Stückel-Tatort aus Kassel: Bringen wir es hinter uns

Tatort "Das Monster von Kassel": Barry Atsma (l.) brillierte als eiskalter Vater, doch wirklich überzeugen konnte der Fall nicht. © HR/Degeto
"Das Monster von Kassel" bescherte dem Hessischen Rundfunk den besten Wert seit vier Jahren: 9,28 Millionen Zuschauer (27,7 % Marktanteil) schalteten ein, doch die Resonanz war mehr als durchwachsen. Der immer zu Experimenten aufgelegte HR schielt sicherlich nicht nur auf die Quote, der Fall selber konnte aber mit der verschachtelten Erzählform nicht mithalten.
Die Leichen-Stückelei ließ zu Beginn vermuten, einen ähnlich blutrünstigen Fall wie vergangene Woche in Dresden zu sehen zu bekommen. Die in Zeitsprüngen verschachtelten Verhöre des aalglatten Menschen-Manipulierers Marten Jansen (Barry Atsma) hingegen deuteten auf ein Psycho-Kammerspiel hin. Der tatsächliche Film war keines von beiden, ein roter Faden oder ein Schwerpunkt war nicht zu erkennen. Kassel-"Sightseeing" per Rad, gemischt mit flachem Provinz-Bashing der Frankfurter Kommissare Paul Brix (Wolfram Koch) und Anna Janneke (Margarita Broich), ein paar überflüssigen Schalten nach Frankfurt, damit die Nebenfiguren wenigsten kurz zu sehen sind und zwischendurch ein letztendlich enttäuschend platter und unplausibler Fall.
Man muss nicht alles mögen, was an Tatorten aus Hessen kommt, doch die eigentlich Stärke blieb hier auf der Strecke. Selbst der umstrittene Horror-Tatort im vergangenen Jahr war stringent erzählt und blieb sich in Sachen Form und Stil treu. Bei " Das Monster von Kassel" hingegen war nach dem schwungvollen Auftakt und den reißerischen Titel die Luft raus, auch der brillante Barry Atsma aus "Bad Banks" riss den Rest des Filmes nicht raus.
Das sagt Twitter zum Tatort aus Frankfurt
Nicht nur im Tatort, auch bei Twitter jede Menge Kassel-Witzchen.
Wie sind die Autoren bloß auf die Idee mit dem Leichen-Gestückel gekommen?
Die stellenweise hohen Erwartungen an den Frankfurt-Tatort wurden leider ein Stück weit enttäuscht...