Drei Fragen zum Stuttgarter "Tatort"

Ein Bild bleibt dem Zuschauer nach dem Sonntagskrimi "Im gelobten Land" besonders im Kopf: 23 tote Flüchtlinge, die in einem Transporter versteckt wurden und dabei erstickten. Eine Szene, die sehr an den grausamen Kühllaster-Fund in Österreich erinnert. War das Absicht?
Der schwäbische "Tatort" widmete sich der Flüchtlingsproblematik. Der damit verbundene Menschenschmuggel wurde dabei anhand des Schleusers Milan Kostic (Sascha Alexander Gersak) gezielt fokussiert. Die Flüchtlinge, die in einem Transporter erstickt waren, erinnerten sehr an die Tragödie von Österreich im Sommer letztes Jahr. Damals waren mehr als 70 Menschen in einem Kühllaster gestorben. War das der Anlass für das Drehbuch? Eine von drei Fragen zum Sonntagskrimi "Im gelobten Land".
Wurde der "Tatort" von der Österreich-Tragödie im August 2015 inspiriert?
Nein. Die Idee entstand laut Autor Christian Jeltsch (57) schon vor über zwei Jahren im Gespräch mit Redakteurin Brigitte Dithard. Zu der Zeit sei das Thema Flüchtlinge leider nur dann präsent gewesen, wenn wieder Menschen im Mittelmeer ertrunken seien. "Mit dem Vorfall in Österreich wurde unsere Fiktion dann auf so schreckliche Weise von der Realität bestätigt", zitiert der SWR Jeltsch. "Der Kühllaster war also nicht Anlass für das Drehbuch, wohl aber die damals schon abzusehende Flüchtlingsproblematik."
Wer ist die schöne Afrikanerin?
Florence Kasumba (39) dürfte treuen "Tatort"-Fans bekannt vorgekommen sein. Zu Recht: Die in Uganda geborene Schauspielerin ist Wiederholungstäterin. Bereits zum sechsten Mal spielte sie in einem "Tatort" mit. Die Wahl-Berlinerin, die sich selbst einmal im Interview als "echte Ruhrpottpflanze und typisch deutsch" bezeichnete, war darin bislang meist in Nebenrollen als Flüchtling oder Immigrantin zu sehen. Sie hat Schauspiel, Tanz und Gesang in den Niederlanden studiert und stand schon für diverse Musicals wie "König der Löwen" oder "Mamma Mia!" auf der Bühne.
Was verdienen Schleuser pro Flüchtling?
Menschenschmuggel ist ein perfides Geschäft, bei dem die Schleuser aus dem Leid der Menschen Profit schlagen. Pro Flüchtling kassieren sie umgerechnet zwischen 4.000 und 5.000 Euro, wie ein Schleuser im Interview mit dem NDR zugab. Der Preis ändere sich jedoch ständig. Weiteren Medienberichten zufolge variiere der Preis zudem pro Leistung. Eine reine Überfahrt kann durchaus "nur" bei etwa 2.000 Euro liegen. Auch wenn der Preis schwankt, Fakt ist: Die dramatische Situation der Flüchtlinge hat sich zu einem Milliardengeschäft entwickelt.