Wacken Open Air 2017: Zehn harte Fakten

Alle Jahre wieder ruft das Wacken Open Air - und Tausende Metal-Hörer aus der ganzen Welt folgen diesem Ruf. Doch wie viele Menschen versammeln sich in Wacken oder wie viel Bier trinken sie? Was Sie schon immer über das größte Metal-Festival der Welt wissen wollten, erfahren Sie hier.
Jedes Jahr strömen Zehntausende Headbanger zum Wacken Open Air. Schließlich ist das norddeutsche Örtchen Wacken für Fans aus der ganzen Welt so etwas wie das Metal-Mekka. Bereits zum 28. Mal geben sich vom 03. bis zum 05. August 171 international bekannte Bands und aufstrebende Newcomer auf insgesamt neun Bühnen die Klinke in die Hand. Mit von der Partie sind unter anderem Apocalyptica, Megadeth, Volbeat oder die deutschen Thrash-Urgesteine Kreator. Auch Schock-Rocker Alice Cooper wird wieder auftreten sowie die Hardrocker von Status Quo.
Im Folgenden gibt es hier zehn knallharte Fakten über das größte Metal-Festival der Welt.
Es fing klein an
Selbst eine hoch kommerzialisierte Veranstaltung wie das Wacken fing einmal klein an: Thomas Jensen und Holger Hübner veranstalteten ihr erstes Festival im August 1990 mit sechs kleineren Bands. Die Place: Eine Kiesgrube in Wacken. Knapp 800 Metalfans fanden sich damals ein und zahlten schlappe 12 DM Eintritt. In diesem Jahr wurden weltweit 75.000 Tickets für einen Stück-Preis von 220 Euro verkauft. Wer in Wacken wohnt, darf kostenlos aufs Festivalgelände. Zum zwölften Mal in Folge ist das Wacken Open Air somit ausverkauft. Insgesamt tummeln sich mit den Bands, Helfern und Pressevertretern etwa 85.000 Menschen auf dem Festivalgelände.
Beschauliches Wacken
Die Gemeinde Wacken hat gut 1800 Einwohner und ist die meiste Zeit des Jahres ein recht beschaulicher Ort. Das Open Air und die Metalheads sind im Dorf sehr beliebt, zumal es für die ansässigen Geschäfte und Gastronomiebetriebe satte Gewinne verspricht. Die, die keine Lust auf die Flut an Metalfans haben, fahren am Festivalwochenende in den Urlaub. 2013 klagten dennoch einige Anwohner wegen der Überschreitung der zulässigen Lärmobergrenzen. Das Verfahren endete mit einem außergerichtlichen Vergleich: Wenn die Lärmgrenze von 70 Dezibel überschritten wird, zahlt der Veranstalter an die Gemeinde 1000 Euro für wohltätige Zwecke. 2006 widmete die koreanische Regisseurin Cho Sung-hyung mit "Full Metal Village" der Gemeinde und seinen Bewohnern sogar einen eigenen Dokumentarfilm.
Über 240 Hektar Festivalgelände
Metalheads, Bühnen und Zeltplätze benötigen natürlich viel Platz. Das Festivalgelände umfasst über 240 Hektar. Allein der innere Bereich um die Hauptbühne hat eine Größe von 43.000 Quadratmetern. Für die Unterteilung der verschiedenen Areale werden mehr als 40 Kilometer Bauzaun aufgestellt. Die Stromleistung des Festivals beträgt seit 2014 etwa 12 Megawatt - das entspricht dem Bedarf einer Kreisstadt mit 70.000 Einwohnern. Für die Bedürfnisse der Besucher stehen über 1000 Toiletten und etwa 500 Duschen bereit. 2016 wurden in den Tagen nach dem Festival 1000 Tonnen Müll entsorgt, den die Besucher hinterlassen haben.
