Marius Müller-Westernhagen: "Du hörst deinen eigenen Scheiß ja nie"
Marius Müller-Westernhagen hat "MTV Unplugged" vor Jahren einmal abgelehnt. Doch warum hat er es nun doch gemacht?
Am Freitag ist das "MTV Unplugged"-Album von Marius Müller-Westernhagen veröffentlicht worden. Aufgezeichnet wurde das Konzert bereits im Juli in Berlin und auch den Film - inszeniert von Regisseur Fatih Akin - gibt es auf DVD und Blu-ray. In den Neunziger Jahren wollte der Sender Westernhagen schon einmal zu einem "MTV Unplugged" bewegen. Doch der heute 67-Jährige lehnte damals ab. Er habe Angst gehabt und sei zu nervös gewesen, erklärt er gegenüber "Spiegel Online". Heute scheint er damit kein Problem mehr zu haben. "Ich dachte, es könnte interessant sein", sagt er zu seinen Beweggründen.
Sehen Sie hier "Freiheit" aus Westernhagens MTV-Unplugged-Konzert
"Ich musste erst mal reflektieren"
In den Neunzigern sei die Anfrage zu einer Zeit gekommen, als "der ganze große Hype um mich entstand", erinnert sich der deutsche Kult-Sänger. Westernhagen erklärt weiter: "Ich habe ja nie geglaubt, dass ich dieses heilige Männchen bin, das alle damals in mir gesehen haben. Es ging ja schon so, dass Mütter mir ihre Kinder auf die Bühne hochreichten. Das war eine Rolle, die ich nicht ausfüllen konnte. Ich musste erst mal reflektieren: Was passiert hier eigentlich gerade mit dir?"
Seitdem habe sich zudem auch das Konzept von "MTV Unplugged" gewandelt. "In den letzten Jahren ist die Reihe aber sehr inflationär behandelt worden. Da treten auch Leute auf, die haben gerade mal ein Album gemacht. Für mich sollte das aber eine Werkschau sein, ein Rückblick auf das, was du gemacht hast. Du hörst deinen eigenen Scheiß ja nie", so Westernhagen.
Sein Lied "Freiheit" gibt er bei "MTV Unplugged" ebenfalls zum Besten. Es wurde zu einer Hymne der deutschen Wiedervereinigung. Doch der Musiker habe es "nie für einen so fantastischen Song" gehalten. Er habe die Melodie seit Jahren gehabt und einfach keinen passenden Text dazu gefunden. Auf dem Album sei das Lied dann gar nicht wirklich beachtet worden, erst auf seinen Konzerten habe es eine Bedeutung bekommen. "Songs nehmen ja immer ein Eigenleben an, und wenn du Glück hast, ist es gut", sagt Marius Müller-Westernhagen dazu.