenzeitung "Die Zeit" hat in einem Porträt über den Altkanzler und seine Ehefrau geschrieben, dass Gerhard Schröder bisweilen sage: Wer seine Frau und ihn privat kenne, wisse, dass eher sie die Dominante in der Beziehung sei. "Er stöhnt über ihre Prinzipientreue: 'Was sie echt nicht kann, ist: auch mal Fünfe gerade sein zu lassen. Das habe ich in meiner Ehe oft zu spüren bekommen. Aber was soll ich machen, ich hab sie mir ausgesucht.'" Sie selbst sagt: "Mein Selbstbewusstsein grenzt manchmal an Rechthaberei."
Doris, die Beraterin - Gerhard, der Hausmann
Doris Schröder-Köpf war nicht nur eine attraktive, sondern auch eine aktive Kanzlergattin. Im Regierungskabinett wurde oft der stereotype Schröder-Satz kolportiert: "Doris hat gesagt...". Sie war eine wichtige und kluge Ratgeberin ihres Mannes, den Begriff "Agenda 2010" für das umfassende Reformwerk der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder soll sie geprägt haben.
Nach der Wahlniederlage von 2005 ist der umtriebige Schröder wieder als Rechtsanwalt tätig sowie als häufig kritisierter Berater für Firmen, Banken, Konsortien und Regierungen, unter anderem auch in Russland und in China. Daneben hat die Öffentlichkeit einen anderen Schröder kennengelernt: den Hausmann. Er kümmert sich um die beiden Kinder Viktoria und Gregor, die das Paar aus russischen Kinderheimen adoptiert hatte. Eine Rolle, die "ich erst erlernen musste", wie er in einem Interview gestand.
Bereits vor drei, vier Jahren machten erste Gerüchte die Runde, die Ehe der beiden sei gescheitert. Nun folgt die Scheidung des Paares.