Sportmoderatorin Annika Zimmermann: So denkt sie über Spielerfrauen

"Die schönsten Spielerfrauen sind die, die keine Inszenierung brauchen", bringt es Sportmoderatorin Annika Zimmermann im Interview auf den Punkt.
Im vergangenen Jahr wurde Annika Zimmermann (*1989) als beste Newcomerin mit dem Deutschen Sportjournalistenpreis ausgezeichnet. Die gebürtige Darmstädterin verstärkt seit September 2014 das Team des "ZDF-Morgenmagazins" und präsentiert in dieser Sendung den Sport. Klar, dass sie auch bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich nicht fehlen darf. Worauf sie sich am meisten freut, wer ihre Lieblingsspieler sind und wie sie über Spielerfrauen denkt, verrät sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Sie werden eine Woche live aus Frankreich von der EM berichten. Auf was freuen Sie sich am meisten?
Annika Zimmermann: Auf das tatsächliche "Vor-Ort-sein". Vivre le football, die EM spüren. Über die EURO berichten viele Medien und noch mehr Journalisten, aber die Eindrücke direkt an den Halbfinalorten - ich reise in der letzten EM-Woche zu den beiden Halbfinals in Lyon und Marseille - zu sammeln, wird sicher aufregend und ungleich interessanter. Wenn es dann noch ein Halbfinale mit deutscher Beteiligung ist und am Ende der Woche Zeit für französischen Rotwein in Marseille rausspringt, umso schöner.
Die Terrorgefahr ist immer noch allgegenwärtig, haben Sie ein mulmiges Gefühl nach Frankreich zu reisen?
Zimmermann: Die Gastgeber stellen sich dazu derzeit gut auf. Ich bin da von Natur aus der gelassenere Typ. Ich werde sicherlich aufmerksamer durchs Land reisen, aber: Die Gefahr ist größer, Opfer eines Verkehrsunfalls als eines terroristischen Anschlags zu werden. Und bislang bin ich auf Reisen gut gefahren.
Was glauben Sie, wer hat die besten Chancen auf den EM-Titel?
Zimmermann: Frankreich als Gastgeber ist bei mir hoch im Kurs, Deutschland natürlich und Spanien. Ich bin gespannt, was die Engländer und Österreicher machen. Als Sportfan wünsche ich mir außerdem, dass im Halbfinale ein Überraschungsteam zu finden ist. Vielleicht sogar mal sowas wie Ungarn - wäre ja auch mit deutscher Trainerbeteiligung.
Wie weit kommt das DFB-Team?
Zimmermann: Bis zum Halbfinale muss es für den Weltmeister bei der aufgestockten EURO ein Selbstläufer sein - von den eigenen und den erwarteten Ansprüchen her. Und ab dann bin ich einfach gespannt, weil wieder alles passieren kann. Wenn einer der Neulinge weit in die K.-o.-Phase kommt, oder England mal wieder länger am Turnier teilnimmt - am Ende im Finale gegen Deutschland zum Beispiel, gern auch im Elfmeterschießen...
Wer ist Ihr Lieblingsspieler bei den Deutschen?
Zimmermann: Schwierig sich festzulegen bei "Der Mannschaft". Also versuche ich es mit ein paar unterschiedlichen Charakteren: Thomas Müller, natürlich. Den möchte man in schwierigen Spielen im Team haben und auf sein plötzliches Tor warten. Und auch seine Schlagfertigkeit neben dem Rasen in all den Jahren bewundere ich immer aufs Neue. Julian Weigl, wegen seines starken Passspiels und Sicherheit auf dem Platz, die ihn direkt zum Stammspieler gemacht haben. Und das in seiner ersten Bundesliga-Saison. Und direkt die EM hinten dran. Ein starker Aufstieg, Respekt! Jonas Hector: Er fällt mit seiner Bodenständigkeit angenehm aus dem Raster des heutzutage vollprofessionalisierten Jungprofis. Er hat mal eben viel später als alle anderen in den Profifußball gefunden. Wobei es oft so wirkt, als hätte der Sport ihn gefunden, und er könnte sich andere, ruhigere Dinge mindestens ebenso gut vorstellen.
Wer hat die schönste Frau an seiner Seite?
Zimmermann: Das Schönste an den Frauen der Fußball-Nationalspieler ist meiner Meinung nach, wenn sie während einem Turnier nicht durch Schlagzeilen auffallen, sondern höchstens nach dem Turnier, wenn sie für das erste Glückwunsch-Bussi auf den Rasen rennen. Also die, die eine Inszenierung nicht brauchen, wie - aus der Ferne beobachtet - zum Beispiel die Partnerinnen von Benedikt Höwedes oder Thomas Müller.
Wie verfolgen Sie die EM, wenn Sie nicht arbeiten?
Zimmermann: Immer und überall. Über Live-Spiele, Soziale Medien, Zeitungen. Das einzig andere im Vergleich zur Arbeitszeit wird sein, dass ich Spiele gern auch mal klassisch mit Freunden bei Grill und Bier genießen und den Berliner EM-Sommer erleben möchte. Bereits zur WM war das in der Hauptstadt phänomenal.