Fünf Fragen zum neuesten "Münster"-Tatort

Der neueste Fall im Münster-"Tatort: Ein Fuß kommt selten allein" ist gelöst. Dennoch bleiben ein paar Fragen. Die Antworten dazu gibt's hier.
"Ein Fuß kommt selten allein", der neueste "Tatort" aus Münster kam vorab bei den Kritikern alles andere als gut weg. Dennoch hat er aller Voraussicht nach auch dieses Mal weit über 10 Millionen Krimi-Fans vor die TV-Geräte gelockt. Doch bei vielen werden einige Fragezeichen zurückbleiben. Hier finden Sie fünf Fragen und fünf Antworten zu Boerne und Thiel aus dem Münsterland.
1. Ist der Fliegenpilz wirklich eine Droge?
Der Papa von Kommissar Thiel, Herbert, ist seit vielen Jahren für seine Vorliebe für Rauschmittel bekannt. In der neuesten Folge entdeckt er die Fliegenpilze für sich, die allgemein als extrem giftig und gefährlich gelten. Der Pilz wird aber seit vielen Jahrtausenden auch als Rauschmittel eingesetzt. Bei einigen sibirischen Völkern gilt er bis heute als das materiell gewordene göttliche Fleisch wegen seiner Ekstase-auslösenden Eigenschaft. Dennoch ist ein Konsum alles andere als zu empfehlen: Der Hauptwirkstoff, die Ibotensäure, ist hochtoxisch und kann unter Umständen bei Überdosierung zum Tode führen.
2. Gibt es wirklich eine Tanz-Bundesliga?
Der Tanzverein aus Münster will unbedingt in die Bundesliga und geht dafür sogar über Leichen. Alles hängt an einem einzigen Auftritt, in dem die Tänzer eine Jury überzeugen müssen. Entspricht das der Realität oder ist dieses Szenario reine Fiktion? Durchaus realistisch: Der Deutsche Tanzsportverband (DTV) betreibt insgesamt zwei 1. Bundesligen, einmal für Standardtanz und einmal für lateinische Tänze. Daneben gibt es auch die jeweiligen 2. Bundesligen. Für den Aufstieg in die 2. Bundesliga gibt es jährliche Aufstiegsturniere, bei denen ein Auftritt über die Zukunft entscheidet.
3. Wann bekommt man ein Bundesverdienstkreuz?
Professor Boerne geht mit "Frau Staatsanwalt" Klemm sogar in den Tanzkurs, um an ein Bundesverdienstkreuz zu kommen, welches seine Assistentin Alberich bereits ihr Eigen nennt. Doch kann Klemm das überhaupt entscheiden? Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland - so der offizielle Name - wird vom Bundespräsidenten verliehen, die Entscheidung darüber trifft das Bundespräsidialamt. Klemm kann also allerhöchstens Boernes Namen in den Ring werfen und ihre guten Beziehungen spielen lassen. Die Entscheidung wird aber in Berlin und nicht in Münster getroffen.
4. Warum ist Thiel als Hanseat eigentlich in Münster?
Thiel stammt bekanntlich aus Hamburg und lässt keine Gelegenheit aus, die Liebe zu seiner Heimatstadt kundzutun. Außerdem ist er glühender Anhänger des Fußball-Vereins FC St. Pauli. Nach Münster zog er wegen seinem Vater Herbert. Der braucht, aus Sicht des Sohnes, seine Hilfe und Unterstützung im fortgeschrittenen Alter. Doch Herbert denkt gar nicht daran, sich helfen zu lassen: Der Taxifahrer, der in fast jeder Folge eine tragende Nebenrolle übernimmt, schlägt sich trotz seiner Affinität zu Drogen erstaunlich gut durchs Leben und pfeift, bei aller Liebe, auf die Fürsorge seines Sohnes.
5. Gibt es eine reale Vorlage zur Figur des Karl-Friedrich Boerne?
Jan Josef Liefers ist die Rolle des schrulligen Rechtsmediziners Karl-Friedrich Boerne wie auf den Leib geschrieben. Auch wenn diese kauzige und eigenwillige Art natürlich reine Fiktion ist, so gibt es dennoch eine reale Vorlage: Der Münsteraner Professor Bernd Brinkmann, von 1981 bis 2001 Direktor des Instituts für Rechtsmedizin in Münster, wurde durch zahlreiche Fälle landesweit bekannt. Zuletzt trat er durch die Befragung als sachverständiger Zeuge im Kachelmann-Prozess in den Medien in Erscheinung. Brinkmann studierte Medizin und Jura und veröffentlichte in seiner Karriere mehr als 550 wissenschaftliche Arbeiten.