Plötzlich vegan: Hält eure Liebe das aus?

Plötzlich vegan: Hält eure Liebe das aus?
Kann das gutgehen? Ihr habt euch immer so gut verstanden, zusammen gelacht und geweint, doch plötzlich ist Schluss mit der Harmonie. Der Trend zur veganen Ernährung lässt in so mancher Beziehung den Haussegen schief hängen. Denn wenn nur einer plötzlich auf den Verzehr sämtlicher Nahrungsmittel tierischen Ursprungs verzichten möchte, während der andere weiterhin ein fröhlicher Allesesser zu bleiben gedenkt, dann kann es schwierig werden. Geschmäcker sind verschieden – wo ist das Problem? Nun könnte man annehmen, dass es nicht unbedingt schlimm ist, wenn zwei Menschen unterschiedliche Präferenzen haben. Der eine mag sein Essen scharf, der andere nicht. Manche lieben Spinat oder Rosenkohl, andere hassen diese Gemüsesorten. Wenn es um vegane Ernährung geht, steht jedoch einiges mehr auf dem Spiel. Die meisten, die sich entscheiden, den Verzehr von Fleisch, Fisch und sämtlichen tierischen Lebensmitteln aufzugeben, haben mehr Gründe als nur den Geschmack. Tierwohl, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind wichtige Argumente, um Veganer zu werden. Wer sein Essverhalten als wesentlichen Aspekt der eigenen Weltanschauung begreift, möchte andere oft gerne aufklären und überzeugen. Missionarischer Eifer kommt jedoch nicht immer gut an, egal, wie gut gemeint und berechtigt das Anliegen sein mag. Und Veganer sehen sich in der Regel als „die Guten“ und finden den Konsum von Tierprodukten fragwürdig bis verwerflich. Wer diese Argumentation schon mal bei einem leidenschaftlichen Steak-Esser ausprobiert hat, weiß, dass das nicht einfach wird. Wie können Paare mit unterschiedlichen Überzeugungen und Vorlieben trotzdem friedlich zusammenleben? Toleranz ist gefragt – auf beiden Seiten Dein Partner ist Veganer geworden, du bist Fleischesser geblieben. Stört dich das? Versuche, offen für Veränderungen zu sein. Das heißt nicht unbedingt, dass du deine geliebten Burger oder Steaks aufgeben musst. Aber erweitere ruhig deinen Horizont und probiere öfter mal vegetarische und vegane Gerichte. Dein veganer Partner fühlt sich dann ernstgenommen und du kannst zumindest ein wenig Flexibilität beweisen. Das wird ihn oder sie freuen! Wenn du derjenige bist, der endlich den Schritt geschafft hat, konsequent vegan zu essen und zu leben, dann tut es dir vielleicht weh, dass dein Partner so gar kein Interesse daran zeigt. Du möchtest die Welt ein kleines Stückchen besser machen und deine bessere Hälfte steht weiterhin auf Fleisch und Co.? So mancher Veganer nimmt das persönlich. Das kann so weit gehen, dass du drohst: Entweder ich oder deine Burger – entscheide dich! Liebe oder Überzeugung – das Veganer-Dilemma Okay, möglicherweise ist die vegane Ernährung für dich die wichtigste Entscheidung deines Lebens. So wichtig, dass du dafür auch deine Beziehung aufs Spiel setzen würdest. Dies steht dir natürlich frei. Wenn du allerdings durch Drohungen und Nonstop-Aufklärung hartnäckig dein Ziel verfolgst, deinen Partner unbedingt auch zum Veganer zu machen, riskierst du Frust und Streit. Vielleicht solltest du dich erinnern, dass du (vermutlich) auch nicht als Veganer auf die Welt gekommen bist. Verdränge nicht, dass du vielleicht auch mal Hot Dogs geliebt hast. Für viele Menschen ist der Weg vom Allesesser zum Vegetarier und Veganer ein langer und oft gewundener, der über Reduktion zum Verzicht führt. Wenn dein Partner, auch angeregt durch dich, seltener Fleisch isst und öfter auch einmal fleischlosen Gerichten eine Chance gibt, kannst du dich doch schon freuen. Und vielleicht setzt sich die Entwicklung ja in die gewünschte Richtung fort. Falls dein Partner sich für deine Ernährung leider gar nicht interessiert – ist das schlimm für dich? Idealerweise ist eure Liebe stark genug, um diese Differenz zu überbrücken. Wenn sich jedoch ein Graben auftut, der euch entfremdet – dann könnte eine schwere Entscheidung anstehen.