Verräterischer Schmuck: Was Bart und Haare über einen Mann aussagen

Verräterischer Schmuck: Was Bart und Haare über einen Mann aussagen
Sicher ein Trost für alle unscheinbareren Vertreter des männlichen Geschlechts.
Mehr am Kinn, weniger in der Hose?
In dieser Frage scheint man sich weltweit einig zu sein, denn bei einer gemeinsamen Studie (https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rspb.2018.2542#d1025444e1) der Universität Zürich und der University of Western Australia kam man zu dem Ergebnis "gut geschmückt oder gut bestückt – beides gibt's nicht". Je auffälliger also die Optik, desto kleiner die Hoden. Dieser faszinierende Zusammenhang erklärt sich durch unsere Evolution. Männliche Primaten konnten mit auffälligem "Schmuck" bei den Weibchen punkten. Um die Chancen zu erhöhen, dass sie ihre Gene weitergeben konnten, entwickelten die männlichen Vertreter der jeweiligen Spezies verschiedene sexuell attraktive Attribute wie einen größeren Körper, der auch im Kampf gegen die Konkurrenz nützlich war. Mähnen, Bärte und farbige Haut sollten ebenfalls die Weibchen begeistern und andere Männchen einschüchtern.
Die Menge macht's
Können Männchen nicht mit solchen optischen Eigenschaften punkten, so muss die Spermienmenge dies ausgleichen – wenn sie denn mal zum Zuge kommen: "Indem sie mehr Spermien produzieren als andere, erhöhen sie ihre Chancen darauf, ein Ei des Weibchens zu befruchten. Dafür brauchen sie aber größere Hoden", heißt es in einer Presseerklärung der Universität Zürich. "Besonders ausgeprägter Körperschmuck bedeutet geringere Hodengröße und Spermienproduktion. Zusammengefasst: Die auffälligsten Männchen haben die kleinsten Hoden", erklärt Evolutionsbiologe Stefan Lüpold in einer Uni-Erklärung. Dieser Zusammenhang wurde im Laufe der Evolution an die Menschen weitergegeben – auch wenn die Auswahlkriterien der Frauen heute ganz andere sind. Wären die reproduktionswilligen Männer mit großen Hoden und beeindruckender Mähne nicht noch begehrter bei den Weibchen? Das kann wohl sein, aber die Forscher waren sich einig – das würde zu viel Energie kosten. "Man kann eben nicht alles haben", so Stefan Lüpold.