Stephen King: Der kleine Grusel für zwischendurch

An sich ist der große Horror-Roman Stephen Kings Metier, doch auch seine Kurzgeschichten gehen durch Mark und Bein. In "Basar der bösen Träume" beweist er sich 20 Mal als Spezialist für treffsichere Schreckensmomente.
Stephen King (68) ist zwar vor allem für ausufernde Romane bekannt, doch auch wenn es um kürzere Schocker-Formate geht, ist der Kult-Autor ziemlich produktiv. Die neue Sammlung "Basar der bösen Träume" (Heyne, 768 Seiten, 22,99 Euro) versammelt gleich 20 Kurzgeschichten, Novellen und sogar zwei Gedichte des Grusel-Meisters - die meisten davon sind damit zum ersten Mal auf Deutsch erhältlich.
Die Kurzgeschichten müssen sich hinter ihren großen Geschwistern zumeist nicht verstecken - Kings Stil funktioniert auch dann, wenn er schneller auf den Punkt kommen muss. Fans fühlen sich allein deshalb schon gleich wie daheim, weil King viele seiner bekannten Motive variiert: Mörderische Autos, bitterböse Kinder, der Weltuntergang. Fast noch erschütternder als die übersinnlichen Monster, die King heraufbeschwört, sind die Dramen und Tragödien, die er aus Alltagssituationen entwickelt. Aufgelockert wird das Grauen durch die launigen Einführungen, in denen King seine Vorbilder und Inspirationen offenlegt.
Auch wenn viele Szenarios vertraut wirken, gelingt es dem Bestseller-Autor doch immer wieder, den Leser mit einer plötzlichen Wendung zu überraschen. "Basar der bösen Träume" ist durch die Bank kurzweilig und ein gefundenes Fressen für King-Fans. Besonders, wenn die Zeit vielleicht gerade nicht für Kings längere Schmöker reicht, kann man sich hier den gepflegten Schauer für zwischendurch holen.