Jürgen Drews: "Um Himmels Willen" ist wie Schlager

Jürgen Drews würde man nicht auf Anhieb mit "Um Himmels Willen" in Verbindung bringen. Dass der Sänger eine Gastrolle übernommen hat liegt in erster Linie an einem der Darsteller.
Das Staffelfinale von "Um Himmels Willen" am Dienstag (10. April um 20:15 Uhr im Ersten) wartet mit einem ungewöhnlichen Gaststar auf: Jürgen Drews (73, "Drews feat. Drews") spielt den Schlagersänger Freddy Braun. Doch in den Augen von Drews ist die beliebte Serie ohnehin nichts anderes als Schlager. Wer ihn dazu bewegte, eine Rolle zu übernehmen und warum er jetzt doch noch eine Autobiografie schreiben will, verriet er spot on news im Interview.
Wie kam es dazu, dass Sie in "Um Himmels Willen" mitspielen?
Jürgen Drews: Ich hatte von der Serie gehört, sie aber noch nie gesehen. Ich habe aber sofort zugesagt, weil ich Fritz Wepper wiedersehen wollte. Anfang der 70er Jahre waren wir in denselben Kreisen unterwegs und hatten sehr viel Kontakt.
Aber Sie haben nie eine Folge gesehen?
Drews: Nein, noch nie. Ich hatte nur davon gehört, weil ich verfolgt habe, was der Fritz so macht. Ich kannte es also nicht, aber es war saulustig. Die Schauspieler, die Darstellerinnen der Nonnen waren alle unheimlich nett. Es war toll, wie die mich aufgenommen haben.
Wie war das Wiedersehen mit Fritz Wepper?
Drews: Das Schöne war, dass ich sofort Flashbacks in die 70er Jahre hatte. Ich wurde auf einmal nostalgisch, was ich sonst nicht von mir kenne. Und jetzt treffen wir uns im Schlager wieder.
Inwiefern im Schlager?
Drews: Ich habe zu Fritz gesagt: Diese Serie, die du hier machst, das ist im Grunde Schlager. Das ist schöne und, das kann man schon so sagen, leichte Unterhaltung. Und was mache ich? Schlager. Dabei waren wir früher überhaupt keine Fans von Schlager - ich jedenfalls nicht. Aber mittlerweile finde ich das richtig witzig. Ich habe die Vorurteile gegenüber Schlager, die ich früher hatte, abgelegt.
Eine Schlagernummer gibt es in der Folge "Um Himmels Willen" ja auch...
Drews: (singt) "Oh du, my Darling, lass dich verführen..." Das ist herzzerreißender Schlager (lacht). Dagegen sind die Flippers schon modern gewesen. Ich fand das so geil! Dieses Lied ist so scheiße, dass es schon wieder gut ist. Fritz und ich haben das am Set mal zusammen gesungen. Am liebsten würde ich mit ihm ins Studio gehen und das Ding produzieren.
Sie standen seit Beginn Ihrer Karriere sporadisch immer wieder vor der Kamera. Warum haben Sie das nie weiter verfolgt?
Drews: In den 70ern hatte ich viele Angebote, und das waren teilweise richtig gute Rollen. In "Das Syndikat" hatte ich eine der Hauptrollen neben Mario Adorf und Enrico Maria Salerno. Und dann kam das Jahr 1976 und ich sang "Ein Bett im Kornfeld". Und damit war es vorbei. Es kam kein Angebot mehr. Damals waren die Vorurteile gegen Schlager groß.
Aktuell sind Sie auf Tour. Wie läuft es da?
Drews: Ja, ich bin mit 73 Jahren zum ersten Mal mit einer eigenen Band auf Tour gegangen. Zuletzt habe ich das mit Les Humphries gemacht. Das war für mich noch ein Flashback: Die Tour mit der Band, das Wiedersehen mit Fritz, und außerdem habe ich gerade eine LP gemacht, auf der ich meine alten Hits nochmal neu eingesungen habe. Ich bin gerade in eigener Sache nostalgisch - vielleicht liegt's am Alter.
Das wäre doch die perfekte Gelegenheit, sich hinzusetzen und eine Autobiografie zu schreiben, oder?
Drews: Sie sagen es. Ich habe mich immer dagegen gewehrt, weil ich nicht der Hunderttausendste sein wollte, der ein paar Lieder gesungen hat und jetzt eine Autobiografie schreibt. Aber wenn ich daran denke, wen ich alles schon kennenlernen durfte und was ich da für Geschichten habe... Also habe ich jetzt gesagt: Ich glaube, ich mach es!
Wirklich?
Drews: Ich bin bereit (lacht). Das war ich vorher jahrelang nicht. Was noch fehlt, ist ein guter Co-Autor.