"Star Trek": Ein Kult überlebt alle Flops
Totgesagte leben länger: Noch vor wenigen Jahren schien der "Star Trek"-Kult am Ende, nun sieht es wieder so aus, als ob der Erforschung der unendlichen Weiten des Weltraums keine Grenzen gesetzt sind. Doch schon ganz am Anfang hatte die Enterprise mit ähnlichen Startschwierigkeiten zu kämpfen.
Das Phänomen "Star Trek" ist einfach nicht totzukriegen - auch wenn es Mitte der Nullerjahre nach bösen Flops auf der Leinwand und im TV fast so aussah. Doch mit dem erfolgreichen Kino-Reboot wurde dem Kult im Jahr 2009 neues Leben eingehaucht, nun soll auch eine neue TV-Serie folgen. Es ist nicht die erste Zuschauerkrise, die "Star Trek" überwunden hat: Schon die Anfänge waren mehr als holprig.
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Als Gene Roddenberry (1921-1991) eine neuartige Science-Fiction-Serie konzipierte, die im US-amerikanischen Fernsehen ab 1966 unter dem einfachen Titel "Star Trek" ausgestrahlt wurde, interessierte sich kaum jemand dafür. Die Geschichten rund um Captain Kirk (William Shatner) und Mr. Spock (Leonard Nimoy) wurden nach nur drei Staffeln und 79 Folgen bereits 1969 wegen schlechten Einschaltquoten wieder eingestellt.
Ein verspäteter Hype
Erst in den 70er-Jahren entwickelte sich der bis heute andauernde, weltweite "Star Trek"-Hype: Nach der Absetzung wurden die Rechte an der Serie an mehrere lokale und private Sender in den USA verkauft - auf einmal erreichte sie doch noch ein wesentlich breiteres Publikum. Auch wegen der Mondlandung 1969 und dem damit steigenden Interesse in der Bevölkerung für Raumfahrt entwickelte sich ein zunächst auf die USA beschränkter Kult rund um "Star Trek".
1970 startete "Star Trek" in Großbritannien zum ersten Mal auch außerhalb der USA und eroberte anschließend die Welt im Sturm: 1972 erwarben 170 Sender rund um den Globus die Rechte an der Serie, darunter auch das ZDF für Deutschland. Parallel dazu trafen sich 1972 die ersten Trekkies auf der ersten "Star Trek"-Convention in den USA. Immerhin 3.000 Fans fanden damals schon den Weg zum Fan-Treffen. 1974 waren es bereits 15.000, die sich natürlich auch mit den zahlreichen Merchandising-Produkten der Produktionsfirma eindeckten und somit dem Franchise riesige Zusatzeinnahmen bescherten.
Angesichts dieser Erfolge wollte Paramount Pictures zunächst die Erfolgsserie wieder neu auflegen. Doch nur einen Tag bevor im November 1977 der Dreh für die Fortsetzungen mit der identischen Crew beginnen sollte, stoppten die Verantwortlichen diese Pläne und sagten die Serie ab. Bis heute ranken sich zahlreiche Mythen über die Gründe für diese Entscheidung. Die plausibelste Theorie: Man sah in Kino-Filmen größeres Potential. Nur sechs Monate später wurde "Star Trek: Der Film" auf den Weg gebracht, der 1979 Premiere feierte.
Neue Generationen von Weltraumforschern
Doch das Raumschiff Enterprise fand zehn Jahre später doch noch seinen Weg zurück in die Wohnzimmer: Ab 1987 startete "Star Trek: The Next Generation" mit neuem Schiff, neuer Besatzung und neuem Setting. Trotz großer Bedenken der Fan-Szene und der Macher: Captain Picard (Patrick Stewart) und seine Crew füllten die riesigen Fußstapfen ihrer Vorgänger aus und übertrafen alle Erwartungen. Bis 1994 wurden insgesamt 178 Episoden in sieben Staffeln produziert. Die oft mit "TNG" abgekürzte Serie gilt bis heute als die erfolgreichste Science-Fiction-Reihe aller Zeiten. Nach dem Ende von "The Next Generation" wechselten Picard und seine Mannschaft auf die Leinwand und lösten dort mit "Star Trek: Treffen der Generationen" die alte Besatzung um Captain Kirk ab.
Auch die Ableger "Star Trek: Deep Space Nine" (1993-1999) und "Star Trek: Voyager" (1995-2001) feierten große Erfolge und liefen mit jeweils sieben Staffeln - aber etwas weniger Folgen - ähnlich lang wie "TNG". Danach schien es allerdings so, als ob dem Kult doch noch die Puste ausgeht: "Star Trek: Nemesis", der vierte und letzte Film um Picard und Co., floppte 2002 an den Kinokassen. Auch die Serie "Star Trek: Enterprise", die sich den Anfängen der Erforschung des Weltraums durch die Menschen widmete, wurde 2005 nach vier Staffeln wegen schlechter Quoten eingestellt.
Eine gelungene Wiederbelebung
Doch die Produktionsfirma wollte das zuvor so erfolgreiche Franchise noch nicht aufgeben und begann im selben Jahr mit der Entwicklung eines neuen Kinofilms. J. J. Abrams übernahm als Produzent und Regisseur das Ruder und entschied früh, dass er zu den Anfängen zurückkehren und Kirk und Spock zurück auf die Leinwand holen wollte.
Für den Reboot setzten Abrams und sein Team auf unverbrauchte Gesichter in den alten Kultrollen und mehr Action als jemals zuvor im Trekkie-Kosmos, versuchten gleichzeitig aber, das optimistische Entdecker-Feeling der Originalserie zu bewahren. Damit fanden sie offenbar die richtige Mischung: "Star Trek" (2009) übertraf mit weltweiten Einnahmen von über 385 Millionen US-Dollar sämtliche Vorgänger in der Reihe, die Fortsetzung "Star Trek Into Darkness" (2013) setzte mit knapp 467 Millionen Dollar nochmal ordentlich einen drauf.
Da überrascht es wenig, dass neben einem weiteren Kinofilm nun auch die Rückkehr auf den TV-Bildschirm angekündigt wurde. Die neue "Star Trek"-Serie soll im Januar 2017 starten. Zum Inhalt und zur Besetzung ist noch nichts bekannt, doch mit Produzent Alex Kurtzman ist einer der kreativen Köpfe des Kino-Reboots für die Reihe verantwortlich. Keine schlechten Voraussetzungen für ein erfolgreiches TV-Comeback also.