So lange schrieb Kristina Bach an Helene Fischers "Atemlos"

Selten hat ein Song die Massen so begeistert wie Helene Fischers "Atemlos durch die Nacht". Dabei war der Song gar nicht für den Schlagerstar gedacht. Sängerin Kristina Bach hatte "Atemlos" für ihr eigenes, neues Album geschrieben. Warum sie den Hit nicht selbst gesungen hat und was sie über den neuen Schlager-Hype denkt, erklärt sie im Interview.
An diesem Song kommt derzeit keiner vorbei: Mit "Atemlos durchdie Nacht" hat Helene Fischer (30, "Farbenspiel")unbestritten einen Mega-Hit gelandet. Zu verdanken hat sie dies inerster Linie Kristina Bach (52, "GroßeTräume"). DasLied stammt aus der Feder der 52-jährigen Sängerin undSongwriterin. Ursprünglich war der Song sogar für Bachs eigenesneues Album geplant, das am 15. August erscheint. Ob sie den Songim Nachhinein lieber selbst gesungen hätte und wie lange sie an demHit gearbeitet hat, verrät Bach im Interview mit derNachrichtenagentur spot on news.
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Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Megahit "Atemlos". Haben Sie mitdiesem überwältigenden Erfolg gerechnet?
Kristina Bach: "Atemlos" scheint den Zeitgeist getroffen zuhaben. Der Song hat sich wie ein Zug, der unaufhaltsam rollt,verselbstständigt und das passiert vielleicht alle zehn Jahreeinmal.
Mittlerweile gibt es unzählige Versionen des Songs im Internetzu finden, stört Sie das?
Bach: Ich bekomme jeden Tag mindestens zwei Versionen übermeinen Verlag zugeschickt. Und solange sie nicht diffamierend sind,genehmigen wir die Versionen auch, wie etwa "Tatenlos durch dieSchlacht" und wie sie alle heißen. Sie müssen allerdings angefragtund genehmigt werden.
Hat "Atemlos" den Schlager wieder gesellschaftsfähiggemacht?
Bach: Für mich ist das deutschsprachiger Euro-Pop. Ein neuesKonzept mit zwei Refrains und mit Euro-Pop-Sound unterlegt. DerSchlager ist entstaubt, er hat eine neue Dimension erreicht. Alsich damals als Schlagersängerin mehrmals für den Echo nominiertwar, sind die lieben Kollegen von Rock und Pop pfeifend aus demSaal gegangen. RTL hat die Nominierten sogar rausgeschnitten, sodass es gar keine Schlager-Vertreter mehr gab. "Wie kann man nur",hieß es - schlimmer war nur Volksmusik in deren Augen. Sogar dieLeute, die innerhalb der Plattenindustrie arbeiteten, schämtensich, weil man sich privat vor den Freunden natürlich nur mitcoolen Acts profilieren wollte. Als ich angefangen habe zu singen,waren Größen wie C.C. Catch und Sandra erfolgreich, weil sieEnglisch sangen.
Wann genau hat dann dieser Umschwung stattgefunden?
Bach: Dass Schlager ein immer breiteres Publikum erreicht undgesellschaftsfähig wird, ist durch "Atemlos" erkennbar. Zudem trittHelene wie ein Pop-Star auf und bietet auf der Bühne puresEntertainment. Mit dem Song kann sie sich modernerpräsentieren.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Bach: Sie hat mich explizit nach einem Song gefragt. Ich habefür Jeanette Biedermann zwölf Top-Ten-Hits geschrieben, allesamtPop-Songs. Wahrscheinlich hat sie sich mich genau deshalb gefragt."Atemlos" ist als Demo erst mal in Englisch angeboten worden.
Wie lange haben Sie für "Atemlos" gebraucht?
Bach: Die Komposition hat zwei Minuten gedauert. Für die Zeilehabe ich einen Tag gebraucht. Und für den gesamten Text dannmaximal eine Woche. Wobei das bei mir schon viel ist, eigentlichschaffe ich einen Text an einem Tag oder sogar in drei Stunden.
Sie hatten "Atemlos" ursprünglich für Ihr eigenes Album "LebenIst Liebe" geschrieben. Ärgern Sie sich, dass Sie den Song nichtselbst gesungen haben?
Bach: Nein. Helene und mir ist da einfach eine ganz tollegemeinsame Sache gelungen. Frauenpower pur.
Bekommen Sie jetzt mehr Anerkennung in der doch sehr Männerdominierten Branche?
Bach: Es gibt bestimmt Personen, die vielleicht gerne unter denTeppich kehren würden, dass "Atemlos" von einer Frau geschriebenwurde. Das schließe ich nicht aus. Für manche scheint das sowas wieein schreckliches Wunder zu sein.