So wird der "Tatort" am Sonntag

Lena Odenthal und ihr Team ermitteln in Ludwigshafen an einem 15 Jahre alten Fall. Schlüsselfigur ist dabei der ehemalige Geldeintreiber Lu. Er bringt nicht nur Licht ins Dunkel, sondern rettet auch den Zuschauer vor Enttäuschungen.
Seit mehr als 25 Jahren ermittelt die dienstälteste "Tatort"-Kommissarin in Ludwigshafen. Lena Odenthal hat schon alles gesehen und alles gemacht. Schauspielerin Ulrike Folkerts spricht in Interviews immer wieder über ihre eigenen Vorstellungen und Pläne für ihre Filmfigur. Erst vor kurzem hatte sie erklärt, dass Odenthal sich nach all der Zeit gerne mal wieder verlieben könne - oder prügeln. Ob ihre Wünsche erfüllt wurden, zeigt der "Tatort" am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten.
Die Story
Mitten in Ludwigshafen wird die Leiche eines mutmaßlichen Auftragsmörders gefunden. Vor 15 Jahren war er schon einmal in der Stadt und damals in den Mord an einem Chemiker verwickelt. Mark Moss (Christoph Bach), Freund des damals Ermordeten und heute auf dem Sprung in den Vorstand des Chemiewerks, gibt sich Odenthal und ihren Kollegen Kopper (Andreas Hoppe) und Johanna Stern (Lisa Bitter) gegenüber als unbedarfter Saubermann.
Doch er überzeugt Lena Odenthal nicht. Sie behält ihn im Auge und begegnet dabei einem Mann, der ihr schon in der Nähe des Tatorts aufgefallen war: Lu Wolff (Jürgen Vogel) war früher als Geldeintreiber tätig und verschwand dann plötzlich. Der Instinkt sagt der Ermittlerin, dass das Auftauchen von Lu und die Rückkehr des Auftragskillers miteinander zu tun haben müssen. Bei einem Verhör kommen sie und Lu sich näher - und so fällt es ihr nicht leicht, den Verdacht zu akzeptieren, dass Lu in den Fall verwickelt sein könnte.
Was taugt der Fall?
Kurz nachdem die erste Leiche gefunden wurde, ermitteln die Kommissare schon an dem 15 Jahre alten Fall. Dieser schnelle Übergang und die zu Beginn zähe Story machen den Einstieg in diesen "Tatort" etwas holprig. Doch wer sich die ersten 30 Minuten durchgekämpft hat, wird belohnt: Jürgen Vogels Auftritt als Titelfigur Lu ist das Warten allemal wert. In Rückblenden wird seine tragische Geschichte erzählt, seine Ziele und Motive sind ehrenhaft und eigentlich versteht man nicht wirklich, warum er der Böse sein soll.
Und dann ist da noch Lena Odenthal, die sich einredet, dass Lu auf sie steht. Ob das den Tatsachen entspricht, sei dahin gestellt... Nicht nur das Katz-und-Maus-Spiel der Kommissarin erinnert an das Verhalten von 14-Jährigen, auch Odenthals Gezicke gegen Kollegin Stern wirkt meist mehr als pubertär. Zumal auch Stern zurückkeift. Doch trotz dieser Holpersteine gelingt es dem Ludwigshafen.r "Tatort", den Zuschauer für die zweite Hälfte zu fesseln: Dank künstlerischer Elemente und neuer Kamera-Perspektiven punktet der Fall vor allem durch seine Optik.
Fazit
Wer seine Ansprüche an die Dialoge etwas zurückschrauben kann und sich an Jürgen Vogel und künstlerischen Filmschnitten erfreut, wird bei "Tatort: LU" auf seine Kosten kommen - sobald die erste Hälfte des Falls überstanden ist.