Anne Will: Strafanzeige wegen Volksverhetzung
Nach der umstrittenen Anne-Will-Folge, die mittlerweile ein Fall für den Rundfunkrat ist, stellt nun eine Rechtsanwältin Strafanzeige - wegen Volksverhetzung.
Die vieldiskutierte Sendung von Anne Will (50), in der die vollverschleierte Schweizer Fundamentalistin Nora Illi zu Gast war, ist nicht nur ein Fall für den NDR-Rundfunkrat, der sich in seiner kommenden Sitzung mit der Folge beschäftigen will. Eine Rechtsanwältin aus Neuruppin habe nun gegen Will und "gegen die weiteren verantwortlichen Entscheidungsträger" Strafanzeige erstattet, die den Auftritt "ermöglichten", berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Dieser liege die Anzeige vor, in der "wegen aller in Frage kommenden Straftaten" ermittelt werden solle. Sie ziele insbesondere auf den Tatbestand der Volksverhetzung nach Paragraph 130 Strafgesetzbuch ab, wie es weiter heißt. Die Anzeige sei an die Hamburger Staatsanwaltschaft geschickt worden.
Schon zuvor war die Sendung vom vergangenen Sonntag heftig kritisiert worden. "Wir wussten, was wir tun, wenn wir Frau Illi einladen", erklärte Will im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Man wollte demnach zeigen, wie Illi in der Frage der Sendung, "Mein Leben für Allah - Warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen?", denke. "Ich hätte es als journalistisches Versäumnis ersten Ranges empfunden, wenn wir genau das nicht gezeigt hätten", so Will weiter. Die Grenze des Diskutierbaren sehe die Journalistin da erreicht, "wo zu Gewalt aufgerufen wird". Das habe Frau Illi aber nicht getan.