Bernhard Schir: Der heimliche Star in "Die Hebamme II"

Selbst wenn er nicht die Hauptrolle spielt, fällt Bernhard Schir auf. Auch im Historienthriller "Die Hebamme II" und in der Erfolgsserie "Vorstadtweiber" ist der österreichische Schauspieler der heimliche Star.
Sowohl im Historienthriller "Die Hebamme II" (Dienstag, 20.15 Uhr, Sat.1) als auch in der TV-Serie "Vorstadtweiber", deren zweite Staffel demnächst startet, spielt er nur eine Nebenrolle - und doch ist der österreichische Schauspieler Bernhard Schir (53) in beiden Ensembles einer der heimlichen Stars. Was ihn persönlich an der Rolle des Medizin-Professors in "Die Hebamme II" fasziniert und wie schwer es einem Mann fällt, einen Banker mit Potenzproblemen zu spielen - wie es Schir in "Die Vorstadtweiber" tut - verrät der charmante Tiroler im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Was fasziniert Sie besonders an Ihrer Rolle "Professor Gottschalk" in "Die Hebamme II"?
Bernhard Schir: Eine gute Rolle sollte einen Konflikt haben und Persönlichkeit. Professor Gottschalk hat beides: Den unbewältigten Konflikt mit seiner Tochter Luise, der nach Jahren aufbricht und gelöst werden muss und er ist ein Visionär. Obwohl Frauen noch nicht studieren und als Ärztin arbeiten durften, setzt er sich über die Dogmen und Verbote hinweg und leistet damit einen Beitrag zum Fortschritt der Gesellschaft.
Im Konflikt bleibt er ziemlich lange ziemlich stur. Könnte Ihnen das privat mit ihrem Sohn auch passieren?
Schir: Ich hoffe nicht. Bei der Erziehung meines Sohnes lege ich wert auf Kommunikation, Austausch und eine gute Vertrauensbasis.
Was halten Sie denn generell vom Beruf der Hebamme?
Schir: Dieser Beruf ist für meine Begriffe nicht hoch genug einzuschätzen. Bei der Geburt meines Sohnes war die Hilfe der Hebamme enorm wichtig. Auch ich als werdender Vater konnte ihre Betreuung gut brauchen (lacht). Zuzuschauen, wie routiniert und erfahren sie mit dieser Situation umging, war sehr beruhigend.
Der Film "Die Hebamme II" ist schon ziemlich gruselig. Wie schnell gruseln Sie sich bei Filmen?
Schir: Horror ist nicht gerade mein Lieblingsgenre, um ehrlich zu sein. Aber wenn ich es gucke, dann kippe ich da schon hinein. "Der Mieter" von Roman Polanski... das war ein Film, nach dem ich nicht schlafen konnte.
In "Die Hebamme II" gibt es auch ziemlich viele eklige Szenen. Können Sie Blut sehen?
Schir: Solange es nicht mein eigenes ist (lacht). Filmblut geht.
Mitte März startet auch die zweite Staffel der "Vorstadtweiber" - zumindest schon mal in Österreich. Was mögen Sie an dieser Serie?
Schir: Die Drehbücher sind intelligent, erfrischend und humorvoll. Die Rollen haben viele überraschende Wendungen. Dazu kommt ein hochkarätiges Ensemble, durchwegs Kollegen, die ich schon lange kenne und besonders schätze.
Die Serie war auch in Deutschland ein großer Erfolg. Wie haben Sie das erlebt?
Schir: Das Tolle an der Resonanz auf Vorstadtweiber ist, dass einem sowohl aus dem Publikum als auch aus der Branche Begeisterung entgegenschlägt.
Welche Rolle spielt es für Sie als Österreicher, dass die Serie rein österreichisch ist?
Schir: Im drehe gern im Dialekt. Es gibt Atmosphären und emotionale Nuancen, die der Dialekt direkter transportiert.
Sie spielen ja einen erfolgreichen Banker mit kleinen Potenzproblemen. Wie schwer ist das für einen Mann?
Schir: Man braucht eine gute Portion Selbsthumor dafür. Hadrians Mannsein ist in Frage gestellt. Das ist tragisch und mit einer großen Scham behaftet. Man muss der Figur in dieser peinlichen, männlichkeitsbedrohenden Situation treu bleiben und darf sich nicht von ihr distanzieren, oder sich über sie lustig machen. Nur durch diese Ehrlichkeit kommt es überhaupt zu einem komischen Effekt.
Sie sind in Innsbruck geboren und leben in Berlin. Wie schwer war die sprachliche Umstellung?
Schir: Hochdeutsch ist bekanntermaßen die erste lebende Fremdsprache eines österreichischen Schauspielers. Ich lebe seit über zwanzig Jahren in Berlin. In Berlin bin ich der Österreicher. In Österreich der Berliner.