Semino Rossi: "Als Opa darf man auch verwöhnen"

Semino Rossi veröffentlicht sein neues Album "So ist das Leben", das zu seinen persönlichsten Werken zählt. Kurz vor Ostern ist er Opa geworden. Im Interview verrät er, welchen Einfluss das auf seine Musik hat.
Schlagerstar Semino Rossi (57) meldet sich mit seinem neuen Album "So ist das Leben" zurück. Es ist abwechslungsreich wie das Leben, voller Höhen und Tiefen und voller nachdenklicher, emotionaler, aber auch positiver Songs. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät er, wie glücklich er ist, seit Ostern Opa zu sein. Außerdem erzählt er, was er mit seinem Enkel alles vorhat.
Die Songs auf Ihrem neuen Album beschreiben Höhen und Tiefen im Leben. Im titelgebenden Song "So ist das Leben" singen Sie die Zeile "Alles ist uns vorbestimmt". Glauben Sie an Schicksal?
Semino Rossi: Das Leben ist so, wie es ist, manchmal auch nicht so, wie wir es gern hätten. Dann müssen wir versuchen, das Beste daraus zu machen. Man muss auch bereit sein, zu kämpfen. Wenn man einen Traum hat oder etwas in seinem Leben ändern möchte, muss man etwas dafür tun. Alles gehört zu diesem Weg, Höhen und Tiefen. Mein Glaube hat mir in schwierigen Situationen geholfen, das Vertrauen daran, dass es jemanden gibt, der lenkt. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Wünsche wahr werden. Manchmal muss man etwas länger warten und härter dafür arbeiten, so wie ich viele Jahre auf der Straße gesungen habe, bevor ich vom Leben so viel gelernt hatte, dass meine Zeit gekommen war, auf den großen Bühnen zu stehen. Und dabei ich selbst zu bleiben.
Was macht "So ist das Leben" zu Ihrem persönlichsten Album?
Semino Rossi: Lieder wie "Mütter sind die wahren Engel", ein Dankeschön natürlich auch an meine eigene Mutter und Gabi, die Mutter unserer Töchter Laura und Vanessa. Ich bin sehr stolz auf die beiden. Sehr persönlich ist auch die Coverversion des Andreas-Gabalier-Hits "Amoi seg ma uns wieder", die ich auf Spanisch gesungen habe. Diese Ballade berührt mich sehr. Welche Titel ich singe, wähle ich aus. Sie müssen zu mir und meinem Leben passen.
Die erste Single "Das verflixte 7. Jahr" haben Sie bereits im März veröffentlicht. Hatten Sie in Ihrer Ehe selbst ein "verflixtes siebtes Jahr"?
Semino Rossi: Kein Weg geht immer nur geradeaus. Gerade in schwierigen Zeiten lernt man, auch in einer Partnerschaft. Niemand hat das Recht, jemanden anderen zu ändern. Ich bin Gabi dankbar für all die Jahre, die sie immer zu mir gehalten hat. Und am Anfang war es sicher nicht immer nur leicht, als ich noch auf der Straße gesungen habe.
Kurz vor Ostern hat Ihre Familie Zuwachs bekommen: Sie sind Opa geworden. Herzlichen Glückwunsch! Hat das auch Einfluss auf Ihre Musik?
Semino Rossi: Als ich Leonhard, für mich Leonardo, nach der Geburt das erste Mal in den Armen meiner Tochter Vanessa gesehen habe, habe ich geweint. So glücklich war ich, dass die beiden gesund sind und meine Vanessa jetzt auch eine Mama ist. Musik ist Balsam für die Seele und ich kann am besten meine Gefühle ausdrücken, wenn ich singe und Gitarre spiele. Ich werde mit Leonardo singen und hoffe, dass er auch Freude daran haben wird, ein Instrument zu lernen.
Wie fühlt man sich als frischgebackener Opa?
Semino Rossi: Wunderbar! Das ist ein Gefühl, das ich bisher nicht gekannt habe. Wenn ich mit meiner Tochter telefoniere, bitte ich sie immer, dass ich auch Leonardo sehen und hören möchte. Mit Whatsapp und Facetime kann man sich ja jetzt sogar sehen, wenn man miteinander spricht.
"Ein Enkelkind zu bekommen, ist wie eine zweite Chance, nochmal ein Papa oder eine Mama zu sein", haben Sie vor der Geburt gesagt. Was nehmen Sie sich als Opa vor?
Semino Rossi: Ich werde Spanisch mit ihm sprechen, so wie früher mit meinen Töchtern, und ihm eine Sprache, meine Muttersprache, schenken. Kinder lernen noch so leicht. Außerdem ist mein Deutsch nicht perfekt, und ich möchte ihm nichts Falsches beibringen. Die Kinderlieder, die mir meine Mami früher vorgesungen hat, kennt er schon von seinem Opa. Und ich freue mich jetzt schon drauf, wenn wir zusammen schwimmen gehen, Musik machen oder Fußball schauen. Und zusammen Schokolade naschen, denn als Opa darf man auch verwöhnen.
Auch ein Dankeslied an alle Mütter ist auf dem neuen Album zu finden: "Mütter sind die wahren Engel". Was hat Sie zu dem Song inspiriert?
Semino Rossi: Meine Mami. Liebe und Hilfsbereitschaft habe ich von ihr vorgelebt bekommen. Jeden Tag. Sie war immer für die Familie da und auch wenn Kinder an die Tür klopften, weil sie hungrig waren, hat sie immer etwas gegeben. Auch wenn wir selber nicht viel hatten. Heute ist sie 84 Jahre alt und ich bin froh, dass ich sie noch immer habe. Ihren Geburtstag im März haben wir zusammen in Argentinien gefeiert. Sie lebt dort mit meinem Bruder, seiner Familie und ihren Freundinnen. Im September kommt sie mich in Tirol besuchen und wir gehen dann auch zusammen auf Fan-Kreuzfahrt. Sie wird dann auch ihren Urenkel das erste Mal in den Arm nehmen können! Bisher kennen sie den Kleinen nur von Videos und Handyvideos. Darauf freuen wir uns sehr.
Sie waren dieses Jahr auf "Latino-Tour" und auch auf dem neuen Album sind einige spanische Songs zu finden. Wie ist es für Sie, in Ihrer Muttersprache zu singen? Wollen Sie das in Zukunft noch öfter tun?
Semino Rossi: Ich freue mich, dass ich mit den Liedern in meiner Muttersprache und den südamerikanischen Rhythmen wie Chachacha, Merengue oder Tango auch meine argentinischen Wurzeln vorstellen kann. Auf Latino-Tour zu gehen, war schon lange ein Traum von mir, der sich in diesem Frühjahr erfüllt hat. Natürlich singe ich auch weiter deutschen Schlager, das war meine große Chance als Sänger, auf die ich so lange hingearbeitet habe. Damit ist mir als Sänger vor 15 Jahren der Sprung von der Straßenmusik auf die großen Bühnen gelungen. Dafür bin ich sehr dankbar! Deutsch und Spanisch: Das alles bin ich!