Porno im Präsidium: Die Krimigroteske des Jahres?

Ein Wiedersehen mit dem schrägen Ermittler-Trio aus München steht an. Diesmal müssen Schaller, Neuhauser und Flierl den Mord an einer jungen Frau aufklären - ein Porno hilft weiter. Darum ist "München Mord - Die Hölle bin ich" die Krimigroteske des Jahres.
Im zweiten Fall der ZDF-Samstagskrimireihe "München Mord" (20.15 Uhr) bekommt es das ungleiche Ermittler-Trio Ludwig Schaller (Alexander Held), Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) und Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) mit einem Mann zu tun, der zurecht von sich sagt: "Die Hölle bin ich". Wer Krimigrotesken mag, sollte sich diesen Genuss nicht entgehen lassen, denn das dürfte der Film des Jahres in dieser Kategorie sein.
Die Drehbuch-Spezialisten
Verantwortlich dafür sind wie auch schon beim Auftaktkrimi der "München Mord"-Reihe die Drehbuchautoren Alexander Adolph (49, zweifacher Grimmepreisträger) und Eva Wehrum. Wie gut das für die Story und die Dialoge ist, zeigt sich unter anderem an Szenen wie dem kollektiven Porno-schauen im Polizeipräsidium; sowas muss man erst mal erfinden.
"Das ist eine sehr schöne und gelungene Szene und so herrlich aus dem Leben gegriffen", findet auch Schauspielerin Bernadette Heerwagen (37, "Baching" ) im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. "Daran sieht man, wie toll Alexander und Eva beobachten und schreiben können."
Dass die Szenen so gut funktionieren, liegt auch an der Recherche. "Die beiden stehen im engen Kontakt mit Kommissaren und Polizisten", weiß Heerwagen. "Insofern kommt das nicht von ungefähr, was sie sich ausdenken." Dass solche Verbrechen dem wahren Leben entspringen, mag man angesichts des Kleber-Mordes kaum glauben. Die Bilder bleiben lange im Kopf.
Auch für die Schauspieler sei es manchmal so, dass "einen Bilder bis ins Hotelzimmer verfolgen", erklärt die Schauspielerin. Bei der Inszenierung ist weniger in diesem Fall allerdings mehr, denn kaum eine der brutalen Szenen wird so richtig gezeigt, das Kopfkino dafür aber bestens angeregt.
"Manchmal ergeben sich aber auch so absurde Situationen am Set, wenn beispielsweise eine Leiche in voller Maske rumläuft, dass man einfach nur noch lachen muss", erzählt die zweifache Grimme-Preisträgerin weiter. Und auch bei den Proben sei es bei vielen Szenen so gewesen, dass sie schon erst mal sehr viel hätten lachen müssen. "Dann haben wir uns aber zusammengerissen und die Szenen eigentlich sogar recht schnell gedreht", so der Profi.
Die Traum-Besetzung
"Der Bruder spinnt", sagt Angelika Flierl im Film und meint damit Janosch Amsel, den Bruder der Toten, ebenfalls grandios gespielt von Maximilian Brückner (35, "Räuber Kneißl" ). "Das ist ja nichts Unsympathisches", lautet die Antwort. Und das findet auch Bernadette Heerwagen, schließlich seien die drei Kommissare ebenfalls "nicht unbedingt die normalsten der Welt".
Ludwig Schaller (Alexander Held, 56, "Sophie Scholl - Die letzten Tage" ) "wird gern als der Irre betitelt", Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier, 45, "Muxmäuschenstill") "ist ein Macho" und ihre Angelika Flierl, die nur durch Zufall in den Beruf gerutscht sei, "will eigentlich die Bühnen der Welt erobern - leider ist sie vollkommen talentfrei, was das Singen anbelangt", erklärt die Schauspielerin.
Aber auch die beiden wichtigsten Fragen hat spot on news gestellt: Werden Angelika Flierl und Harald Neuhauser im dritten Teil endlich ein Paar? "Das weiß bisher noch keiner..." Und wird es überhaupt einen dritten Teil geben? "Na, das hoffe ich doch mal!", lacht Bernadette Heerwagen... Wer die Krimigroteske "München Mord: Die Hölle bin ich" , die bis in die Nebenrollen mit Wortwitz-Experten wie Christoph Süß (46) und Jörg Hartmann (45) besetzt ist, gesehen hat, dürfte daran allerdings keinen Zweifel haben.