Silbermond: "Wir wollten auf keinen Fall so weitermachen"
Die Pop-Rocker Silbermond mussten feststellen, dass Erfolg nicht alles ist. Trotz Charterfolgen und vielen Fans stürzte die Band in eine Krise. Im Interview verraten Stefanie Kloß und Andreas Nowak, warum es dazu kam und wie sie es wieder nach oben geschafft haben.
Silbermond haben geschafft, wovon viele nur träumen: Den Sprung von der gewöhnlichen Schülerband an die Spitze der deutschen Musikbranche. Wie erfolgreich die vier Bautzner heute sind, zeigt der Blick auf die Tournee zu ihrem neuen Album "Leichtes Gepäck", die am Mittwoch startet: Auf dem Plan stehen die größten Konzerthallen des Landes, die Warm-Up-Gigs sind alle ausverkauft. Doch Erfolg ist nicht alles. Warum die Band eine echte Krise durchstehen musste, erklären Sängerin Stefanie Kloß (31) und Schalgzeuger Andreas Nowak (33) im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Den Clip zu Silbermonds Song "Leichtes Gepäck" können Sie auf MyVideo sehen
Ihr aktuelles Album heißt "Leichtes Gepäck". Wie der Name schon sagt, wollte sich die Band damit von altem Ballast befreien. Was war es, das Sie zu dieser Zeit so belastet hat?
Kloß: Als wir mit der Musik angefangen haben, waren wir noch sehr jung. Der Erfolg kam relativ schnell und natürlich war das alles sehr aufregend. Auf einmal waren zehn Jahre vorbei und wir haben festgestellt, dass wir das Ganze in der Zwischenzeit auch mal hätten anhalten sollen. Um zu sehen, wie es uns, als Menschen hinter der Musik, dabei geht. Denn mit dem Erfolg hat sich natürlich auch der Druck von allen Seiten erhöht. Wir haben eingesehen, dass wir so nicht mehr weitermachen können und wollen.
Es stand also auch zur Debatte, die Band aufzulösen?
Kloß: Ja, wir wollten auf keinen Fall so weitermachen. Deswegen haben wir uns gesagt: Entweder wir hören mit der Band auf, oder wir arbeiten daran, den Mut und die Leichtigkeit von früher wieder zu finden. Zum Glück haben wir uns für den zweiten Weg entschieden. Dieser war mit Sicherheit der schwierigere, aber er hat sich gelohnt.
So einen Tiefpunkt kennt fast jeder aus seinem persönlichen Leben. Wie schafft man es wieder nach oben?
Nowak: Man muss im Leben reflektieren, was einem wichtig ist und was nicht. Aus dieser Erkenntnis kann man viel Kraft schöpfen und das haben wir getan.
Zum Neustart als Band gehörten bei Ihnen auch einige produktionstechnische Veränderungen. Das Album wurde zum Beispiel erstmals in den USA aufgenommen. Die Leute dort haben die deutschen Texte nicht verstanden - haben Sie sich überlegt, auf Englisch umzusteigen?
Nowak: Tatsächlich haben wir ja auf Englisch angefangen. Damals hießen wir noch JAST - Johannes, Andreas, Stefanie, Thomas - und haben ganz komische Lieber geschrieben. Und weil diese Songs so komisch waren, sind wir zur deutschen Sprache gekommen. Wir können aber nicht ausschließen, es wieder auf Englisch zu versuchen.
Als Band hat es Silbermond wieder zusammengeschafft. Trotzdem gehen Sie teils neue Wege. Stefanie Kloß zum Beispiel als Jurorin bei "The Voice of Germany". Tut ein bisschen Abstand zur Band ab und zu gut?
Kloß: Jeder muss natürlich auch auf sich schauen. So wirklich Abstand zur Band habe ich aber nicht gebraucht. Die anderen waren bei den Aufnahmen zur Show auch immer dabei. Meine Beweggründe lagen eher darin, den Teilnehmern etwas mitzugeben und auch selbst kreativ davon zu profitieren. Und ich habe tatsächlich sehr viel gelernt. Die Leichtigkeit vieler Kandidaten hat mich an uns früher erinnert und mir geholfen, diese Unbeschwertheit wiederzufinden.
Unbeschwert wird es bestimmt auch auf den Konzerten der bevorstehenden Tour zugehen. Da es in den neuen Songs viel um Entschleunigung geht, stellt sich die Frage: Wird es auch bei den Auftritten ruhiger werden?
Nowak: Wir mögen, wenn auf der Bühne eine gewisse Energie ist. Viele Leute sind überrascht, dass wir live rockiger sind als auf Platte. Auch dieses Mal werden wir volle Pulle geben und ein bisschen auf die Pauke hauen.
Tourdaten: 24.02 Bautzen (Steinhaus) +++ 25.02 Bautzen (Steinhaus) +++ 26.02 Worpswede (Music Hall) +++ 27.02 Augsburg (Kantine) +++ 10.05 Hannover (TUI Arena) +++ 12.05 Hamburg (Barclaycard Arena) +++ 13.05 Kiel (Sparkassen-Arena) +++ 14.05 Dortmund (Westfalenhalle 1) +++ 16.05 Erfurt (Messehalle) +++ 17.05 Nürnberg (Arena Nürnberger Versicherung) +++ 18.05 Wien (Wiener Stadthalle) +++ 21.05 München (Olympiahalle) +++ 22.05 Stuttgart (Hanns-Martin-Schleyer-Halle) +++ 24.05 Mannheim (SAP Arena) +++ 27.05 Frankfurt (Festhalle) +++ 28.05 Berlin (Kindl-Bühne Wuhlheide) +++ 02.06 Bremen (Pier 2) +++ 03.06 Bremen (Pier 2) +++ 04.06 Schwerin (Freilichtbühne Schlossgarten) +++ 24.06 Köln (Open Air am Tanzbrunnen)