2. Staffel "Poker Face": Der Roadtrip gegen das Verbrechen ist zurück

Als Rian Johnson (51) 2021 die unterhaltsame Crime-Serie "Poker Face" aus der Taufe hob, war der Erfolg förmlich programmiert. Immerhin hatte der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent zwei Jahre zuvor höchstpersönlich die Mischung aus Mörder-Mystery und Komödie mit "Knives Out" salonfähig gemacht. Selbst Krimi-Muffel ließ er durch sie zu leidenschaftlichen Hobby-Privatschnüfflern werden.
Angesichts der positiven Kritiken zu Staffel eins von "Poker Face", die 2023 veröffentlicht wurde, verwundert es nicht, dass Staffel zwei noch im selben Jahr offiziell von US-Streamingdienst Peacock bestellt wurde. Ab dem 2. Juli starten die zwölf neuen Folgen bei Sky und Wow nun endlich auch in Deutschland. Was erwartet Fans der Serie und warum sollten Neulinge die erste Staffel noch schnell nachforschen?
Worum geht es noch gleich?
Charlie Cale (Natasha Lyonne, 46) wirkt nur auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Servicekraft in einem US-Casino. Denn sie besitzt die geradezu übernatürliche Gabe, jeder Person umgehend anzusehen, wenn sie lügt. Diese Fähigkeit bringt aber nicht nur Vorteile mit sich: Weil sie durch ihre in die Wiege gelegte Spürnase merkt, dass ihr Casino-Chef Dreck am Stecken hat, findet sie sich rasch ganz oben auf dessen Liste mit Namen, die aus dem Verkehr gezogen werden sollen. Charlies darauffolgende Flucht quer durch die USA hält sie aber nicht davon ab, im Vorbeidüsen den einen oder anderen kniffligen Fall zu lösen.
Never change a winning Grundkonzept
Am Ende von Staffel eins hatte sich Charlie ihrer ursprünglichen Verfolger zwar entledigen können, dafür will ihr nun aber die ebenfalls durchtriebene Casino-Besitzerin Beatrix Hasp (Rhea Perlman, 77) ans Leder. An dem Mix aus Roadtrip-Flucht und Verbrecherjagd mit der charmanten Protagonistin, der Staffel eins zum internationalen Erfolg werden ließ, hat sich also auch in den neuen Episoden nichts geändert.
Der positive Nebeneffekt dieses Grundkonzepts: Die klassische "Fall der Woche"-Erzählung, die in anderen Formaten schnell monoton wirken kann, erhält durch Charlies stetes Weiterziehen Folge um Folge ein neues Setting. Und nicht nur das: Auch zahlreiche Gaststars lassen sich auf diese Weise organisch in die Handlung einbinden.
Waren das in Staffel eins unter anderem Adrien Brody, Ron Perlman, Chloë Sevigny, Nick Nolte und Joseph Gordon-Levitt, um nur einige zu nennen, geht der Star-Reigen in Staffel zwei munter weiter. Ob "Breaking Bad"-Schurke Giancarlo Esposito, "Dawsons's Creek"-Star Katie Holmes, Multitalent Awkwafina oder "Star Trek"-Mime John Cho - sie alle bekommen es in den neuen Folgen mit dem menschlichen Lügendetektor Charlie zu tun. Eine besondere Aufgabe, die hier nicht gespoilert wird, wird hierbei dem dreifach Oscar-nominierten "Wicked"-Star Cynthia Erivo zuteil.
Ein entscheidender Unterschied zu "Knives Out"
In vielerlei Hinsicht ähnelt "Poker Face" der erfolgreichen "Knives Out"-Filmreihe: Eine ebenso liebenswerte wie raffinierte Hauptfigur - statt Daniel Craigs Meisterdetektiv Benoit Blanc ist es Natasha Lyonnes flüchtige Falllöserin Charlie Cale. Oder die namhaften Schauspielerinnen und Schauspieler, denen die kreativen Verbrechen nachgewiesen werden wollen.
Ein wichtiger Aspekt unterscheidet Film und Serie jedoch: "Poker Face" ist das genaue Gegenteil eines "Whodunit"-Krimis, also als "Howcatchem"-Fall oder auch "Invertierte Detektivgeschichte" konzipiert. Somit stehen Charlies Ermittlungen in bester Tradition des wohl berühmtesten Trenchcoat-Schnüfflers der TV-Historie - Peter Falks "Columbo". Auch hier wurde dem Publikum zu Beginn jeder Folge der Täter präsentiert. Die Spannung generierte sich aus der Frage, wie unser Held dem Killer das Handwerk legt.
Die zwölf Episoden der zweiten Staffel starten am 2. Juli und werden im Wochenrhythmus immer mittwochs auf Sky und Wow sowie linear auf Sky One zu sehen sein. Wer Natasha Lyonnes "Poker Face" bislang noch nicht gesehen hat und wissen will, warum sie dafür für einen Golden Globe und einen Primetime Emmy nominiert wurde, kann das ebenfalls via Sky und Wow nachholen, wo die zehn Folgen von Staffel eins auf Abruf warten.