So wird der Dortmund-"Tatort" am Sonntag

Ein wahres Dialog-Feuerwerk garantiert der Dortmund-"Tatort: Die Hydra" am Sonntag, während die Kommissare um den schrägen Peter Faber (Jörg Hartmann) versuchen, den Mord an einem Neonazi aufzuklären. Lohnt sich das Einschalten? Hier gibt es die Antwort!
Im "Tatort: Hydra" (11. Januar, 20.15 Uhr, im Ersten) wird ein vermeintlicher Täter zum Mordopfer. Um den Fall aufzuklären, müssen sich die Kommissare um den zynischen Ermittler Peter Faber (Jörg Hartmann) mit gewalttätigen Neonazis aus der Dortmunder Szene auseinandersetzen. Dabei stellt sich heraus, dass diese vor den Kommissaren nicht Halt machen - und das, obwohl einer der Polizisten mit einem der Neonazis (gespielt von Robert Stadlober) verwandt ist...
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Worum geht's im "Tatort: Hydra"?
Die Dortmunder Ermittler Peter Faber, Marina Bönisch, Nora Dalay und Daniel Kossik suchen den Mörder von Kai Fischer, der als Kopf der Dortmunder Neonazi-Szene galt. Dessen hochschwangere Frau Tanja ist sich sicher, dass Jedida Steinmann, die Leiterin einer Beratungsstelle gegen rechte Gewalt, hinter der Tat steckt.
Ein Motiv hätte sie gehabt: Auch ihr Mann wurde Opfer eines Mordanschlags. Dringend tatverdächtig damals: Kai Fischer. Doch die Indizien hatten nicht ausgereicht. Als gefährlich erweisen sich die Ermittlungen vor allem für Nora Dalay: Gegenüber Fischers Gefolgsleuten nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Wenig später wird sie von einer Gruppe Rechtsradikaler überfallen...
Lohnt sich das Einschalten?
Absolut! Allein schon der vier Dortmunder Ermittler wegen: Peter Faber (Jörg Hartmann), Marina Bönisch (Anna Schudt), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Daniel Kossik (Stefan Konarske) sind spannende Charaktere mit viel Eigenleben, und wenn sie dann noch aufeinandertreffen knallt's. Dialog-Feuerwerk und herrlich direkte Ansagen garantiert!
Ein paar Beispiele: "Sie wollen wirklich eine aufs Maul!" (Vorgesetzter) - "Warum eigentlich nicht?" (Faber) oder "Die wollte mich umbringen, die blöde Fotze. Die ist völlig durchgeknallt..." (Neonazi) - "Ist sie nicht, ich kenn' mich da aus." (Faber) oder "Wollen Sie mit der Türkin wieder vor der Nazi-Nase herumwedeln?" (Dalay zu Faber) ...
Dass an den meisten dieser Konfrontationen der vom Schicksal gebeutelte Kommissar Faber beteiligt ist, passt zur Rolle, denn Faber hat nach der Ermordung von Kind und Frau nichts Wichtiges mehr zu verlieren. Genau mit dieser provokanten Scheiß-egal-Einstellung hat er sich in Windeseile - immerhin ist das erst sein fünfter Fall - in die Sonntagskrimi-Fan-Herzen gespielt.
Krimi mit gesellschaftlicher Relevanz
Sehenswert ist dieser "Tatort" aber auch, weil er den Finger in eine gesellschaftliche Wunde legt. Denn das Thema Fremdenfeindlichkeit ist gerade aktueller denn je: "Wir sind doch alle kleine Nazis", bringt es Faber auf den Punkt.
Dass der Krimi ausgerechnet in Dortmund spielt, ist ebenfalls kein Zufall, wie Drehbuch-Autor Jürgen Werner erklärt: "Dortmund-Dorstfeld gilt als eine der Hochburgen der deutschen Neonazi-Szene. Die Stadt unternimmt viel, dies zu ändern, aber die Szene ist und bleibt ein wichtiges Thema für die Stadt" - und damit zurecht auch für diesen "Tatort"-Ableger.
Junge Rechtsextreme, ein Mitglied der jüdischen Gemeinde und die türkisch-stämmige Kommissarin Nora Dalay stehen sich in diesem "Tatort" kompromisslos gegenüber. Wie authentisch ist dieses Szenario? "Absolut authentisch", sagt Regisseurin Nicole Weegmann.
"Wir haben das Drehbuch Insidern aus Polizei und Verfassungsschutz vorgelegt und uns entsprechend beraten lassen. Authentizität ist bei diesem Thema verpflichtend", erklärt die Filmemacherin, deren Drama "Mobbing" (2013) mehrfach ausgezeichnet worden ist. Der Hintergrund, vor dem der Krimi spielt, entspreche in jeder Hinsicht der aktuellen Situation, so Weegmann...