Ruth Maria Kubitschek: "Gina Lollobrigida hielt meinen Sohn für den Liebhaber"

"Frau Ella" markiert das Ende der Filmkarriere von Ruth Maria Kubitschek. Bis dahin hat die Schauspielerin ziemlich viel erlebt. Einige Geschichten hat sie in ihrem neuen Buch aufgeschrieben, darunter die über ein spezielles Zusammentreffen mit Superstar Gina Lollobrigida. Im Interview erzählt sie davon.
Als "Spatzl" kennt sie auch heute noch jeder, der Helmut Dietls (70) Kult-Serie "Monaco Franze - Der ewige Stenz" (1981-1983) gesehen hat. Dennoch sind es vor allem jene Komplimente von Menschen, die gar nicht wissen, dass sie Schauspielerin ist, über die sie sich besonders freut: Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt Ruth Maria Kubitschek (83) außerdem, was Hollywood-Star Gina Lollobrigida (87) von ihrem Sohn wollte - nachzulesen auch in ihrem Buch "Liebeserklärung an die Natur" -, warum der so gern anonym lebt, was sie von der alljährlichen Witwen-Tour ihres Lebensgefährten Wolfgang Rademann (79) hält und warum ihr Karriere-Ende besiegelt ist.
In Ihrem sehr persönlichen Buch "Liebeserklärung an die Natur" (Nymphenburger Verlag) erzählen Sie unter anderem von der Begegnung zwischen Ihnen, Ihrem Sohn (Alex) und Schauspielerin Gina Lollobrigida vor vielen Jahren in Salzburg. Was war das Besondere an diesem Zusammentreffen?
Ruth Maria Kubitschek: Gina Lollobrigida hat meinen Sohn erst für meinen jungen Liebhaber gehalten und als das geklärt war, hat sie ihn einen kurzen Moment lang als ihren eigenen Liebhaber erwogen. Das hat ihm damals natürlich sehr geschmeichelt.
Von solchen Geschichten haben Sie sicher etliche erlebt. Warum hat es gerade diese in Ihr Buch geschafft?
Kubitschek: Weil meine zwei italienischen Zitronenbäumchen nach diesen beiden tollen Schauspielerinnen benannt wurden: Sophia Loren ist etwas größer, Gina Lollobrigida dafür etwas robuster.
Hängt es auch ein bisschen damit zusammen, dass Sie das Verhältnis zwischen Ihrem Sohn und Ihnen in Interviews als "nicht immer einfach" beschrieben haben?
Kubitschek: Nein, eigentlich nicht. Unser Verhältnis ist inzwischen auch wieder wunderbar. Weil ich ihn allein erzogen habe und wir so viele Jahre ein so enges Team waren, war es sehr schwer für mich, ihn loszulassen, als er geheiratet hat. Aus dieser Phase stammen solche Zitate.
Sie haben auch eine Enkelin, wie ist das Oma-Enkel-Verhältnis?
Kubitschek: Sehr gut! Als mein Sohn und meine Schwiegertochter sich scheiden ließen, haben wir beide gesagt, dass wir trotzdem verheiratet bleiben. Grundsätzlich mache ich es aber so, dass ich sie kommen lasse. Ich bin sehr glücklich, wenn sie mich besucht, drängele aber nicht. Das ist klüger und tut nicht so weh.
Die Tatsache, dass beide Eltern bekannte Künstler sind und waren, sei für Ihren Sohn nicht einfach gewesen, wie sie einmal erklärten. Diese Schwierigkeiten haben viele Künstler-Paare. Wenn Sie jemand um einen Rat bitten würde, welchen würden Sie geben?
Kubitschek: Man sollte das Kind so weit wie möglich aus der Öffentlichkeit heraushalten. Als Kind wurde Alexander oft mitfotografiert. Das hat ihm nicht so gut gefallen. Schlussendlich wollte er auf keinen Fall berühmt werden. Auch viel später noch hat er immer verschwiegen, dass er der Sohn von Götz Friedrich und mir ist.
Ist ihm das gelungen?
Kubitschek: Ja, schon. Wenn ich zum Beispiel in seiner ersten Wohnung mal die Fenster geputzt habe, haben ihn andere Hausbewohner gefragt: "Warum putzt die Kubitschek denn bei dir die Fenster?" Ähnliches passierte uns bei seinen beruflichen Terminen als Musiker. Wenn ich zu einer Premiere im Theater in Konstanz gehen wollte, bekam ich nur eine Karte ganz hinten, damit ich nicht mit ihm in Verbindung gebracht werde. Er möchte einfach lieber anonym leben.
Ihr Buch ist auch eines über Freundschaft. Ihr Lebensgefährte, der Filmemacher Wolfgang Rademann, hat mal erzählt, dass er jedes Jahr seine "Witwen-Tour" macht, um Kontakt zu halten. Haben Sie ein ähnliches Ritual?
Kubitschek: Ich habe ein paar Freundinnen, die mir sehr wichtig sind, und wir halten auch engen Kontakt. Aber das, was der Wolfgang da macht, ist tatsächlich sehr außergewöhnlich. Er besucht ja nicht nur die Witwen ehemaliger Kollegen, sondern auch Freunde, die in Rente sind und damit nichts mehr zu sagen haben - das ist etwas Besonders in dieser mitunter doch recht oberflächlichen Branche.
Zuletzt war zu lesen, dass Sie nicht mehr drehen wollen. Wie unumstößlich ist diese Entscheidung?
Kubitschek: Diese Entscheidung ist unumstößlich. Das habe ich auch von meinem Vater gelernt: Entscheidungen sollten nicht larifari getroffen werden. Mir ist es einfach wichtig, mein Karriereende selbst in der Hand zu haben. Ich möchte nicht irgendwann keine Rollen mehr bekommen und darüber dann traurig sein. Ich habe Freunde, den Garten, die Malerei, das Schreiben und damit ein erfülltes Leben. Außerdem muss ich jetzt kein Blatt mehr vor den Mund nehmen.
Sie sind jetzt 83 und sehen immer noch toll aus. Bekommen Sie solche Komplimente oft?
Kubitschek: Ab und zu schon. Über meinen Geburtstag war ich in Wien. Dort bin ich dann zu einer Philippinin zur Massage gegangen und als ich in der Gartentür stand, kam die Frau auf mich zu und sagte auf Englisch: "Mein Gott, was für ein schöner Mensch!" Sie war eine Ausländerin, die mich nicht kannte, daher hat mich dieses Kompliment ganz besonders gefreut.