Ryan Gosling nimmt seine Kritiker nicht ernst
Ende Mai startet Ryan Goslings Regie-Debüt "Lost River" in den deutschen Kinos. In Cannes wurde der Film ziemlich verrissen. Doch das kann der Hollywood-Star so nicht gelten lassen.
Ryan Gosling (34, "Drive") machte sich in Hollywood als Independent-Schauspieler einen Ruf. Nun hat er die Seite gewechselt und sich mit seinem Film "Lost River" (Kinostart: 28. Mai) erstmals als Regisseur versucht. Bei den Filmfestspielen von Cannes waren einige Kritiker im vergangenen Jahr sehr streng mit dem Film und bezeichneten ihn laut "Süddeutsche Zeitung" als "überambitioniert und albern". Auch Kino-Branchenblätter wie "Entertainment Weekly" ("Das Geschichtenerzählen sollte er anderen überlassen") und "Variety" ("Ein durch und durch unglückliches Autoren-Regie-Debüt für Ryan Gosling") schlossen sich an. Im Interview mit der "SZ" kontert Gosling nun: "Das haben nur die Kritiker so gesehen. Das Publikum in Cannes hat anders reagiert."
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Die Kritik habe ihn auch nicht hart getroffen, da die High School einen auf solche Dinge vorbereite. "Jedes Mal, wenn du da etwas riskiert hast, hat irgendwer versucht dir einen Strick daraus zu drehen. Das ist eine gute Vorbereitung für Hollywood", so Gosling. Nachvollziehen könne er die Kritik trotzdem nicht. "Es hat sich angefühlt, als sei es für viele Leute eine persönliche Angelegenheit", mutmaßt der Neu-Regisseur.
"Ich kann diese Kritiker nicht ernst nehmen"
In dem Film stecke schließlich "wunderschöne Arbeit. Die Schauspieler sind toll, die Kamera ist toll". Auch die Musik sei "wunderbar". "All das haben die Kritiker nicht anerkannt. Stattdessen haben sie sich auf die Tatsache konzentriert, dass ich Regie geführt habe. Aus dem Grund kann ich diese Kritiker nicht ernst nehmen", bilanziert Gosling in der "SZ". Aber warum hat der erfolgreiche Mime überhaupt hinter die Kamera gewechselt? "Einige Regisseure nehmen Schauspielunterricht, und das ist gut. Es hilft ihnen zu verstehen, was sie anderen abverlangen. Genauso natürlich ist es für einen Schauspieler, das Drehbuch zu schreiben, Regie zu führen oder zu produzieren", so seine Begründung.
Gosling selbst hat in seinem Film übrigens nicht mitgespielt. Er habe Respekt vor Kollegen wie George Clooney, die beides schaffen - "bei ihm sieht es so einfach aus. Ist es aber nicht! Mein Film hat mir als Regisseur alles abverlangt", gesteht der 34-Jährige, der seit einem Dreivierteljahr Vater eines Mädchens ist. Auskunft zu seinem Töchterchen mit Schauspiel-Kollegin Eva Mendes (41) will er im Interview jedoch nicht geben. Er sei darauf bedacht, die Privatsphäre seiner Tochter zu schützen.
"Das ist eine sehr seltsame Erfahrung.
Für ihn selbst sei es nach all den Jahren im Hollywood-Zirkus noch immer ein komisches Gefühl, im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen. "Du selbst veränderst dich gar nicht. Auch deine Beziehung zum Rest der Welt ändert sich nicht. Aber die Beziehung, die der Rest der Welt zu dir hat, ändert sich. Das ist eine sehr seltsame Erfahrung." Für ihn bestehe "die Welt nach wie vor aus Fremden. Aber du selbst bist in deren Augen kein Fremder mehr. Das passiert mir jeden Tag. Ich treffe Leute zum ersten Mal, aber die kennen mich schon. Also, sie glauben, mich zu kennen." Daran habe er sich bis heute noch nicht gewöhnt.