Robbie "fucking" Williams ist immer noch eine Rampensau

Im ausverkauften Münchner Olympiastadion fackelt Robbie Williams ein gigantisches Entertainment-Feuerwerk ab und begeistert damit seine Fans. Ein gemeinsamer Auftritt mit seinem Vater stellt den Höhepunkt dar.
Diese Show war wirklich "Heavy Entertainment". Robbie Williams (43) feierte am Samstag im ausverkauften Münchner Olympiastadion einen perfekten Abend mit seinen Fans. Nachdem zunächst die Synthie-Pop-Band Erasure die Stimmung anheizte, brachte Robbie die Massen anschließend zum Kochen. Um kurz vor 21 Uhr kam der Mann aus Großbritannien auf die bombastische Bühne - mit seiner eigenen Robbie-Hymne. Ein Auftakt nach Maß.
"Ich bin Robbie 'fucking' Williams"
Als ersten richtigen Song schmetterte er dann "The Heavy Entertainment Show". In dem Video dazu boxt Williams gegen sich selbst. Daran orientierte sich auch das Bühnenbild. Links und rechts von der Bühne waren riesige Videoscreens, die die Silhouette von Robbie als Show-Boxer zeigten. Auch einige seiner Background-Sängerinnen kamen mit Box-Accessoires auf die Bühne. Pyrotechnik und Flammenwerfer durften natürlich auch nicht fehlen. Hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Eine gigantische Bühne für Williams, die Rampensau.
Der stellte sich übrigens ganz Robbie-Like ein wenig rüpelhaft vor: "Ich bin Robbie 'fucking' Williams", brüllte er auf Deutsch ins Mikrofon und erntete tosenden Applaus. Schon nach wenigen Minuten war klar, dass das ein großer Abend werden würde. Die Freude an seinem Auftritt war ihm anzusehen. Dieses verschmitzte Grinsen, die leuchtenden Augen. Gerne zeigte er auch mal seinen Hintern - und das war keinesfalls böse gemeint. In Robbie steckt eben ein Lausbub.
Mit seinem Vater auf der Bühne
Von seinem aktuellen Album "Heavy Entertainment Show" spielte er übrigens nur drei Songs. Der Brite wusste genau, dass seine Fans vor allem seine alten Hits hören wollten. Deshalb hatte er unter anderem "Let Me Entertain You", "Millenium", "She's the One" oder "Feel" mit im Gepäck. Bei nahezu jedem Lied zeigte sich das Publikum textsicher - ein klares Indiz dafür, dass der Brite bei der Songauswahl aufs richtige Pferd setzte. Doch es waren nicht nur seine Evergreens und Klassiker, die diese Show auszeichneten.
Robbie Williams begeisterte immer wieder mit kleinen Anekdoten aus seinem Privatleben. Er redete über seine beiden Kinder, schwärmte von seinem Vater. Der war früher Sänger und Alleinunterhalter, erzählte Witze auf der Bühne. Williams: "So wollte ich auch werden, wenn ich groß bin." Und zur Überraschung aller holte er seinen Vater Peter dann sogar auf die Bühne. Gemeinsam sangen sie - auf einem karierten Sofa sitzend - "Sweet Caroline" von Neil Diamond. Das Publikum war aus dem Häuschen. Auch als Robbie mit einem gigantischen Boxhandschuh, der an einem Bühnenkran befestigt war, über das Publikum hinweg schwebte, flippten die Massen aus.
Bei "Angels" verwandelte sich das Olympiastadion schließlich in ein funkelndes Lichtermeer. Damit war dann leider zugleich das Ende einer spektakulären Show eingeläutet. Etwa 90 Minuten performte der 43-Jährige. Und das ist vielleicht der einzige Kritikpunkt: Robbie Williams hat ein solch großes Repertoire. Da wären 30 Minuten mehr locker drin gewesen. Man schaut und hört ihm einfach gerne zu. Er ist mehr als nur ein Sänger. Er ist einer der besten Entertainer der Welt. Deshalb passte es auch gut, dass er als letzten Song Frank Sinatras "I Did It My Way" zum Besten gab.