Matthias Reim: "Nach jeder Niederlage stehe ich wieder auf"

Nicht jeder Künstler kann auf 20 Alben zurückblicken. Matthias Reim feiert mit "MR20" dieses Jubiläum. Doch für den Erfolg musste der Sänger immer kämpfen. Warum er nie aufgegeben hat, verrät er im Interview.
Mit "MR20" legt Sänger Matthias Reim (61) sein mittlerweile 20. Album vor. Ein rundes Jubiläum einer Karriere, die sowohl von extremen Höhen als auch von extremen Tiefen geprägt war. Wie Reim sich immer wieder hinaufgekämpft hat und was ihm sein Riesen-Hit "Verdammt, ich lieb' Dich" heute noch bedeutet, verrät er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
"MR20" ist, wie der Name schon verrät, Ihr 20. Album. Wie stolz sind Sie auf dieses runde Jubiläum?
Matthias Reim: "Stolz" ist vielleicht das falsche Wort. Aber ich bin glücklich darüber, dass es mir offenbar gelungen ist, über diese lange Zeit immer wieder mein Publikum zufrieden zu stellen. 20 Jahre - das sind immerhin zwei Generationen.
Wenn Sie heute auf Ihre Karriere zurückblicken: Würden Sie jemals etwas anderes machen?
Reim: Ich habe es ja einmal auf Wunsch meines Vaters versucht, und habe angefangen, ernsthaft Anglistik zu studieren. Mein Vater war Oberstudiendirektor und hatte davon geträumt, dass ich auch diese Karriere einschlage. Aber das hat nicht funktioniert - nach ein paar Semestern habe ich mich durchgesetzt und versuchte, mein Geld als Musiker zu verdienen.
Ihr größter Hit "Verdammt, ich lieb' Dich" gehört mittlerweile zum Standard-Inventar jeder Deutsch-Rock und Schlager-Party. Wie sehen Sie den Song heute?
Reim: Es ist der größte Glücksfall in meinem Leben. Ein Song, den ich aus einer Stimmung heraus in ein paar Stunden geschrieben habe, wird fast schon zu einem Volkslied - wer hat schon das Glück? Ich bin einfach dankbar dafür!
Sie haben das Lied inzwischen sicher einige tausend Mal gesungen. Wird man dem nicht irgendwann überdrüssig?
Reim: Im Gegenteil - ich freue mich bei jedem Konzert immer wieder neu darauf. Wenn meine Musiker die ersten Takte der Einleitung spielen und ich spüre, wie das Publikum darauf reagiert - das ist auch für mich immer noch beim vieltausendsten Mal ein magischer Moment...
Haben Sie heute noch Lampenfieber?
Reim: Und ob - die letzten fünf Minuten vor dem Konzert sind furchtbar. Aber sobald ich auf der Bühne bin und die Scheinwerfer angehen, ist das vorbei und verwandelt sich in Adrenalin.
Sie hatten nicht nur Höhen in Ihrem Leben und in Ihrer Karriere. Was hat Sie immer wieder angetrieben?
Reim: Ich habe halt die Gene irgendwie geerbt: Ich gebe mich nie geschlagen. Nach jeder Niederlage stehe ich wieder auf.
Ihr Sohn Julian startet jetzt auch selbst als Musiker durch. Haben Sie ihm einen bestimmten Tipp mit auf den Weg gegeben?
Reim: Nein, jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Wenn er mich um Rat fragt, dann gebe ich ihm auch nur den einen Rat: Suche Deinen eigenen Weg - und gehe ihn dann auch.
Geben Sie ihm Tipps beim Songwriting?
Reim: Er macht seine eigene Musik. Er war lange bei mir zuhause und da haben wir natürlich oft über Songwriting diskutiert. Er hat mir sogar bei einigen meiner Songs ein paar Ideen beigesteuert. Er hat nach seinem Abitur auch ein Jahr in einem berühmten Musikstudio gearbeitet. Jetzt ist er flügge geworden.
Sie sind jetzt 61 Jahre alt und immer noch auf Tour. Wie halten Sie sich fit?
Reim: Wenn ich zuhause bin: Da habe ich ein großes Schwimmbad im Haus und ein komplettes Fitness-Studio. Und das steht nicht nur so da - sondern da trainiere ich jeden Morgen.