Sarah Kuttner: Deswegen mussten ihre Kameramänner leiden

"Kuttner plus Zwei" geht in die nächste Runde. Wie viel Eier und Alkohol Sarah Kuttner mit ihren Gästen vernichtet hat, verrät sie im Interview.
Am heutigen Donnerstag (23:15 Uhr, ZDFneo) startet die dritte Staffel von "Kuttner plus Zwei": In sechs neuen Folgen plaudert Sarah Kuttner (37) wieder mit je zwei prominenten Gästen in einem Berliner Loft. Mit dabei sind Annette Frier und Stefan Niggemeier, Rocko Schamoni und Fahri Yardim, Nazan Eckes und Anneke Kim Sarnau, Friederike Kempter und Steffen Hallaschka, Panagiota Petridou und Paula Lambert sowie Dunja Hayali und Thees Uhlmann. Warum sie mit denen besonders viel Spaß hatte, erzählt Kuttner im Interview.
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"Kuttner plus Zwei" ist für den Grimme-Preis nominiert. Wie wichtig sind Ihnen Preise?
Sarah Kuttner: Da ich in meinem Leben noch nie einen bekommen habe - ich glaube noch nicht mal nominiert war - hatte ich damit abgeschlossen. Insofern war ich überrascht und habe mich sehr gefreut. Und dann habe ich direkt wieder damit abgeschlossen. Es sind sehr viele andere Leute ebenfalls nominiert, teilweise auch ganz gute.
Sie sind auf Twitter und Facebook aktiv. Wie gehen Sie mit negativem Feedback aus den sozialen Netzwerken um?
Kuttner: Gerade da stört mich das nicht so sehr. Negatives Feedback gibt es immer. Ich versuche, das zu ignorieren und gar nicht an mich heranzulassen.
Ab 4. Februar laufen die neuen Folgen von "Kuttner plus Zwei". Gab es einen Gast, von dem Sie besonders überrascht waren?
Kuttner: Ich versuche, mir im Vorfeld nicht viele Gedanken darüber zu machen, wie die Gäste wohl sein werden. Richtig überrascht war ich bei niemandem, ich hatte in dieser Staffel aber besonders viel Spaß.
Mit wem gab es am meisten zu lachen?
Kuttner: Wir waren generell alle sehr albern. In der ersten Sendung mit Annette Frier und Stefan Niggemeier musste ich viele hart gekochte Eier essen. Das war lustig und furchtbar. Mir wurde später gesagt, dass alle Kameramänner immer kurz davor waren, sich übergeben zu müssen. Die Eier waren Teil einer Wette - oder Bestrafungsaktion: Wer besonders doof ist, muss ein Ei essen... In der Sendung mit Dunja Hayali und Thees Uhlmann haben wir unverhältnismäßig viel Alkohol getrunken. Aus Versehen. Am Ende waren wir tatsächlich sehr redselig. Da hatte man von allen Sendungen am meisten das Gefühl, dass man privat rumsitzt und sich ein bisschen betrinkt. Die Kameras kann man so fast vergessen.
Sie haben Ende Dezember auch Ihren bereits dritten Roman herausgebracht, "180 Grad Meer". "Die Adele unter den Buchschreibern", heißt es in einer Amazon-Rezension dazu. Ist das ein großes Kompliment für Sie?
Kuttner: Ich weiß zwar nicht, was das konkret bedeuten soll, aber Adele finde ich ganz gut. Von daher ist das sicher ein tolles Kompliment.
Und wie finden Sie Vergleiche mit Charlotte Roche?
Kuttner: Da bin ich leidenschaftslos. Mich nervt allerdings, dass das immer wieder kommt. Dabei sind wir einander gar nicht so wahnsinnig ähnlich. Mich stört es aber nicht, ich finde Charlotte super. Es ist keine Beleidigung, mit ihr verglichen zu werden. Ich finde nur, dass viele Menschen es sich zu leicht machen und immer alles in den gleichen Topf schmeißen.
Sie werden sicher auch oft mit den Protagonisten in Ihren Büchern gleichgesetzt...
Kuttner: Das denken die Menschen tatsächlich immer wieder. Andererseits wissen sie ja auch, dass das nicht zu 100 Prozent stimmt. Man kann sich davon wahrscheinlich schlecht freimachen: Wenn derjenige, der das Buch geschrieben hat, ein Gesicht hat, das man kennt, neigt man offenbar dazu, beim Lesen dieses Gesicht vor Augen zu haben.
In dem Buch geht es um die Barsängerin Jule, die nach London zu ihrem Bruder flüchtet. Sie hat eine Menge Wut in sich aufgestaut, auf sich, ihre Eltern, die Welt. War es schwierig, sich beim Schreiben in diese Person reinzuversetzen?
Kuttner: Nein, das ging. Es ist gut nachvollziehbar, warum Jule so ist, wie sie ist. Sie ist nicht grundsätzlich ein schlecht gelaunter Mensch. Sie hat in ihrer Kindheit und Erziehung nicht viel Wertschätzung, Liebe oder Zärtlichkeit erfahren, wurde tendenziell eher missbraucht. Ich glaube, so etwas passiert mit Menschen, die so groß werden wie Jule. Und sie leidet als Erwachsene selbst darunter, ist mit all der Wut und Verachtung auch nicht glücklich. Ich kann das zum Teil nachvollziehen, zum Teil nicht.
Wird es in Zukunft weitere Bücher von Ihnen geben?
Kuttner: Das weiß ich noch nicht. Nach jedem Buch denke ich immer: Jetzt wüsste ich nicht mehr, worüber ich schreiben soll. Und vier Jahre später kommt dann wieder was um die Ecke. Darum mache ich mir dazu im Moment keine Gedanken.
Was steht bei Ihnen in Sachen TV noch an?
Kuttner: Ich glaube, es ist keine weitere Staffel von "Kuttner plus Zwei" geplant. Leider. Ich bin die nächsten Monate tatsächlich auch viel mit dem Buch beschäftigt. Insofern ist Fernsehen in diesem Jahr gar nicht so relevant.