Jessica Schwarz: Darum brachte sie dieser Film an ihre Grenzen
Im Film "Zweimal zweites Leben" spielt Jessica Schwarz eine Frau, die sich in einen anderen Mann verliebt, während ihr Partner im Koma liegt. Keine leichte Rolle, wie sie im Interview verrät. Ein Gespräch über Verlust, Familie und wieso man das Leben täglich schätzen sollte.
Im Film "Zweimal zweites Leben" (17. April um 20:15 Uhr im ZDF) wird das Leben der Hauptdarsteller auf dramatische Weise komplett umgeworfen. Die Partner zweier Komapatienten verlieben sich - eine bewegende Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Jessica Schwarz (38, "Jesus liebt mich") spielt Esther, eine der Protagonistinnen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht sie über ihren ersten privaten Verlust, was sie über Kinderplanung denkt und verrät auch, wieso Scarlett Johansson schwer zu synchronisieren ist.
Frau Schwarz, Ihr Film "Zweimal zweites Leben" basiert auf einer wahren Begebenheit. Was war Ihr erster Eindruck vom Drehbuch?
Jessica Schwarz: Ich dachte mir, wie das Leben so spielen kann. Man weiß nie, wie der nächste Tag sein wird, was das Leben einem abverlangen kann und auf welche Prüfungen man dabei gestellt wird. Man sollte wirklich täglich schätzen, was man hat.
Was verbindet Sie mit diesem Thema?
Schwarz: Ich hatte zum Glück noch keinerlei solcher tragischen Vorfälle. Letztes Jahr musste ich aber zum ersten Mal lernen, mit dem Verlust durch den Tod eines Menschen umzugehen. Das war sehr dramatisch und traumatisch für mich. Ich hatte immer Angst davor, wer der erste Mensch sein würde, den ich verliere. Bei den Dreharbeiten habe ich dann gemerkt, wie schlimm es auch ist, wenn jemand zwar irgendwie noch da ist, aber nicht mehr persönlich ansprechbar. Die Menschen in so einer Situation brauchen unglaublich viel Kraft und Hoffnung.
Kraft und Hoffnung geben sich die Charaktere Leo und Esther gegenseitig - Sie verlieben sich ineinander, obwohl sie beide vergeben sind. Keine leichte Situation.
Schwarz: Das stimmt. Ich hatte auch ehrlich gesagt ein bisschen Angst vor der Rolle derjenigen, die in eine Familie eindringt. Ich musste mich dazu überwinden und hatte meine Probleme. Einerseits die Kraft, die einem genommen wird und die ganze Verzweiflung, auf der anderen Seite das Leben. Man klammert sich in so einer Situation an etwas Positives, um nicht in der ganzen Traurigkeit zu ersticken. Trotzdem haben die beiden Gewissensbisse. Das fand ich toll am Drehbuch.
Sie sprechen von "sich an etwas Positives klammern". Ist es dann wirklich Liebe oder schlicht Flucht?
Schwarz: Ich denke, am Anfang ist es eine Form von Flucht, aber in erster Linie ist es das Leben und lebendig zu sein. Daraus kann natürlich eine Liebe wachsen, weil es eine so große Geschichte ist, die sie verbindet. Sie haben sich ja nicht nur mal so zufällig bei einem Kaffee getroffen.
Gab es eine Szene, die Sie besonders bewegt hat?
Schwarz: Der Moment, als Esther schließlich auf Ännie trifft, war sehr berührend und speziell. Ich musste wirklich anfangen zu weinen. Ich glaube, im Film sieht man das gar nicht so. Das hat mich selbst überrascht. Mir stiegen einfach die Tränen in die Augen, als sie da auf mich zukam.
Sie sagten vorhin, Ihnen fiel es schwer, in eine Familie einzudringen. Wie nahe stehen Sie denn ihrer eigenen Familie?
Schwarz: Mir ist Familie und Familienzusammenhalt sehr wichtig! Ich wohne zwar in Wien, aber meine Familie und ich machen alles möglich, um uns relativ häufig zu sehen. Es muss schon sehr viel los sein, dass wir uns länger als eineinhalb oder zwei Monate nicht sehen.
Sie selbst sind in einer Beziehung, haben aber noch keine Kinder.
Schwarz: Ich lasse mich da nicht stressen. Meine Familie lässt mich damit auch komplett in Ruhe. Ich kann dazu eigentlich nur sagen, dass ich es mir generell vorstellen könnte.
In ihrem aktuellen Kinofilm geht es im weitesten Sinne auch um Familie: "The Jungle Book", ein Film für Groß und Klein. Sie sind die Synchronstimme der Schlange Kaa. Wie war das für Sie?
Schwarz: Total toll! Es hat mich wahnsinnig gefreut, als die Anfrage kam. Das Dschungelbuch ist eine der schönsten Geschichten, die ich kenne. Darin kommt alles zusammen, was Disney so großartig kann: Musik, Tiere, Naturwelten. Ich bin unglaublich stolz, Teil davon sein zu dürfen.
Im Original wird Kaa von Scarlett Johansson gesprochen. Ehrt Sie das?
Schwarz: Absolut. Aber sie war gar nicht so leicht zu synchronisieren, das muss ich sagen. Sie hat eine sehr dunkle und sonore, tiefe Stimme. Da ging mir schon mal die Luft aus bei den langen Sätzen. Es war aber wirklich ein großartiges Erlebnis und es ist ein toller Film mit neuer und spannender Dramaturgie!