Stammgäste sind gern gesehen
Angeführt wird die Liste der musikalischen Stammgäste von den Mittelalter-Rockern Subway To Sally ("Neon"). 2015 feierten sie ihren zehnten Besuch auf dem Wacken - so viele wie keine andere Band. Und auch 2017 sind sie wieder mit von der Partie. Im Rahmenprogramm spielen zudem einige Acts seit Jahren nahezu täglich auf dem Festival. Dazu gehören Alleinunterhalter Mambo Kurt ("In der Weihnachtsbäckerei"), der die Fans mit Heimorgel-Coverversionen von Metal-Klassikern zum Headbangen bringt, und die Kapelle der Wackener Freiwilligen Feuerwehr.
So gefragt wie ein Bundesland
Bei Google wird Wacken die meiste Zeit des Jahres über etwa genauso oft gesucht wie das drum herum liegende Bundesland Schleswig-Holstein. Im August wird das Festival, kaum verwunderlich, sogar noch häufiger gegoogelt.
Trinkfeste Metalheads
Bei einem durchschnittlichen Wacken Open Air werden über 400.000 Liter Bier benötigt. Der durchschnittliche Bierkonsum betrug 2011 laut Statista 5,1 Liter pro Besucher. Zum Vergleich: Bei Rock am Ring/Rock im Park lag er bei etwa 3,1 Liter. Um eine lückenlose Versorgung der Besucher mit dem erfrischenden Gerstensaft zu gewährleisten, haben sich die Veranstalter in diesem Jahr etwas Besonderes einfallen lassen: Eine Bier-Pipeline. Für sie wurden rund um die Felder Rohre verlegt. So spart man sich das Verteilen von mehreren Lkw-Ladungen Bier auf dem Gelände.
Friedliches Festival
Jedes Jahr aufs Neue beweisen die wild aussehenden Metalheads, dass sie im Grunde ganz friedlich sind. 2016 musste die Polizei noch weniger Straftaten aufnehmen als im Jahr davor. Es wurden 176 Diebstähle und 57 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert. Die Einsätze für das Deutsche Rote Kreuz überschritten das niedrige Vorjahres-Niveau ebenfalls nicht.
Rucksäcke und Taschen müssen draußen bleiben
Bereits im vergangenen Jahr reagierten die Macher des Wacken auf den Amoklauf in München und dem Anschlag in Ansbach. Durch die anhaltende veränderte Sicherheitslage dürfen auch in diesem Jahr Rucksäcke und Taschen nicht mit auf das Veranstaltungsgelände genommen werden. Erlaubt sind weiterhin Bauchtaschen. Ganz ohne müssen Besucher aber natürlich nicht auskommen: An den Einlässen befinden sich ausreichend Schließfachtrucks.
Bargeldlos bezahlen
Erstmals wird es in diesem Jahr auch möglich sein, bargeldlos zu bezahlen, mit dem sogenannten "Cashless Payment"-System. Wer es in Anspruch nehmen möchte, muss sich allerdings zuerst einen Account einrichten und darüber sein Guthaben aufladen. Vor Ort wird dem Besucher dann eine Karte ausgehändigt. Ist das Guthaben aufgebraucht, kann die Karte online oder an speziellen Kassenterminals wieder aufgeladen werden.
Mehr als nur ein Festival: Wacken als Marke
Unter dem Wacken-Banner sind im Laufe der Zeit mehrere Ableger entstanden - man kann schon von einem kleinen Festival- und Konzert-Imperium sprechen. Dazu gehören etwa die Hamburg Metal Dayz, die Kreuzfahrten der Full Metal Cruise und die Wacken Roadshow. Erstmals fand im Winter 2015/16 das Full Metal Mountain mit einer Mischung aus Wintersportevent und Metal-Musik statt. Außerdem weitete das Wacken seine Präsenz mit dem Full Metal Cruise II, einer metallischen Urlaubsreise, bis nach Ibiza aus. Mit dem Metal Battle richtet das Wacken-Team zudem einen internationalen Bandwettbewerb aus, die gemeinnützige Wacken Foundation und das Wacken Music Camp unterstützen den musikalischen Nachwuchs. Standesgemäß wird seit 2015 das Wacken Premium-Pils ausgeschenkt, das eigne Bier des Festivals.