Kerle am Herd: So tickt der gastrosexuelle Mann

Es gibt immer mehr Männer, die lieber am Herd stehen als unter dem Auto zu liegen. Den Begriff "gastrosexuell" verwendete die Journalistin Brenda Strohmaier dafür - und Carsten Otte hat dieser Spezies ein ganzes Buch gewidmet. Um Männern wie Frauen neue Anregungen zu geben, haben auch Tim Mälzer, Jamie Oliver und Co. neue Werke auf den Markt gebracht.
Kochen als Leidenschaft - das entdecken immer mehr Männer für sich. "Gastrosexuell" nannte sie "Welt"-Autorin Brenda Strohmaier. Carsten Otte ist einer von ihnen und hat dem Phänomen ein ganzes Buch gewidmet: "Der gastrosexuelle Mann" (Campus Verlag, 256 Seiten, 24,99 Euro). Durch Gespräche und Recherchen hat der Autor herausgefunden, was Männer in die Küche treibt - und dass das gar nicht so neu ist. Schon seit über 50 Jahren gebe es einen Club kochender Männer, den CC-Club ("Confrérie Culinaire"), schreibt Otte.
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Ganz ungefährlich ist es allerdings offenbar nicht, wenn der Mann den Herd in Beschlag nimmt: "Besonders heftig ausgeprägte Gastrosexualität" könne zu einem Leben ohne echten Sex führen, heißt es in dem mit viel Humor geschriebenen Buch. Bratfettgestank und Suppendunstwolken könnten eine Partnerin schließlich genauso vertreiben wie der ewige Benzingestank eines Harley-Davidson-Fans. Neben den mehr oder weniger erotischen und kommunikativen Aspekten des Kochens weist Otte auch auf ein anderes "sehr männliches Bedürfnis" hin: "den Wunsch, einfach mal in Ruhe gelassen zu werden". Eine Auszeit von der Dauerkommunikation in Beruf und Familie finde der Gastrosexuelle in der Küche.
Neben Kapiteln zu Themen wie Küche.geräte, Fleisch, Messer und Restaurants widmet sich Otte auch den TV-Kochshows. Die seien zwar mehr Show als Kochen, aber im Vergleich zum restlichen "medialen Müll" müssten die Auftritte von Tim Mälzer und Co. "durchaus als kulturelle Leistung gewürdigt" werden. Und auch wenn Otte in "Der gastrosexuelle Mann" von Werken wie "Modernist Cuisine" schwärmt, haben natürlich auch die bekannten Größen am TV-Herd wieder Nachschub für das Bücherregal von männlichen und weiblichen Hobbyköchen herausgebracht.
Tim Mälzers "Heimat"
Tim Mälzer will in seinem neuen Werk zeigen, wie frisch und kreativ deutsche Küche sein kann. Der bekannte TV-Koch präsentiert in "Heimat" (Mosaik, 304 Seiten, 19,99 Euro) über 120 Rezepte: "Dies hier ist mein ganz persönlicher Blick auf Deutschland und die deutsche Küche. Ein Buch, das Sie inspirieren soll, selbst loszulegen und zu entdecken, wie Deutschland schmeckt - die Vielfalt beginnt gleich an der nächsten Ecke."
"Weber's Wintergrillen"
Natürlich geht Carsten Otte in seinem Buch auf das Thema Männer und Grillen ein. Auch wenn sich Gastrosexuelle im Gegensatz zum Grillsportfreund eher auf das feine Handwerk konzentrierten, will der Autor keine Ressentiments anbringen. Bei dem Aufwand, den viele Griller betrieben, wirke so mancher Hobbykoch wie ein Herdspießer, schreibt Otte. Und für alle, die diesen Aufwand nicht nur im Sommer betreiben wollen, gibt es mit "Weber's Wintergrillen" (Gräfe und Unzer, 192 Seiten, 19,99 Euro) das Buch, mit dem selbst die Weihnachtsgans (mit Maronen-Apfel-Füllung) draußen zubereitet werden kann.