Mario Adorf kann nur laut werden, niemals böse

Der Held in einem Film ist immer nur so gut wie sein Gegenspieler. Wer wüsste das besser als Schauspieler Mario Adorf, schließlich scheint er den Part als herzloser Fiesling über Jahrzehnte für sich gepachtet zu haben. Im wahren Leben wird er allenfalls mal laut, aber niemals böse, beteuert er nun im Interview.
Muss jemand, der so oft den Bösewicht spielt, nicht selbst ein kleines bisschen böse sein? Schauspieler Mario Adorf (84) beleuchtete mit seinen Rollen schon oft die Abgründe der Menschheit, erschoss als Super-Schurke Santer die Schwester von Winnetou, schlüpfte in seiner aller ersten Hauptrolle mit 27 gar in den Part eines Serienmörders. Im wahren Leben ist Adorf aber kein Stück wie die fiesen Antagonisten, deren Darstellung ihm so viel Ruhm einbrachte. Zumindest beteuert er das im Interview mit der "Bild"-Zeitung und verspricht: "Ich habe niemanden umgebracht, erschlagen oder betrogen."
Wie ein Streit im Hause Adorf von statten geht, erklärt er ebenfalls: "Richtig böse sein kann ich nicht. Aber ich kann laut werden, auch in meiner Beziehung. Das bedauere ich hinterher. Ich bleibe lange gelassen, aber natürlich kriegt man mich auch auf die Palme." Nur Unzuverlässigkeit und Verrat könne er auf den Tod nicht ausstehen: "Ich bin nicht nachtragend, kann kleines Unrecht vergessen. Verrat kann ich jedoch nicht verzeihen", so Adorf.
Zwar ist seine Rolle als Ober-Schurke Santer schon über 50 Jahre her (1963), vergessen wurde seine damaligen Gräueltaten aber nie - sehr zu Adorfs Verwunderung: "Auf der Straße kommt schon mal jemand und sagt: 'Dass Sie Winnetous Schwester Nscho-tschi erschossen haben, verzeihe ich Ihnen nie!'. Ich habe nie damit gehadert, dass ich den Santer in 'Winnetou' gespielt habe. Mich hat aber gewundert, dass es ausgerechnet so eine platte böse Rolle war, die so erfolgreich wurde."