"Die Höhle der Löwen": Ralf Dümmel rettet eine Erfinder-Familie

Zu alkoholisch, illusorisch, nicht massentauglich - so recht wollten am Dienstag die Produktideen nicht zu den "Löwen" passen. Und ausgerechnet ein 1,5-Millionen-Euro-Angebot wird abgelehnt...
An skurrilen Ideen und Erfinder-Originalen hat es in der jüngsten Ausgabe der "Höhle der Löwen" nicht gemangelt: Da tauchten Hip-Hop-Labelbosse auf, die alkoholisches Eis verkaufen, Ex-TV-Moderatorinnen mit einem Herz für biologisch ernährte Hunde und App-Entwickler mit millionenschweren Expansionsplänen. Nur: So recht zum Investitionsprofil der "Löwen" schien das alles nicht zu passen. Das mag ein unglücklicher Zufall gewesen sein. Oder doch etwas Methode haben. Denn vier der fünf VOX-eigenen Investment-Experten haben doch ein etwas eigenes Anforderungsschema.
So haben etwa Jochen Schweizer (59, "Der perfekte Augenblick") und Judith Williams (44) in den vergangenen zwei Sendungen je 13 von 13 Bewerbern abgelehnt - fast durchgängig unter Verweis auf abweichende Interessensfelder. Nur gut, dass es Ralf Dümmel gibt: Der Handelsexperte investierte diesen Dienstag immerhin 200.000 Euro in "Sunnybag", eine Tasche, die dank eingebauten Solarzellen Akkus laden kann. Ein Konzept, das zum Beispiel Schweizer zu wenig mit "Momenten, Emotionen und Erfahrungen" zu tun hatte. Eine Erklärung, die auffallend viel mit den Werbeslogans von Schweizers eigener Firma zu tun hatte.
"Evopark"-Entwickler lehnen Rekordsumme ab
Bei drei der anderen fünf Kandidaten waren sich die Löwen allerdings allesamt einig - sogar Dümmel (49), der vor Wochenfrist noch sechs Produktideen eingekauft hatte. "Suck It", das Alcopop-Eis von Label-Besitzer Elvir Omerbegovic und seinem Kumpel Max Scharpenack: Riesiges Verkaufspotenzial, aber irgendwie doch drogig - und ein bisschen obszön. Eine Plattform für einen begleiteten Gebrauchtwagenkauf namens "Onkel Wolle"? "Eine Vision, die zur Halluzination werden könnte", wie es Carsten Maschmeyer (57) fasste. Und das Bio-Hundefutter "Oscar & Trudie" aus kontrolliertem Anbau? Schön, aber eher nichts für den globalen Markt.
Mehr Pfeffer brachten da schon vier Jungs, die mit einer App namens "Evopark" das Parken in Parkenhäusern neu organisieren und vor allem zu Geld machen wollten. 1,5 Millionen wollten sie haben. Und hätten sie von Online-Experte Frank Thelen (41) - der eine seltene Gelegenheit für ein Investment bekam - und Maschmeyer auch bekommen. Den "Höhle der Löwen"-Rekord ließ die App-Schmiede allerdings platzen. Die vier Macher wollten nur 16,5 statt 25,1 Prozent abgeben.
...wie man eine Altersversorgung rettet
Und so war es dann doch wieder an Dümmel, die Investitionsbilanz zu retten. Und nicht nur die. Denn für einen "Pannenfächer", der anderen Verkehrsteilnehmern die Bedürfnisse gestrandeter Autofahrer mitteilt ("Brauche Benzin!") hatte Erfinder Richard Kaulartz gleich die gesamte Rente seiner Schwester investiert - 200 verkaufte Exemplare standen zu Buche. Das gab Stirnrunzeln von vier "Löwen", die "kein Businessmodell" sahen, oder konstatierten: "Nur weil man es braucht, heißt es nicht, dass man es kauft!". Und eine Finanzspritze von Ralf Dümmel. "75.000 Euro, 25,1 Prozent. Und wir retten ihre Altersversorgung", rief der "Löwe" - und erlöste die mittlerweile sichtlich verunsicherten Nachwuchserfinder.