So wird der Weimar-"Tatort" am Sonntag
In "Der treue Roy" müssen die "Tatort"-Kommissare den Tod eines Stahlwerk-Mitarbeiters aufklären. Ein bizarrer Fall für das Weimarer Team, den allenfalls die eingespielte Darstellung von Nora Tschirner und Christian Ulmen retten kann.
In ihrem dritten "Tatort"-Fall ermitteln die Weimarer Hauptkommissare Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) in einem Stahlwerk: In der Holzofenschlacke wurde ein Toter gefunden. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Sonntagskrimi klingt, wird im Laufe des Films zu einem äußerst kuriosen Fall. Ob aber kurios auch gut bedeutet, stellt dieser "Tatort" ziemlich eindeutig klar: nein. Ohne das einzigartig eingespielte Team aus Tschirner und Ulmen wäre "Der treue Roy" wohl eher ein sehr trauriger Roy.
Darum geht es
Dorn und Lessing werden ins Stahlwerk gerufen - die Mitarbeiter haben eine Leiche in der Holzofenschlacke entdeckt. Bei dem Toten handelt es sich um Roy Weischlitz (Florian Lukas), das ergeben die Untersuchungen. Das Überwachungsvideo zeigt schnell: Hier handelt es sich um Mord, aber es liefert keinen Täter. Die Kommissare hören sich in Weischlitz' Umfeld um und kommen einem Geschwisterkrieg auf die Spur.
Aber das allein wäre ja zu leicht: Da gibt es noch Weischlitz' ehemaligen Freund Karsten (Thomas Wodianka), der durch ihn ein Bein verloren hat. Außerdem spielen dessen Kumpel Frank (Sebastian Hülk) und vor allem eine tschechisch-sächsische Prostituierte eine wesentliche Rolle. Und dann soll Weischlitz auch noch der Täter früherer Verbrechen gewesen sein, der vor Jahren drei Frauen aufschlitzte. Dorn und Lessing ermitteln und kombinieren schonungslos auf ihre ganz eigene Weise - und werden dann doch völlig überrascht.
Lohnt es sich, einzuschalten?
Der dritte Fall des Ermittlerteams ist zugleich der dritte Fall aus der Feder von Murmel Clausen und Andreas Pflüger. Ihre Handschrift ist unverkennbar. In gewohnter Manier hauen die Kommissare einen trockenen Spruch nach dem anderen heraus, Wortspiele reichen von einem eher platten "Frank im Schrank" zu einem fast schon unangebrachten "Roy Weischlitzer" und ein einbeiniger Mann wird da schon mal Flamingo genannt. Der (teils ziemlich schwarze) Humor sitzt auf jeden Fall. Und die Darbietung der Kommissare tut das ebenfalls - zum Glück.
Trotz allem reicht die Harmonie des Tschirner-Ulmen-Gespanns kaum aus, um diesen "Tatort" wirklich zu retten. Die Handlung wirkt stellenweise konfus, immer wieder wird der Zuschauer vor skurrile Wendungen gestellt und am Ende... Gute Frage. Am Ende bleibt er recht verloren zurück, so viel darf verraten werden. Für Fans von Nora Tschirner und Christian Ulmen kann "Der treue Roy" ja noch einigermaßen unterhaltsam sein, allen anderen droht jedoch eine Enttäuschung.