Tatort aus Dortmund: Kindergarten, oder was?

Tatort "Schwerelos": Faber (Jörg Hartmann), Bönisch (Anna Schudt) und ihr Team ermitteln in Dortmund. © WDR/Thomas Kost
Sind wir zu verwöhnt? Der Dortmunder Tatort gehörte von Beginn an zu den Besten der Reihe, doch "Schwerelos" hinterlässt irgendwie einen bitteren Nachgeschmack. Beziehungsweise gar keinen, denn so richtig packend war der sechste Falle von Faber und Co. nicht. Das heißt noch lange nicht, dass er schlecht war, doch die hohen Erwartungen wurden inhaltlich ein wenig enttäuscht.
Die Quoten jedoch waren gewohnt gut, wenn auch mal wieder unter der Zehn-Millionen-Grenze: 9,43 Millionen und ein Anteil von 25,9%, das ist Bestwert für Dortmund (14-49: 3,07 Mio.; 22,4%).
Teenie-Drama statt Faber-Show
Die lineare Erzählweise, abgeschaut von den oft zitierten US-Erfolgsserien, wurde im Fallschirmspringer-Drama zur bleischweren Last. Denn statt Psycho-Wrack Faber (Jörg Hartmann) standen die Nora (Aylin Tezel) und Daniel (Stefan Konarske) im Mittelpunkt, deren Beziehungshistorie langsam Bravo-Lovestory-verdächtig ist. Und das ist nicht als Kompliment gemeint.
Die Story um die Basejumping-Gang, bei denen jeder ein Motiv hätte und die sich doch als harmlos entpuppen, verkommt dabei leider zum Hintergrund-Rauschen. Schade um das reizvolle Setting und den einigermaßen logischen Plot. Und bei all dem Teenie-Drama wird deutlich: Die beiden Jung-Kommissare können den Dortmund-Tatort nicht tragen, auch nicht die um sich selbst kreisende Martina Bönisch (Anna Schudt). Deswegen wollen wir den alten, pöbelnden, schmuddeligen und rücksichtslosen Faber zurück! Oder anders gesagt: Hänschen, Thanner und Königsberg wären ohne Schimanski auch nur halb so unterhaltsam gewesen!
Die besten Tweets zum Dortmund-Tatort "Schwerelos"
Yep. So ist es! Aber Butter bei die Fische: Wer hatte beim Titel des Tatorts keinen Ohrwurm?
Wir lernen schnell: Es geht um coole, hippe Menschen mit abgefahrenen Hobbies.
Fazit: Nicht schlecht, aber auch nicht gut.