So wird der "Tatort: Nachtsicht" aus Bremen

Im "Tatort: Nachtsicht" bekommen es Lürsen und Stedefreund mit einem brutalen Serientriebtäter zu tun - und mit einer bemitleidenswerten Familie. Lohnt sich das Einschalten?
Im "Tatort: Nachtsicht" (12.3., 20.15 Uhr, das Erste) treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Dass er schon viel früher hätte gestoppt werden können, macht diesen Krimi doppelt tragisch.
Die Story
Ein junger Mann wird nachts von einem Auto überfahren. Die Bremer Kommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) wissen schon bald, dass es kein Unfall war, doch das Motiv fehlt. Als kurze Zeit später erneut ein junger Mann überfahren wird, ahnen die Kommissare, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben. Spuren am Tatort führen zu Kristian Friedland (Moritz Führmann). Doch der hat für den Zeitpunkt des Mordes ein Alibi. Zum Erstaunen der Kommissare versuchen seine Eltern (Angela Roy und Rainer Bock) mit allen Mitteln, die Ermittlungen von ihm fern zu halten. Was hat die Familie zu verbergen?
Lohnt sich das Einschalten?
Ja. Und das nicht nur weil Sabine Postel und Oliver Mommsen sich vor wenigen Tagen selbst angezählt haben; die beiden Schauspieler werden nur noch bis 2019 im "Tatort" auf Verbrecherjagd gehen. Das Ende naht also, daher die beiden einfach nochmal genießen - zumal sie in "Nachtsicht" zeigen, was für ein starkes, eingespieltes Team sie sind. Fast wirkt es so, als hätten sie sich gerade erst neu erfunden, in diesem langen, aber nicht langweiligen "Tatort"...
Doch auch die Geschichte ist nicht nur brutal, sondern sehr berührend, deprimierend, tragisch. Was passiert, wenn Familie und Freunde - zugegeben alle mit echten eigenen Problemen beladen - etwas ahnen und dennoch keiner wahrhaben will, dass mit einem eigentlich so vertrauten Menschen etwas nicht stimmt. Mehr noch, wenn sie Hilfe verhindern... Eine besondere Rolle spielt in diesem Krimi auch das ungewöhnliche Auto des Täters. In einer Szene ist der kalte Schauer über dem Rücken garantiert.
Ebenso berührend ist aber auch die Musik. Der "Tatort" steigt mit einer faszinierenden Autowasch-Szene ein. Dazu ist das Lied "Ich öffne mich" (2015) der Hamburger Indie-Rock-Poeten Tocotronic zu hören: "Ich öffne mich - Und lasse Dich in mein Leben Ich - Werde mich nicht mehr - Der Schwerkraft ergeben - Ich öffne mich - Ich war zu lange gefangen - Zusammen können wir - Nach draußen gelangen - Ich öffne mich - Öffne mich gänzlich für dich - Wir fliehen zu zweit - Aus den Kerkern der Zeit" - Selten passte ein Song so sehr zum Thema eines Films...