So wird der Stuttgarter "Tatort" am Sonntag

Big Data und totale Überwachung: Der neue Fall von Lannert und Bootz führt die Stuttgarter Kommissare in eine Softwarefirma. Ein Video zeigt, wie eine junge Frau ermordet wird und liefert einen Tatverdächtigen. Doch wie zuverlässig ist dieses Indiz? Ob sich das Einschalten lohnt, erfahren Sie hier.
Die Story
Eine junge Schauspielschülerin wird brutal beim Sex erstickt - Das zeigt zumindest ein Video, das den Stuttgarter Kommissaren in ihrem 19. Fall vorliegt. Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) müssen den Mord an Elena Stemmle (Sophie Pfennigstorf) aufklären. Die Ermittlungen führen sie zu der Softwarefirma Bluesky, bei der die junge Frau nebenbei als Probandin tätig war. Das gleichnamige Social-Analysis-Programm soll Gewaltverbrechen vorhersagen und nutzt dafür Big Data. Der Entwickler David Bogmann (Ken Duken) gerät durch das Video ins Visier der Kommissare. Doch wie zuverlässig sind die Indizien wirklich?
Das Thema
Mit "Tatort: HAL" bringt Autor und Regisseur Niki Stein das Thema "Big Data" auf den TV-Bildschirm. Er wirft einen Blick in die Zukunft - und der kann einem zugegebenermaßen schon etwas Angst machen. Mit dem "Themen-Tatort" zeigt er die Möglichkeiten auf, die intelligente Programme bieten, aber gleichzeitig auch, welche Gefahren sie bergen: Steuern wir auf ein fremdbestimmtes Leben und eine totale Überwachung zu?
Der Hintergrund
Der Stuttgarter Krimi ist an das Science-Fiction-Abenteuer "2001: Odyssee im Weltraum" von 1968 angelehnt. Der Film von Stanley Kubrick befasste sich schon vor fast 50 Jahren mit dem Konflikt zwischen Mensch und Computer. Der "Tatort" ist beispielsweise nach dem Supercomputer im Film benannt und wie der Streifen in Kapitel untergliedert.
Die Episodenhauptrollen
Im Zentrum von "HAL" steht Ken Duken (37, "Conny & Co") als David Bogmann. In seinem zweiten "Tatort" mimt er den Software-Entwickler, der das selbstlernende Programm "Bluesky" auf den Weg gebracht hat. Er befürchtet jedoch, dass das Computerprogramm außer Kontrolle geraten ist. Duken spielt auf den Punkt genau und überzeugt einmal mehr mit einer unglaublichen Intensität. Karoline Eichhorn (50, "Die Kirche bleibt im Dorf") gibt dazu tadellos die taffe Geschäftsführerin Mea Welsch, die Bogmanns Sorge zunächst nicht ernst nimmt.
Das Fazit
Mit "HAL" wird etwas in den "Tatort"-Topf geworfen, mit dem sich jeder irgendwann schon einmal beschäftigt hat: Daten, Datenmissbrauch, Datensicherheit. Es geht in diesem Fall weniger um den klassischen Krimi an sich, als um das Zukunftsthema selber. Das Szenario einer ständigen Überwachung und intelligente Maschinen, die selbständig denken - damit führt uns Niki Stein vor Augen, was einmal sein könnte. Und damit trifft er einen Nerv. Es gibt am Sonntag zwar weniger Krimi, dafür aber etwas mehr Science-Fiction. Ein etwas anderer "Tatort", aber sehenswert in jedem Fall.