Helmut Lotti: "Ich liebe einfach romantische Musik"

Helmut Lotti sieht sich als Romantiker - auf seinem neuen Album "Soul Classics in Symphony" singt er ausschließlich über die Liebe. Ob er selbst an die große Liebe glaubt, verrät er im Interview.
Zehn Jahre nach "Time to Swing" setzt Sänger Helmut Lotti (48) jetzt mit "Soul Classics in Symphony" seine Reihe von Konzeptalben fort, die er 1995 mit "Helmut Lotti goes Classic" begonnen hat. Ganze 14 Songs über die Liebe hat der Sänger dabei zusammengetragen. Ob er selbst an die große Liebe glaubt, verrät der 48-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news und spricht dabei auch über seine Krankheit ADD.
Herr Lotti, warum war die Zeit wieder reif für das nächste Konzeptalbum dieser Art?
Helmut Lotti: Es war schon 1995 mein Traum, eine ganze Menge Konzeptalben dieser Art zu machen. Und mein Comeback-Album im vergangenen Jahr hatte schon so etwas wie ein Thema, nur eben nicht ganz so deutlich. Deshalb war die Zeit jetzt wieder perfekt für ein neues Konzeptalbum.
Wie haben Sie die Songs ausgewählt, die Sie covern wollten?
Lotti: Ich habe versucht, den Begriff Soul so weit wie möglich auszulegen. Ich habe zum Beispiel nicht nur Motown gesungen. Zunächst habe ich auch drei Stücke selbst geschrieben. Alle Titel, die ich danach ausgewählt habe, passten sehr gut dazu. Sie sind alle sehr melodisch, teils rhythmisch, teils groovy, aber auch romantisch und es sollte stimmlich interessant sein. Das Album ist eine gute Mischung aus Soul und Helmut Lotti.
Was verbinden Sie selbst mit den Stücken?
Lotti: Ich liebe einfach romantische Musik mit schönen Melodien und so habe ich auch das Album zusammengestellt. Es ist sehr abwechslungsreich, es hat viele Stimmungen und es sind alles Liebeslieder. Für einen Romantiker wie mich, ist das perfekt.
Sie waren dreimal verheiratet, denken Sie jemals über eine vierte Ehe nach?
Lotti: Nein.
Nach all den Rückschlägen in Sachen Liebe, glauben Sie da noch an die eine wahre Liebe? Oder ist das nur eine romantisierte Vorstellung, die in Wahrheit gar nicht existiert?
Lotti: Ich glaube, man muss Glück haben und ein gutes Gefühl haben in einer Beziehung. Und wenn es schön ist, sollte man ganz einfach zufrieden sein. Es gibt aber Menschen, die wollen immer mehr. Ich nicht.
Erst kürzlich machten die Schlagzeilen die Runde, Sie hätten eine leichte Form von Autismus.
Lotti: Um genau zu sein, habe ich ADD. Das ist etwas wie ADHD aber ohne die hyperkinetischen Probleme. Aber mir fällt es sehr schwer, zum Beispiel beim Fernsehen still zu sitzen. Es ist eigentlich eher ein Problem mit sozialen Verhältnissen. Falscher Humor zum falschen Zeitpunkt und solche Sachen. Ich versuche natürlich, darauf zu achten. Aber als ich beim Arzt war, wurde mir gesagt, dass man dagegen kaum etwas machen kann und meine Umgebung sollte versuchen, sich daran anzupassen, wenn sie davon wissen. Trotzdem versuche ich, die Sache so gut es geht zu kontrollieren. Es ist aber nur eine ganz leichte Form.
Wie stärken Sie Ihre körperliche und mentale Fitness?
Lotti: Ich treibe drei Mal die Woche intensiv Sport. Ich gehe drei Mal die Woche zehn Kilometer laufen. Ich fahre viel Fahrrad. Ich wohne in den Ardennen, weil das für meinen Geist und meine mentale Fitness gesünder und einfach besser ist. Hier habe ich nicht so viele Reize und Impulse. In einer Stadt werde ich nervös. Ich brauche meine Ruhe. Zwar habe ich gerne ganz viele Menschen vor mir in einem Konzertsaal, aber das ist auch der einzige Ort, an dem ich gerne viele Menschen vor mir habe. Ich stehe auch nicht gerne zwischen vielen Menschen. Ein Konzert zu besuchen, fällt mir viel schwieriger, als eines zu geben.