So geht der Herzbube mit seiner Herzschwäche um
Wilfried Gliem, einer der Wildecker Herzbuben, leidet bereits seit Jahren unter Herzinsuffizienz. Wie lebt der Volksmusik-Star mit seinen gesundheitlichen Problemen?
Schon seit Jahren hat Wilfried Gliem (68), einer der Wildecker Herzbuben ( "Herzilein" ), mit einer Herzschwäche zu kämpfen; im vergangenen Dezember wurde er zum zweiten Mal operiert. Wie geht der Volksmusik-Star mit seinen gesundheitlichen Problemen um?
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Gliem hat schon seit Jahren Probleme mit dem Herzen
In einem Interview erzählt er von den Anfangen der Beschwerden vor über neun Jahren: "Ich hatte Herzschmerzen und Herzstechen. Körperliche Betätigungen fielen mir zunehmend schwerer. Es lag eine Herzgefäßverengung vor. Also wurde mir über einen Katheter durch die Armbeuge ein Stent gesetzt, um die Gefäße zu erweitern."
Nach dem Eingriff ging es ihm deutlich besser, aber die Belastungen durch viele Tourneen und Show-Auftritte forderten ihren Tribut, eine weitere Operation war notwendig: "Im Dezember letzten Jahres habe ich meinen zweiten Stent eingesetzt bekommen, da sich eine Ader in der Nähe des ersten Stents verengt hatte. Somit erklärte sich auch meine körperliche Schwäche. Da ich Diabetiker bin und 130 Kilo wiege, muss ich weiterhin sehr achtsam mit mir und meinem Herzen umgehen."
Und wie lebt er mit der Beeinträchtigung durch die Herzschwäche? "Ich habe gelernt, mit meiner chronischen Herzschwäche umzugehen. Durch regelmäßige Behandlung und Therapie lebe ich wieder störungsfrei und bin belastbar. Klar bin ich untrainiert und könnte keinen Marathon laufen, aber mir geht es den Umständen entsprechend gut." Eine Belastung sind aber die vielen Medikamente, die Gliem jeden Tag nehmen muss: "Es wäre natürlich ein Traum, wenn eine Universal-Tablette entwickelt würde, die für meine Erkrankungen wirksam wäre."
Herzinsuffizienz: Rund zwei Millionen Deutsche sind betroffen
Wilfried Gliem ist nicht der einzige, der mit Herzschwäche zu kämpfen hat. Rund zwei Millionen Deutsche leiden darunter. Prof. Dr. Georg Ertl von der Universitätsklinik Würzburg erklärt: "Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, das aus dem Körper zurückfließende Blut aufzunehmen und zu den Organen zu pumpen." Die Folge seien "Blutstau vor dem Herzen, zum Beispiel in der Lunge, was zu Atemnot führt, Funktionsstörungen aller Organe wie Nierenversagen, und Wasseransammlungen im Körper."
Die Behandlung mit Medikamenten sei demnach die primäre Therapie: "Im Vordergrund stehen heute Medikamente, die das Herz entlasten und gegen die Wirkungen von Stresshormonen schützen - und den Puls und damit die Arbeit des Herzens vermindern. Auch gegen die Wasseransammlungen im Körper werden entwässernde Medikamente eingesetzt."
Außerdem gibt es neue Hoffnung für Betroffene, so der Professor: "Es gibt bald eine neue Behandlungsoption, mit der vermutlich jedem vierten Betroffenen geholfen werden kann. Das Mittel hat in einer wegweisenden Studie die herzbedingten Todesfälle im Vergleich zum klassischen Standardmedikament um 20% gesenkt."
Das A und O: Viel Bewegung und gesunde Ernährung
Der Betroffene kann aber selbst etwas tun: "Gesunde Ernährung, also Mittelmeerküche und ansonsten abwechslungsreich, Alkohol und damit auch die Kalorien sehr reduziert, viel Bewegung, sogar und ganz besonders, wenn eine Herzinsuffizienz schon da ist, aber dann eben wieder mit Beratung von darauf spezialisierten Kardiologen", so Ertl.