Tatort "Sturm" aus Dortmund: Faber macht das schon

Tatort Dortmund: Faber (Jörg Hartmann) zermürbt mit seinen Sprüchen den Attentäter. © WDR/Frank Dicks
Was für ein Finale! Als eigentlich schon alles vorbei ist, kommt es im Dortmund-Tatort "Sturm" noch einmal zu einem heftigen Knall. In der Explosion der Autobombe mitten unter den versammelten Ermittlern und Zeugen sahen einige einen Grund, den Film nach dem Anschlag in Berlin zu verschieben. Ob das nun sinnvoll und angebracht ist oder nicht, darüber kann man streiten. Doch "Sturm" ragt nicht nur wegen der Begleitumstände aus der Tatort-Masse heraus, sondern vor allem wegen seiner Qualität.
Dass nicht nur die Entscheidung, diesen Tatort kurz nach weiteren Anschlägen, unter anderem in Dortmund selber, zu zeigen, polarisiert ebenso wie die streitbare Hauptfigur Faber. Und wie immer, wenn der Tatort irgendwie den Islam thematisiert, kommen auch all die rechten National-Fanatiker an die Oberfläche und zerreißen den Film. Dementsprechend gemischt waren die Kommentare bei Twitter, Facebook und Co., und auch die Quote ist mit 8,74 Millionen Zuschauern und 24,1 % Marktanteil bestenfalls mittelmäßig.
Dennoch: Das Kammerspiel zwischen Faber (Jörg Hartmann) und dem Attentäter Muhammad Hövermann (Felix Vörtler) ist eine darstellerische und konzeptionelle Sternstunde. Klar, Deeskalations-Psychologie nach Lehrbuch wäre angebrachter gewesen, aber auch wesentlich weniger unterhaltsam. Faber hat nichts zu verlieren, als Nihilist ist er der wesentlich effektivere Verhandler. Und Hövermann will eigentlich nur seine kleine Welt samt Familie wieder zurechtrücken, ein Zustand, den Faber schon längst aufgegeben hat.
Draußen, rund um die Bank herum, gibt es hingegen "nur" herkömmliche Ermittlungen nach Krimi-Standard zu sehen. Das ist auch völlig okay, der Fokus liegt auf Faber. Der Kleinkrieg unter den Ermittlern ist fast gar kein Thema, alle sind sich der Brisanz bewusst. Martina Bönisch (Anna Schudt) versucht ihr Team beisammenzuhalten, Nora Dalay (Aylin Tezel) muss sich eines aufdringlichen Hackers erwehren. Und Daniel Kossik (Stefan Konarske), der eigentlich versetzt werden möchte, riskiert mit einem Alleingang alles - und zeigt, dass das Team gar nicht so zerrüttet ist wie es manchmal schien.
Die stärkste Szene hat " Sturm" aber ganz am Ende, noch nach der großen Explosion. In völliger Stille und von Staub und Rauch umgeben versuchen die Figuren zu erfassen, was da gerade geschehen ist. Und in jedem einzelnen Blick sieht man, was im Inneren vor sich geht. Eine großartige Szene in einem großartigen Dortmund-Tatort!
Das sagt Twitter zum Tatort aus Dortmund
Dieses Wochenende war alles anders...
Bei Twitter hat Faber viele Fans - doch ansonsten ist der streitbare Kommissar manchem ein Dorn im Auge.
Die ersten (gefühlt) 30 Minuten nervte eine Alarmanlage...
...und dann zogen sich die Überweisungs-Formalitäten in die Länger. Ihr kennt das.
Und am Ende: