Matthias Koeberlin: "Götz George war ein wunderbarer Mensch"

Sein plötzlicher Tod im Juni dieses Jahres bestürzte ganz Deutschland, jetzt läuft Götz Georges letzter Film: Heute Abend strahlt das Erste "Böse Wetter - Das Geheimnis der Vergangenheit" aus. Hauptdarsteller Matthias Koeberlin spricht über den Film und erinnert sich an den gemeinsamen Dreh.
Im Film "Böse Wetter - Das Geheimnis der Vergangenheit" (am 3. Oktober um 20:15 Uhr im Ersten) kommt ein junger Mann zurück in sein Heimatdorf, um den Tod seines Vaters ein für allemal zu klären. Hauptdarsteller Matthias Koeberlin (42, "Im Spinnwebhaus") spielt an der Seite des im Juni verstorbenen Götz George (1938-2016) - es ist dessen letzter Film. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht Koeberlin über seine zweite Zusammenarbeit mit dem legendären "Schimanski"-Darsteller und erinnert sich an die gemeinsamen Dreharbeiten.
Was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn, wenn Sie an den Dreh im Harz zurückdenken?
Matthias Koeberlin: Meine ersten Gedanken an den Dreh im Harz sind natürlich ganz eng an Götz George gebunden. Ich denke aber auch an die beeindruckende Landschaft und die aufregenden Dreharbeiten unter Tage.
Wie haben Sie die teils stundenlangen Dreharbeiten im Stollen erlebt?
Koeberlin: Die Dreharbeiten im Stollen waren für alle Beteiligten anstrengend und kräftezehrend. Wir waren über Tage viele Stunden bei Enge, Dunkelheit, Nässe und konstanten sechs Grad unter Tage - aufregend, aber auch energieraubend. Wir freuten uns jedes Mal, ans Tageslicht zurückzukommen.
Welchen Aspekt fanden Sie an Ihrer Figur Leo besonders spannend?
Koeberlin: Leo kommt in sein Heimatdorf zurück, um endlich Klarheit zu bekommen. Nach so vielen Jahren im Ungewissen möchte er im Zuge seiner Arbeit endlich wissen, welches Schicksal seinen Vater ereilt hat und wer damals involviert war. Für mich ein mehr als nachvollziehbarer Wunsch und eine spannende Ausgangslage, die mich interessiert hat.
Leo ist sehr ehrgeizig und erfolgreich. Wie wichtig sind Ihnen diese zwei Punkte privat?
Koeberlin: Natürlich freue ich mich über Erfolg. Ich denke, darin unterscheide ich mich nicht von anderen. Aber ich hechle dem Erfolg nicht hinterher. Wenn er sich durch Geleistetes einstellt, freue ich mich, aber es sollte nicht die Hauptmotivation sein. Ehrgeiz kann ein großes Hemmnis sein, wenn man dadurch verkrampft. Deshalb versuche ich den Ehrgeiz gut zu dosieren, aber eine Prise sollte schon auch vorhanden sein. Wie so oft im Leben kommt es auf die Dosierung an.
"Böse Wetter" ist der letzte Film von Götz George. Wie haben Sie ihn in Erinnerung?
Koeberlin: Ich habe Götz George genau wie bei unserer ersten Zusammenarbeit Ende der 90er als einen warmherzigen, humorvollen und äußerst professionellen Kollegen kennengelernt. Ein großartiger Schauspieler und wunderbarer Mensch.
Mit ihm hatten Sie einen Ihrer ersten Fernsehauftritte, das zweite gemeinsame Projekt folgte erst 17 Jahre später. Wie war es, nach dieser langen Zeit wieder gemeinsam zu drehen?
Koeberlin: Es war, als hätten keine 17 Jahre dazwischen gelegen. Er war genauso freundlich, interessiert und respektvoll wie damals. Ich habe mich unglaublich darauf gefreut, erneut mit Götz George zu arbeiten, weil ich ihn immer wahnsinnig geschätzt habe. Es war toll, festzustellen, dass dieser Mensch nach all den Jahren immer noch genauso empathisch, neugierig, sympathisch und geerdet geblieben ist.
Können Sie sich noch daran erinnern, worüber Sie mit ihm als letztes gesprochen haben?
Koeberlin: Wir haben uns sehr herzlich verabschiedet, uns über die Zusammenarbeit gefreut und gehofft, dass wir uns wiedersehen. Es war nicht abzusehen, wie endgültig der Abschied sein sollte.
Sie haben gerade den Film "Benede" abgedreht. Was können Sie uns darüber schon verraten?
Koeberlin: "Benede" ist die wahre Geschichte von Carlos Benede, der viele Jahre beim Opferschutzkommissariat in München gearbeitet hat. Er hat sich dort um Kinder gekümmert, die nach einer Familientragödie allein zurückblieben, weil die Mutter tot und der Vater im Gefängnis war. Carlos Benede begleitete diese Kinder unmittelbar nach diesen traumatischen Erlebnissen und entschloss sich eines Tages zu einem ungewöhnlichen Schritt. Eine zutiefst menschliche und beeindruckende Geschichte über einen mutigen und faszinierenden Menschen.