Tatort aus Franken: Wenigstens in Ruhe zur Toilette
Sein oder nicht sein? Der zweite Franken-Tatort mit Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) kam philosophisch daher. ©BR/Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Hagen Keller
Der Kopf passt nicht zum Körper, darauf die Kommissarin: "Kenn ich, das wie bei einem Kater." So in etwa fühlte sich auch der zweite Franken-Tatort an. Nach dem sehr erfolgreichen Debüt vor einem Jahr folgte "Das Recht, sich zu sorgen" und sorgte vor allem für eines: Reihenweise Ernüchterung. Auch in Sachen Quote enttäuscht Franken. Nach über 12 Millionen vor einem Jahr jetzt nur noch 8,41 Millionen und 25,3% (14-49: 2,36 Mio.; 19,9%), das ist trotz des teilweise noch sommerlichen Wetters ein deutlicher Rückschlag.
Kritisiert wurde vor allem die fehlende Spannung. Die Einen bezeichnen es als "bedächtig" oder "unaufgeregt" erzählt, doch der Großteil der Twitter-Nutzer fand es vor allem langweilig. Der erste Mord wurde bereits um 20:50 Uhr völlig unspektakulär via Video gelöst, der zweite war sehr umständlich erzählt, wenn man sich nicht gerade für ein Studium der Anatomie begeistert. Der dritte "Fall", die ältere Dame auf der Suche nach dem verscholleneb Sohn, diente vor allem als Aufhänger für küchenpsychologische Dialoge zwischen den Ermittlern.
Apropos Ermittler: Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) sind nach wie vor äußerst vielversprechend angelegt. Keine privaten Eskapaden, entspannte Herangehensweise und gute Chemie - die beiden haben großes Potential. Doch ein Krimi lebt nun einmal von einer wie auch immer gearteten Spannung, und die fehlte in "Das Recht, sich zu sorgen".
Einige Ansätze waren gut, beispielsweise das in beiden Fällen private Motive vorlagen. Doch so sehr nach dem Fund des Mord-Videos der Wirtshaus-Fall vernachlässigt wurde, so sehr drehte sich der Tatort fortan um die Uni Würzburg und ihre Anatomie-Abteilung. So viel Raum zur Selbstdarstellung gibt es sonst wohl nur in Image-Filmchen, die Handlung hat der filmische Rundgang aber nur in mikroskopisch kleinen Schritten weitergebracht.
Der Franken-Tatort muss - um im Bild zu bleiben - nach seinem zweiten Fall noch längst nicht in die Mazerations-Anlage, hatte hier aber das gleiche Problem wie das auffällige Skelett. Der Kopf passte nicht zum Körper, sprich die Geschichte nicht zu dem Kommissaren. Schade.
Das sagt Twitter zum Franken-Tatort
Jaja, die lieben Franken. Wenn die Kommissare auch hochdeutsch reden, die Nebenfiguren haben ein breites Repertoire verschiedenster Dialekt-Ausprägungen. Und der Rest Deutschlands freu/wundert/amüsiert sich.
Franken-Tatort, das war in diesem Fall also vor allem Dialekt. Sonst passierte nicht viel. Oder besser gesagt: Gar nichts. Also auch nichts zu twittern, außer der gähnenden Langeweile. Ein Best Of:
Kurz vor dem Ende blitzte aber dann doch noch einmal der Charme auf, der beim ersten Fall so gefeiert wurde.