"Tatort: Murot und das Murmeltier": So wird der neue Hessen-Krimi
Erneut stürzt sich Ulrich Tukur alias Kommissar Murot im hessischen "Tatort" in ein filmisches Abenteuer. Diesmal ist er in einer Zeitschleife gefangen und erlebt ein und denselben Banküberfall immer wieder neu.
Es ist ein gewagtes Experiment, dass der "Tatort: Murot und das Murmeltier" am kommenden Sonntag (17. Februar ab 20:15 Uhr im Ersten) präsentiert. Klar, die Filme mit Ulrich Tukur (61) als kauziger, hessischer LKA-Kommissar hatten es bisher immer schon faustdick hinter den Ohren und überraschten die Zuschauer jedes Mal aufs Neue. Dieses Mal haben sich die Macher aber was ganz Besonderes ausgedacht: Angelehnt an den Bill-Murray-Klassiker "Und täglich grüßt das Murmeltier" ist Murot in einer Zeitschleife gefangen und erlebt den gleichen Tag immer wieder aufs Neue. Genialer Film oder eher Kategorie "Rohrkrepierer"?
Darum geht's
Morgens um 7.30 Uhr klingelt das Telefon von LKA-Ermittler Felix Murot (Tukur). Es ist seine Assistentin Magda Wächter (Barbara Philipp, 53), die ihm mitteilt, dass es eine Geiselnahme in einer Bank gibt, und dass er sofort kommen muss. "Wer überfällt denn heute noch eine Bank?", murmelt Murot, und: "Wahrscheinlich wieder ein verzweifelter Amateur." Wächter soll schon einmal alles vorbereiten, das sei ja klassische Polizei-Routine. Waschen, rasieren, anziehen, jeden Morgen die gleiche Prozedur.
Murot fährt zum Tatort, legt sich eine Schutzweste an und begibt sich in die Bank, um den Bankräuber und Geiselnehmer zur Aufgabe zu überreden. Dank gelernter Polizeipsychologie kann er den Geiselnehmer überzeugen, sich zu stellen. Doch im letzten Moment geht irgendetwas schief. Murot wird erschossen und wacht schweißgebadet zu Hause wieder auf. Sein Telefon klingelt. Es ist Wächter. Sie ruft ihn zu einem bewaffneten Banküberfall mit Geiselnahme. Ein Routinefall - so scheint es. Murot fürchtet um seinen Verstand...
Lohnt sich das Einschalten?
Ja und Nein. Auf der einen Seite muss man die Verantwortlichen des Hessischen Rundfunks loben, dass sie sich solche außergewöhnlichen Versuche zutrauen und nicht schnöden Krimi-Einheitsbrei liefern. Auch die starke schauspielerische Leistung von Tukur ist in jedem Fall herauszuheben. Auf der anderen Seite hat der Film gerade im Mittelteil doch auch seine Längen und man sehnt sich mit zunehmender Dauer dem Ende und der Auflösung des Dilemmas entgegen.
Wer völlig seichte Krimi-Unterhaltung sucht, der findet sie in diesem Film nicht. Man muss sich auf das Experiment einlassen und Lust darauf haben. Doch auch ausgewiesene Fans von Film-Experimenten und alternativen Erzählformen kommen leider nicht voll umfänglich auf ihre Kosten. Nicht nur, dass Hollywood ähnliche Geschichten schon häufiger und besser erzählt hat, auch die Nebencharaktere bleiben blass und ohne Tiefgang. Außerdem wird am Ende irgendwie zu wenig aufgeklärt, was denn jetzt überhaupt das Problem war. Fazit: Starke Idee, aber ausbaufähige Umsetzung.